Migrant_innen in der spanischen Landwirtschaft
Diejenigen illegalisierten Arbeiter*innen, die aufgrund bestehender Rückführungsabkommen zwischen Spanien und ihren Herkunftsländern besonders
leicht abgeschoben werden können und daher wenig Aussicht auf ein Bleiberecht haben, leben oftmals in selbstgezimmerten Hütten aus Holz, Draht und Plastikplanenresten zwischen den Gewächshäusern.
Das "mar de plástico" (Plastikmeer) von Almería. Auf über 300 km2 werden hier in Treibhäusern aus Plastikplanen Obst und Gemüse vorwiegend für
den europäischen Markt angebaut.
Blick auf das sogenannte Plastikmeer nahe der südspanischen Stadt El Ejido in der Provinz Almería. Die Gewächshäuser ziehen sich vom Meer bis an
den Rand der Städte und hinauf in die Berge. Das Plastikmeer mit seinen über 27.000 Gewächshäusern erstreckt sich auf einer Fläche von über 350 Quadratkilometer und ist sogar aus dem Weltall zu sehen, wie Satellitenbilder zeigen.
Im Arbeiter*innenbezirk Doscientas Viviendas (deutsch: Zweihundert Wohnungen) am Rand der ansonsten touristisch Geprägten Kleinstadt Roquetas del Mar
werden illegalisierte Menschen weitgehend geduldet.
Migrant*innen können sich in Kulturvereinen organisieren. Sie stellen ein wenig Infrastruktur für Veranstaltungen wie Taufen, Hochzeiten oder
Beerdigungen und andere religiöse wie kulturelle Feierlichkeiten zur Verfügung. Zudem bieten sie im begrenzten Rahmen die Möglichkeit der kollektiven Repräsentation gegenüber dem Staat und der Partizipation in kommunalpolitischen Fragen.
Blick in ein Treibhaus in Almería.
Die Plastikplanen der Treibhäuser sind Wegwerfprodukte. Rund alle sieben Jahre müssen sie ausgetauscht werden. Es fallen ungeheure Mengen an
Plastikmüll an.
Exportterminal der Agrupaejido S.A. – einem der größten Unternehmen der Region für die Produktion und Vermarktung von Obst und Gemüse.
Die industrielle Produktion von Obst und Gemüse fordert ihren Preis: Das Grundwasser der Region Almería ist zunehmend Pestizidverseucht.
Die Strandpromenade der Kleinstadt Roquetas del Mar. Nur wenige hundert Meter ins Landesinnere beginnt das Plastikmeer. Die meisten Tourist*innen
kommen mit den Menschen, die unter prekären Bedingungen Obst und Gemüse im "Garten Europas" anbauen, nicht in Berührung.
Die Werbetafeln in der Gegend adressieren meist nicht die Konsument*innen, sondern die Produzent*innen der Agrarindustrie. Pflanzen werden hier als so
kontrollierbar und verlässlich wie Maschinen angepriesen.
Die Zuliefererindustrie der Agrarindustrie bietet hier Dünger, Insektizide und Saatgut.