- Interner Link: Nettozuwanderung im ersten Halbjahr deutlich unter Vorjahreswert
- Interner Link: Griechenlands größtes Flüchtlingslager abgebrannt
- Interner Link: EU-Kommission will gemeinsames Asylrecht reformieren
- Interner Link: Schweizer stimmen gegen Begrenzung der Zuwanderung aus der EU
- Interner Link: Was vom Monat übrig blieb...
Nettozuwanderung im ersten Halbjahr deutlich unter Vorjahreswert
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sind nach Externer Link: vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 74.000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als im selben Zeitraum das Land verlassen haben (rund 529.000 Zuzüge und 455.000 Fortzüge). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich die Nettozuwanderung damit mehr als halbiert; im 1. Halbjahr 2019 belief sie sich auf 167.000 Personen (748.000 Zuzüge und 581.000 Fortzüge). Der starke Rückgang ist vor allem auf die ab März eingeführten Reisebeschränkungen zur Eindämmung der
Griechenlands größtes Flüchtlingslager abgebrannt
In der ersten Septemberwoche ist das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos fast vollständig abgebrannt. Inzwischen sind vier Männer und zwei Minderjährige aus Afghanistan in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, die Feuer im Lager Moria gelegt zu haben. Durch den Brand wurden mehr als 12.000 Bewohnerinnen und Bewohner obdachlos. Etwa 10.000 von ihnen konnten bis Ende des Monats in einem neuen provisorischen Zeltlager untergebracht werden, das auf dem Gelände eines ehemaligen Militärstützpunkts auf Lesbos errichtet wurde. Viele Geflüchtete weigern sich jedoch, in das neue Lager zu ziehen. Sie fordern, aufs griechische Festland gebracht zu werden. Widerstand gegen das neue Flüchtlingslager gibt es auch von Seiten der lokalen Bevölkerung.
Im Lager Moria war Anfang September ein erster
Die deutsche Bundesregierung kündigte an, Familien mit Kindern aufnehmen zu wollen, die in Griechenland bereits als schutzbedürftig anerkannt worden sind. Insgesamt sollen so Externer Link: 1.553 Geflüchtete von den griechischen Inseln nach Deutschland kommen. Hinzu kommen Externer Link: 243 behandlungsbedürftige Kinder und ihre Kernfamilien, deren Aufnahme bereits im März beschlossen worden war, sowie bis zu 150 unbegleitete Minderjährige. Einige dieser Geflüchteten sind bereits in Deutschland eingetroffen. Auch andere EU-Staaten erklärten sich bereit, einige Hundert Geflüchtete aus Moria aufzunehmen, vor allem unbegleitete Minderjährige. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) forderte die europäischen Staaten auf, den Menschen auf Lesbos umgehend zu helfen. Die Verhältnisse in Moria seien skandalös und das Camp selbst eine "Schande für Europa" gewesen. In dem für rund 2.800 Menschen ausgelegten Lager waren zuletzt mehr als 12.000 Geflüchtete untergebracht.
EU-Kommission will gemeinsames Asylrecht reformieren
Die EU-Kommission hat einen Externer Link: Vorschlag für ein neues Migrations- und Asylpaket vorgelegt, der die
Erstens sollen Asylverfahren beschleunigt werden. Dazu soll im Rahmen eines Verfahrens an den EU-Außengrenzen (border procedure) zunächst die Identität und Herkunft von Asylsuchenden festgestellt und mögliche Sicherheits- und Gesundheitsrisiken geprüft sowie Fingerabdrücke in der EURODAC-Datenbank gespeichert werden (Screening). Zudem soll über Asylanträge von Menschen, die aus Ländern mit niedrigen Anerkennungsquoten stammen (z.B. Tunesien oder Marokko), im Eilverfahren entschieden werden. Wird ihr Asylantrag abgelehnt, soll umgehend eine Rückführung erfolgen.
Zweitens sehen die Vorschläge der EU-Kommission einen Solidaritätsmechanismus vor, in den sich die Mitgliedstaaten in Zeiten hoher Schutzsuchendenzahlen einbringen müssen. Dies können sie allerdings auf unterschiedliche Weise tun: So können sie sich im Wesentlichen entweder an der Verteilung und Aufnahme von Geflüchteten beteiligen, die nicht aus sicheren Herkunftsstaaten kommen und Aussichten auf einen Schutzstatus haben, oder andere EU-Staaten bei der
Zudem strebt die EU-Kommission eine verstärkte
Ob das EU-Parlament und der Europäische Rat den Vorschlägen der Kommission zustimmen werden, ist ungewiss. Ungarn, Tschechien und Polen haben bereits ihre Ablehnung signalisiert. Die Ministerpräsidenten dieser drei Länder kündigten aber an, sich dennoch an den Verhandlungen über eine Asylreform beteiligen zu wollen.
Schweizer stimmen gegen Begrenzung der Zuwanderung aus der EU
In der Schweiz ist die von der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP) angestoßene "Volksinitiative für eine massvolle Zuwanderung (Begrenzungsinitiative)" Externer Link: abgelehnt worden. Rund 62 Prozent der teilnehmenden Stimmberechtigten sprachen sich in einer Volksabstimmung gegen die Initiative aus. Sie sah u.a. ein Ende der seit dem Jahr 2002 bestehenden Externer Link: Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU vor. Die Abstimmung war eine
Was vom Monat übrig blieb...
Der Bundesrechnungshof hat in einer Externer Link: Stellungnahme für den Haushaltsausschuss des Bundestages festgestellt, dass Kommunen für die Unterbringung von Geflüchteten vom Bund häufig Mieten verlangen, die weit über den ortsüblichen Vergleichsmieten liegen. Zudem sei nicht ausreichend geprüft worden, ob die geltend gemachten Gebühren angemessen sind. Voraussetzung für eine weitere Aufstockung des Bundesanteils an den Unterbringungskosten sei daher eine wirksamere Kontrolle der Mittelverwendung.
Das Bundesinnenministerium hat Anfang September die Corona-bedingten Einreisebeschränkungen auch für jüdische Zuwanderer/-innen aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion Externer Link: aufgehoben, sofern die Einreise aus humanitären Gründen erfolgt. Damit reagierte die Behörde auf öffentliche Kritik, da entsprechende Ausnahmen zuvor nur für Spätaussiedler/-innen galten. Zwischen 1993 und 2018 sind aus der ehemaligen Sowjetunion 209.134 jüdische Menschen einschließlich ihrer Familienangehörigen nach Deutschland Externer Link: zugewandert.
Das Seenotrettungsschiff "Alan Kurdi" der Hilfsorganisation Sea-Eye musste in der zweiten Septemberhälfte mehrere Tage auf See verbringen, bis ihm die Einfahrt in den Hafen von Olbia auf der italienischen Insel Sardinien gestattet wurde. Die Crew hatte vor der libyschen Küste 133 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Der Großteil der Geretteten soll auf andere EU-Staaten verteilt werden.