Was ist der Deutsche Städtetag eigentlich?
Der
Welche Rolle und Aufgaben hat der Deutsche Städtetag in der Migrations- und Asylpolitik?
Die Rolle des Deutschen Städtetages in der Asyl- und Migrationspolitik ergibt sich aus dieser Aufgabenbeschreibung. Mit der
In den letzten Jahren wird vermehrt über die Aufnahme von Geflüchteten auf der lokalen Ebene diskutiert. Einige Städte sind beispielsweise Teil des Bündnisses "Städte Sicherer Häfen", während andere dies ablehnen. Wie positioniert sich der Deutsche Städtetag in dieser Frage?
Grundsätzlich gehen unseren Positionierungen intensive Beratungen in den entsprechenden Gremien voraus. So ist auch die Frage der Aufnahme von Flüchtlingen, die aus Seenot gerettet wurden, Thema in vielen unserer Mitgliedsstädte.
Die Bilder, die uns dazu erreichen, machen tief betroffen. Menschen setzen ihr Leben aufs Spiel in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft und ein besseres Leben in Europa. Diese Bilder führen uns eindringlich vor Augen, wie wichtig und vor allem dringend eine europäische Lösung ist. Eine Reform des
Trotz aller Bemühungen liegt noch keine Lösung dieser wichtigen politischen Fragen in Europa vor. Notfallmechanismen greifen zwar, lösen aber das Problem nicht nachhaltig. Angesichts der problematischen Suche nach sicheren Häfen für die Schiffe, die Menschen aus Seenot aufgenommen haben und die schwierige humanitäre Situation für die betroffenen Menschen erklären mehrere Mitgliedsstädte ihre Bereitschaft zur Aufnahme von aus Seenot geretteten Menschen. Auf der anderen Seite gibt es Städte, die nach einer Abwägung aller politischen und moralischen Umstände diesen Schritt nicht gehen. Argumente, die gegen eine zusätzliche Aufnahme von Geflüchteten außerhalb der etablierten Verteilverfahren sprechen, sind dabei unter anderem die bereits vor Ort bestehenden immensen Herausforderungen durch die Aufnahme, Versorgung und Integration von Geflüchteten. Denn auch wenn gerade weniger Geflüchtete nach Deutschland kommen ist, ist derzeit keine Entspannung der in den Kommunen bestehenden Herausforderungen zu beobachten.
Rein rechtlich ist die Antwort relativ klar. Die von Deutschland aufgenommenen Asylsuchenden müssen zunächst ein
Unterscheidet sich die Position des Deutschen Städtetags in dieser Frage von den anderen kommunalen Spitzenverbänden, also dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund?
Alle kommunalen Spitzenverbände fordern eine Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylrahmens. Da sind wir uns einig. Natürlich kann es in Detailfragen divergierende Auffassungen geben. Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Übereinstimmung.
Worin sehen Sie die Stärken kommunaler Migrations- und Integrationspolitik? Was "können" Kommunen besonders gut?
Die Städte tragen mit großem Engagement dazu bei, dass die gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Integration vor Ort gelingt. Denn Integration findet dort statt, wo die Menschen leben. Vor Ort werden die entscheidenden Weichen für die gesellschaftliche und berufliche Integration der nach Deutschland zugewanderten oder geflüchteten Menschen gestellt. Die Städte sind der Motor der Integration. Sie übernehmen deshalb schon seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle im Integrationsprozess. Dabei haben sie ihr Engagement und die Strukturen in der Integrationspolitik stetig ausgebaut und weiterentwickelt. So wurde vielerorts mit einer deutlichen Aufstockung der personellen Ressourcen und zum Teil auch durch organisatorische Veränderungen reagiert. Denn Integration ist nicht statisch, sondern ein Prozess im ständigen Wandel. Ein Kernanliegen der Städte ist die Unterstützung und Beratung aller zugewanderten und geflüchteten Menschen in ihrem Zuständigkeitsbereich. Insbesondere seit 2015 sind viele Städte dazu übergegangen, ihre Zuständigkeiten in Migrationsämtern oder Welcome Centern zu bündeln, um Zugewanderten und Geflüchteten Beratung aus einer Hand bieten zu können. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die kommunalen Verwaltungen und die
Eine der Forderungen des Deutschen Städtetags ist, dass seitens des Bundes und der Länder für eine angemessene Finanzierung der kommunalen Ausgaben gesorgt wird. Können Sie einen Überblick darüber geben, worin sich finanzielle Engpässe der Kommunen äußern und wie sich das auf die Aufnahme- und Integrationspolitik auswirkt?
Wir beobachten, dass Kommunen dauerhaft zu wenig Mittel haben, um ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. In einer solchen Situation ist Verschuldung keine tragfähige Antwort. Wenn das Geld fehlt, müssen Kommunen diejenigen Angebote und Leistungen herunterfahren, bei denen keine gesetzliche Verpflichtung besteht. Diese Aufgaben werden meist als
Welche weiteren Themen auf dem Feld der Asyl-, Migrations- und Integrationspolitik stehen in den Kommunen gerade auf der Tagesordnung? Was wird gerade innerhalb des Städtetags diskutiert?
Ein zentrales Thema ist die Integration von zugewanderten und nach Deutschland geflüchteten Menschen, da hier Kernfragen des Zusammenlebens der Menschen berührt werden. Neben der bereits angesprochenen notwendigen Reform des europäischen Asylrahmens mit allen damit zusammenhängenden Fragen werden auch weitere Fragen diskutiert, wie die Weiterentwicklung des Ausländerzentralregisters oder die weitere Digitalisierung des Asylverfahrens. Der rechtliche Rahmen in der Asyl-, Migrations- und Integrationspolitik wird zu wesentlichen Teilen nicht von den Kommunen, sondern vom Bund und von den Ländern gesetzt. Gerade weil die Entscheidungen nicht auf der lokalen Ebene getroffen werden, ist die gebündelte Vertretung der Belange der Städte und Kommunen von Bedeutung für den gesamten Integrationsprozess.
Die Fragen stellte Dr. Anne Lisa Carstensen.
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