- Interner Link: Rund 45 Prozent der Asylantragstellenden im Januar minderjährig
- Interner Link: Geringer Familiennachzug zu Menschen mit subsidiärem Schutz
- Interner Link: Ermittlungen gegen EU-Grenzschutzbehörde Frontex
- Interner Link: EuGH: Mehr Schutz für minderjährige Geflüchtete
- Interner Link: Flüchtlingstreck in Lateinamerika gestoppt
- Interner Link: US-Präsident Biden: Neuer Ton in der Einwanderungspolitik
- Interner Link: Was vom Monat übrig blieb...
Rund 45 Prozent der Asylantragstellenden im Januar minderjährig
45,1 Prozent der Menschen, die im Januar 2021 einen Asylantrag in Deutschland stellten, waren minderjährig. Das geht aus Externer Link: Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hervor. Demnach nahm die Behörde im ersten Monat des Jahres insgesamt 14.448 Asylanträge entgegen, was einem leichten Anstieg von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht (Jan. 2020: 14.187 Asylanträge). Dieser Anstieg ist allein auf die stark gestiegene Zahl der Asylfolgeanträge zurückzuführen. Während die Zahl der im Januar beim BAMF eingereichten Erstanträge (8.524) gegenüber dem Januar des Vorjahres um 30,2 Prozent sank (Jan. 2020: 12.212 Erstanträge), stieg die Zahl der Folgeanträge um 199,9 Prozent auf 5.924 Anträge (Jan. 2020: 1.975 Asylfolgeanträge). Die hohe Zahl der Folgeanträge ist insbesondere dem Anstieg der von syrischen Staatsangehörigen gestellten Folgeanträge geschuldet. Menschen aus Syrien bilden weiterhin die größte Gruppe der Schutzsuchenden in Deutschland, im Januar gefolgt von Menschen aus Afghanistan und Irak. Das BAMF traf im Januar 10.828 Entscheidungen in Asylverfahren. Die Gesamtschutzquote – also der Anteil an Entscheidungen, die einen Schutzstatus oder ein Abschiebeverbot begründeten – belief sich dabei auf 43,9 Prozent.
Geringer Familiennachzug zu Menschen mit subsidiärem Schutz
Jährlich dürfen 12.000 Familienangehörige von Menschen mit
In vielen Visastellen der deutschen Auslandsvertretungen, über die ein großer Teil des Nachzugs zu Schutzberechtigen läuft, war aufgrund der Corona-Pandemie viele Monate nur ein Notbetrieb möglich. Allerdings war das Kontingent von monatlich 1.000 Visa für den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten bereits im Januar und Februar – also noch vor den pandemiebedingten Einschränkungen – nicht ausgeschöpft worden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen Externer Link: hervor. Demnach wurden im Januar vom Bundesverwaltungsamt 785 und im Februar 738 Zustimmungen zur Visumserteilung an Familienangehörige von subsidiär Schutzberechtigten verzeichnet.
Insgesamt ist der Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten geringer als angenommen. Seit Oktober 2018 wurden weniger als 20.000 Familiennachzugsvisa ausgestellt. Das Bundesinnenministerium hatte Anfang 2018 prognostiziert, dass über den Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten 300.000 Personen nach Deutschland kommen könnten. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hatte den Umfang dieser Nachzugsbewegungen dagegen deutlich niedriger Externer Link: geschätzt – auf 50.000 bis 60.000 Menschen. Der Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten war im Zuge einer Asylrechtsverschärfung im
Ermittlungen gegen EU-Grenzschutzbehörde Frontex
Seit Monaten reißt die Kritik an der europäischen Grenzschutzagentur Frontex nicht ab. Ihr wird vorgeworfen, in mehreren Fällen an illegalen Zurückweisungen von Geflüchteten (sogenannte Pushbacks)
Auch die interne Untersuchung durch Frontex selbst geriet in die Kritik, da es keine unabhängige Prüfung und parlamentarische Kontrolle gebe. So stütze sich die Arbeitsgruppe bei der Untersuchung der Pushback-Vorwürfe vorwiegend auf die Angaben von Frontex, nicht aber auf Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen der rechtswidrigen Zurückschiebungen.
Zu den Vorwürfen ermittelt auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF). Bereits Anfang Dezember 2020 soll sie in der Frontex-Zentrale in Warschau Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernommen und Büroräume durchsucht haben. Neben Pushbacks gehe es bei den Ermittlungen auch um Vorwürfe von "Missmanagement und Belästigung" gegen die Behördenleitung. Leggeri weist die Vorwürfe bislang zurück – auch gegenüber dem EU-Parlament. Dort fordern Abgeordnete der Grünen einen Untersuchungsausschuss, Sozialdemokraten und Linke wollen Leggeris Rücktritt. Ende Januar Externer Link: kritisierte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) die "offenbar systematische" Praxis der Zurückweisung an europäischen Staatsgrenzen. Nach geltendem Völkerrecht muss Schutzsuchenden die Möglichkeit gegeben werden, dass ihre Asylanträge individuell geprüft werden. Erst wenn der Antrag abgelehnt wird, darf eine
Ende Januar Externer Link: stellte Frontex seine Mission in Ungarn ein und reagierte damit auf Ungarns Missachtung eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Dieser hatte
EuGH: Mehr Schutz für minderjährige Geflüchtete
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die Rechte von
Geklagt hatte ein Geflüchteter aus Ghana, der im Alter von 15 Jahren in den Niederlanden einen Antrag auf eine befristete Aufenthaltserlaubnis gestellt hatte. Dieser war vom Staatssekretär für Sicherheit und Justiz abgelehnt worden, was nach niederländischem Recht als Rückkehrentscheidung gilt. Seine Klage begründete der unbegleitete Minderjährige damit, dass er nicht wisse, wo seine Eltern wohnten und ob es andere Familienangehörige gebe. Die durch den
Flüchtlingstreck in Lateinamerika gestoppt
Guatemaltekische Sicherheitskräfte haben tausende Migrantinnen und Migranten gestoppt, die sich zu Fuß auf dem Weg in Richtung USA befanden. Es handelte sich überwiegend um Menschen aus
In Guatemala wurden sie im Verwaltungsbezirk Chiquimula, der an Honduras grenzt, von Sicherheitskräften unter Einsatz von Schlagstöcken und Tränengas an der Weiterreise gehindert. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden dabei elf Migranten und zwei Soldaten verletzt. Tausende Migrantinnen und Migranten wurden in ihr Herkunftsland zurückgebracht. Als Reaktion auf den Flüchtlingstreck beschlossen die USA, Mexiko und Guatemala, ihre Grenzen zu schließen. Sie wollen weitere Migrationsbewegungen verhindern, da sie zur Verbreitung des
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte in seiner Amtszeit verfügt, dass über Mexiko einreisende Asylsuchende so lange in Mexiko bleiben müssen, bis in den USA eine Entscheidung über ihren Antrag getroffen wurde. Außerdem hatte er Mexiko mit hohen Straffzöllen gedroht,
US-Präsident Biden: Neuer Ton in der Einwanderungspolitik
Der neue US-Präsident Joe Biden (Demokratische Partei) will seine Einwanderungspolitik an "Menschlichkeit und amerikanischen Werten" ausrichten. Seine ersten Amtshandlungen deuten eine Abkehr von der restriktiven Migrationspolitik seines Amtsvorgängers Donald Trump (Republikanische Partei) an. Bereits einige Stunden nach seinem Amtsantritt am 20. Januar Externer Link: unterzeichnete Biden mehrere Präsidialdekrete (executive orders), die Entscheidungen Trumps widerriefen: Darunter befinden sich der
Auch den von Trump ausgerufenen
Um Armut, Arbeitslosigkeit und Gewalt in den zentralamerikanischen Staaten Guatemala, Honduras und El Salvador zu bekämpfen, will Biden rund vier Milliarden Dollar investieren. Zudem schlägt er eine Überarbeitung des Asylsystems vor. Dazu hat er bereits ein erstes Dekret unterzeichnet. Es beendet die von Trump eingeführte Praxis, wonach über Mexiko in die USA eingereiste Asylsuchende so lange in Mexiko bleiben müssen, bis über ihren Asylantrag entschieden wurde.
Sollten die dem Kongress vorgelegten Reformvorschläge tatsächlich vom Parlament verabschiedet werden, würde dies die umfassendste Reform des Einwanderungssystems seit der Reagan-Regierung in den 1980er Jahren bedeuten. Sowohl George W. Bush als auch Barack Obama waren mit einer umfassenden Einwanderungsreform gescheitert. Migrationsexpertinnen und -experten Externer Link: zufolge dürfte es auch für Biden schwer werden, sich mit seinen Vorschlägen durchzusetzen und die Einwanderungspolitik neu zu ordnen. Die rund 400 migrationsbezogenen Exekutivmaßnahmen seines Amtsvorgängers ließen sich nicht alle einfach rückgängig machen. Einen ersten Rückschlag hat Biden bereits erlitten: Ein Bundesgericht in Texas verhängte eine einstweilige Verfügung gegen einen vom U.S.-Präsidenten erlassenen 100-tägigen Abschiebestopp.
Was vom Monat übrig blieb...
Die Bevölkerungszahl ist 2020 Externer Link: nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes erstmals seit 2011 nicht gewachsen. Gründe dafür seien neben einer geringen Nettozuwanderung auch gestiegene Sterbefallzahlen und weniger Geburten. Es wird geschätzt, dass 2020 zwischen 180.000 und 240.000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen sind als im selben Zeitraum das Land verlassen haben. 2019 hatte sich der Saldo aus Zu- und Fortzügen auf 327.060 Personen belaufen, 2015 auf einen Rekordwert von 1.139.402 Personen.
Die von der Bundesregierung eingesetzte Fachkommission Integrationsfähigkeit hat nach zwei Jahren Arbeit ihren Externer Link: Abschlussbericht vorgelegt. Das aus 25 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammengesetzte Gremium fordert u.a., gängige Begriffe in der Debatte um Migration zu hinterfragen, so z.B. den "
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