Im Gegensatz zu der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit und zu den ausländischen Direktinvestitionen haben Rücküberweisungen in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen und repräsentieren heute eine wichtige Einnahmequelle unzähliger Haushalte in Entwicklungsländern.
Auswirkungen der Rücküberweisungen auf Armut, Einkommensverteilung und Wachstum
/ 9 Minuten zu lesen
Stellen die finanziellen Unterstützungen durch Migranten nun eine Etappe zur Lösung der Armutsproblematik in den Entwicklungsländern dar? Oder manövrieren sie die Länder in eine neue Abhängigkeit?
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie sich Rücküberweisungen auf Armutsbekämpfung, Einkommensverteilung, Ausgabeverhalten, Bildung und Gesundheit, Investitionen und Wachstum sowie auf die nationalen Zahlungsbilanzen in Entwicklungsländern auswirken. Dies liegt zum einen an der mangelhaften Datensituation, zum anderen aber auch an unterschiedlichen Forschungsmethoden.
Armutsbekämpfung
Kurzfristig kann der Einfluss von Rücküberweisungen auf das individuelle Haushaltseinkommen der Adressaten positiv bewertet werden. Der große Vorteil der Rücküberweisungen liegt darin, dass sie direkt an Einzelne und Familien ausgezahlt werden. Sie fließen nicht wie die staatliche Entwicklungshilfe und ausländische Direktinvestitionen an den Staat, an Unternehmen oder andere Organisationen, sondern erhöhen direkt das verfügbare Haushaltseinkommen. Somit dienen sie in der Regel zielgerichtet der Befriedigung bestimmter Bedürfnisse der Empfängerfamilien. Es sei an dieser Stelle mit Nachdruck daran erinnert, dass es keinen direkten Vergleich geben kann zwischen Rücküberweisungen und den eben genannten Geldquellen: Bei Rücküberweisungen handelt es sich um privates Kapital, und es obliegt somit ausschließlich den einzelnen Migranten und ihren Familien, darüber zu entscheiden, wie die Gelder eingesetzt werden.
Das Amt für Bevölkerung in Mexiko (CONAPO) schätzt, dass die im Jahr 2004 empfangenen Rücküberweisungen 1,4 Millionen mexikanischen Haushalten zugute kamen. Diese finanziellen Zuflüsse repräsentieren im Durchschnitt 47% des gewöhnlichen Familieneinkommens der Begünstigten. Auch auf den Philippinen besteht ein Konsens darüber, dass Haushalte, die Rücküberweisungen erhalten, finanziell besser gestellt sind, da sie ein durchschnittliches monatliches Einkommen erzielen, welches 45% über dem Mindestlohn liegt. Neben der direkten Verbesserung der Einkommenssituation bieten Rücküberweisungen den Begünstigten auch gewisse Sicherheiten. Während insbesondere ausländische Direktinvestitionen starken Schwankungen unterliegen, stellen Rücküberweisungen seit den 1990er Jahren einen stabilen, stetig ansteigenden Finanzzufluss in die Entwicklungsländer (vgl. Diagramm 1) dar. Vor allem ihre Stabilität in konjunkturellen Talsohlen macht sie für die Empfänger äußerst wichtig. Häufig wird sogar ein antizyklischer Anstieg festgestellt, d.h. Migranten im Ausland erhöhen den Umfang der Unterstützung für ihre Familien in ökonomischen Krisenzeiten. Dieses Verhalten rettete beispielsweise die philippinische Volkswirtschaft während der Finanzkrise in Asien. Eine Rezession konnte lediglich durch die steigenden Rücküberweisungsströme verhindert werden, die den Binnenkonsum stützten und über die Einbrüche in den Exportzahlen hinweghalfen. In El Salvador nutzte die Regierung dieses Verhalten und appellierte während des verheerenden Hurrikans "Mitch" im Jahr 1999 an ihre in den USA lebenden Staatsbürger, die Unterstützungen für ihre Familien zu erhöhen.
Die unmittelbare Aufstockung des verfügbaren Familieneinommens stellt demnach vor allem für Haushalte im unteren und mittleren Einkommenssegment eine maßgebliche Stütze dar. Neben der Verbesserung des Lebensstandards verringern Rücküberweisungen zusätzlich die Verwundbarkeit bei Naturkatastrophen oder in ökonomischen Krisensituationen.
Einkommensverteilung
Der Vergleich verschiedener Fallstudien lässt keine einheitlichen Wirkungsmuster auf Einkommensverteilung erkennen oder weist sogar gegensätzliche Ergebnisse auf. Diese Differenzen können u.a. in den traditionellen Migrationsmustern begründet liegen. In aller Regel sind es die Angehörigen mittlerer Einkommensschichten, die als erste in andere Staaten übersiedeln, da nur sie die hohen Kosten der Migration aufwenden können. Sobald sich Migrationsnetzwerke gebildet haben, sind die Auslagen für die Ausreise wesentlich geringer; was auch ärmeren Personengruppen die Emigration ermöglicht. Es wird vermutet, dass Rücküberweisungen mit diesem Migrationsverhalten einhergehen und deshalb kurzfristig eine bestehende Einkommensungleichverteilung verschärfen, die sich langfristig allerdings ausgleicht. Am Anfang erhöhen die Rücküberweisungen von Migranten aus den mittleren Einkommensschichten das Haushaltseinkommen ihrer Familien, was diese Familien kurzfristig besser stellt, bevor auch ärmere Haushalte durch die Migration eines Familienmitglieds wieder aufholen können.
Ausgabeverhalten
Die neue Einkommenssituation der Rücküberweisungsempfänger hat ebenfalls Einfluss auf das Ausgabeverhalten. Die zusätzlichen finanziellen Mittel werden vor allem für den täglichen Konsum, den Hausbau, den Landerwerb, für die medizinische Versorgung und die Bildung der Kinder ausgegeben. Nur ein kleiner Teil des Geldes wird gespart und eventuell in Investitionen gesteckt. Der Hauptanteil wird jedoch für die Deckung des Lebensunterhaltes ausgegeben. Lange Zeit wurde die Meinung vertreten, dass diese Ausgabenstreuung in Konsumgüter keine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung bewirke. Aktuelle wirtschaftliche Untersuchungen weichen vermehrt von dieser Meinung ab. Die Ausweitung der Haushaltsausgaben fördere die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, was möglicherweise die Produktion anrege und neue Arbeitsplätze schaffe. Diese These konnte bereits durch wirtschaftliche Untersuchungen belegt werden, die der Konsumsteigerung einen Multiplikatoreffekt nachsagen (vgl. unten).
Den zweitgrößten Ausgabeposten machen Hausbau und Landerwerb aus. Neben den positiven Anstößen für den Bausektor kann dieser Trend jedoch auch negative Folgen haben, wie beispielsweise an Ägypten zu sehen ist: Hier erhöhten sich die Preise für landwirtschaftliche Nutzflächen zwischen 1980 und 1986 um 600%, weil die Nachfrage durch Rücküberweisungen gestiegen war. Eine solche Zunahme der Nachfrage nach nicht handelbaren Gütern wie Grundstücke und Immobilien kann zu einem Anstieg des allgemeinen Inflationsniveaus führen. Ähnlich nachteilige Auswirkungen werden festgestellt, wenn die zusätzliche Nachfrage nicht durch die inländische Produktion befriedigt werden kann. Dies kann einen Zuwachs der Importe und/oder eine Aufwertung der realen Wechselkurse zur Folge haben, welches die Binnenproduktion beeinträchtigt, da Exporte im internationalen Vergleich teurer werden und weniger wettbewerbsfähig sind. Sehr starke Ausschläge in diese Richtung sind jedoch noch nicht empirisch nachgewiesen worden.
Bildung und Gesundheit
Viele Experten sehen den Beitrag von Rücküberweisungen in der zukunftsweisenden Stärkung von Bildung und Gesundheit. Ein beträchtlicher Teil fließt in die Schulausbildung der im Herkunftsland verbliebenen Kinder. Durch eine Vielzahl an Studien konnte belegt werden, dass das Bildungsniveau der jungen Generation deutlich gestiegen ist. Der erhöhte Mittelzufluss während der Finanzkrise in Asien führte zum Beispiel auf den Philippinen zu einem deutlichen Anstieg der Einschulungsrate, zu einem Rückgang der Kinderarbeit sowie zu einer generellen Steigerung des Ausgabenanteils für Bildung. Schätzungen für El Salvador besagen, dass durch Rücküberweisungen im Vergleich zu anderen inkommensarten die Wahrscheinlichkeit eines verfrühten Schulabganges im urbanen Bereich um 10% abnimmt.
Die tatsächlichen Auswirkungen von höheren Gesundheitsausgaben sind nur schwer zu ermessen. Es bleibt offen, ob in Mexiko der mit Migration in Verbindung gebrachte Rückgang der Kindersterblichkeit und das höhere Gewicht von Neugeborenen nicht auch durch andere Faktoren begünstigt wurden. Für Gesundheit und Bildung sind - neben der stärkeren finanziellen Förderung - vor allem die Sensibilisierung und der Wissenserwerb der im Ausland weilenden Angehörigen von entscheidender Bedeutung.
Investitionen
Ein weiterer Pfeiler dauerhafter Entwicklung ist die Akkumulation von Sachkapital, wofür Neuinvestitionen notwendig sind. Die Finanzierung unternehmerischer Tätigkeiten würde in diesem Zusammenhang die stärksten Impulse für Kapitalbildung und Beschäftigungszunahme in den jeweiligen Volkswirtschaften hervorrufen. Sie rangiert jedoch bei den Entscheidungen über Ausgaben auf einem der hinteren Plätze. Für Mexiko zeigen Studien, dass sogar 95% der monetären Rückflüsse für Konsum verwendet und lediglich 5-8% für spätere Investitionen gespart werden. Trotz der geringen Sparquote scheinen sich die Rücküberweisungen positiv auf Unternehmensgründungen in Mexiko auszuwirken. Bei der Untersuchung kleiner mexikanischer Firmen in urbanen Gebieten konnte festgestellt werden, dass Rücküberweisungen fast 20% des gesamten Kapitalstockes ausmachen.
Die relativ weit verbreitete Kritik, Rücküberweisungen würden sehr wenig zu nachhaltigen Strukturverbesserungen und damit zur Entwicklung beitragen, ist hingegen durchaus berechtigt. Den Investitionsanteil zu steigern, ist gewiss eine Herausforderung für die Zukunft. Der berufliche Wechsel der Migranten zum Unternehmetum hat sich dabei als wenig erfolgreich erwiesen. Den nationalen Regierungen obliegt es daher, einen gesunden Finanzsektor und ein freundlicheres Investitionsklima zu schaffen, um damit die allgemeinen Sparquoten (auch aus Rücküberweisungen) und die Investitionen zu steigern.
Gezielte Emigrationspolitik in den Philippinen Von vielen Seiten wird häufig gefordert, das Entwicklungspotenzial von Rücküberweisungen durch politische Strategien zu optimieren. Bis jetzt haben nur wenige Staaten offizielle Maßnahmen bezüglich Migration und Rücküberweisungen ergriffen. Die Philippinen sind eines der wenigen Länder, die schon seit Jahrzehnten die Emigration gezielt steuern. Das Overseas Employment Program fördert und regelt bereits seit 1974 die temporäre Arbeitsmigration. Anfänglich wurden im Zuge des Öl-Booms viele Kontraktarbeiter in den Mittleren Osten entsandt, um damit die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und den Zufluss ausländischer Devisen zu steigern. Die heutige Begründung für das bestehende Programm stützt sich auf die Bekämpfung irregulärer Migration und Prostitution sowie auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Aufnahmeland. Nach Regierungsangaben hielten sich im Jahr 2004 mehr als 7,3 Mio. Filipinos im Ausland auf. Das entspricht 8% der nationalen Bevölkerung. Die offiziell erfassten Rücküberweisungen belaufen sich auf 5,2% des BIP. Die Hauptzielländer sind nach wie vor Saudi Arabien und Kuwait; private und staatliche Einrichtungen vermitteln die Arbeitsemigranten jedoch auch in andere Staaten weltweit. Seit den 1990er Jahren stärkt die Regierung auf Druck der Bevölkerung und von außen die Rechte und das Sozialwesen für philippinische Arbeitnehmer im Ausland. Es wurden zusätzlich vorbereitende Kurse eingeführt, die über Arbeitsbedingungen und die Rechtslage in den Empfängerländern aufklärt, um die Arbeitsmigranten vor Ausbeutung zu schützen. Um weitere Rücküberweisungsaktivitäten zu fördern, wurde ein spezieller Ausweis mit Bankkonto und integrierter Visa-Karte eingeführt, was eine kostengünstige Überweisung ermöglicht. Die Überweisungsgebühren betragen dabei weniger als 3 US$ und die Wechselkurse sind marktgesteuert. Die Bewertung der philippinischen Emigrationspolitik ist durchwachsen. Der Steuerung wird Modellcharakter für temporäre Migration attestiert, da sie es im Vergleich zu Maßnahmen anderer Staaten geschafft hat, einen geordneten und geschützten Migrantenstrom hervorzubringen. Trotzdem werden auch kritische Stimmen laut. Diese sehen das Ziel - die Beseitigung irregulärer Auswanderung - nicht erfüllt, sondern machen auf zwei parallel verlaufende Abwanderungsströme aufmerksam. Zusätzlich seien die sozialen Kosten des brain drain erheblich, und auch nach fast drei Jahrzehnten Emigrationspolitik konnte kein nachhaltiger Wandel im Inland herbeigeführt werden.
Wachstum
Ökonomisches Wachstum, also eine Steigerung des Bruttoinlandproduktes, ist für die Wirtschaftswissenschaft eine Grundvoraussetzung dafür, der Armutsfalle zu entkommen. Entscheidend hierfür ist nicht die Höhe der Rücküberweisungssumme, sondern – wie oben dargelegt – die Verwendung der zusätzlichen Gelder. Wie bereits ausgeführt wirken sich Sparen und Neuinvestitionen wesentlich stärker aus als Konsumausgaben. Nichtsdestotrotz konnten bei Konsumausgaben auch positive Multiplikatoreffekte für die Gesamtwirtschaft verzeichnet werden. Für Mexiko wurde empirisch nachgewiesen, dass jeder Dollar, der durch Rücküberweisungen ins Land kommt, das BIP in der Stadt um 2,69 US$ und auf dem Land um 3,17 US$ steigert.
Andererseits konnte auf Haushaltsebene auch vereinzelt beobachtet werden, dass sich Rücküberweisungen negativ auf das Wachstum auswirken. Beispielsweise erzielten in Kenia Bauern mit zusätzlichen Rücküberweisungseinkommen deutlich schlechtere Felderträge als Bauern ohne finanzielle Zuwendungen aus dem Ausland. Dieses paradoxe Phänomen lässt sich auf eine Verschiebung in der Anreizstruktur zurückführen. Die These des so genannten moral hazard- Problems geht davon aus, dass die Familien keine Motivation mehr haben, selbst produktiv tätig zu sein, sondern ihre Anstrengungen darauf verlagern, Gelder von im Ausland lebenden Angehörigen "anzuwerben". Danach würden Rücküberweisungen zu einem stetig zurückgehenden Wirtschaftswachstum führen. Allerdings ist es zweifelhaft, jenes individuelle Verhalten allen gleichermaßen zuzuschreiben. Empirische Beweisführungen sind in dieser Hinsicht äußerst schwierig.
Zahlungsbilanz
Letztendlich macht sich der extreme Anstieg des Rücküberweisungsvolumens in den nationalen Zahlungsbilanzen unmittelbar bemerkbar. Die monetären Finanzströme füllen nicht nur die privaten Haushaltskassen, sondern führen in den Zahlungsbilanzen auch zu einer Aufstockung der Habenseite. Der Eingang ausländischer Devisen verringert das Bilanzdefizit der Entwicklungsländer und trägt damit zur Konsolidierung der Zahlungsbilanz bei. Rücküberweisungen sind im Vergleich zu anderen Zahlungseingängen aus dem Ausland vorteilhaft, da sie weder Zinsverbindlichkeiten zur Folge haben, noch zurückgezahlt werden müssen.
InfoGezielte Emigrationspolitik in den Philippinen
Von vielen Seiten wird häufig gefordert, das Entwicklungspotenzial von Rücküberweisungen durch politische Strategien zu optimieren. Bis jetzt haben nur wenige Staaten offizielle Maßnahmen bezüglich Migration und Rücküberweisungen ergriffen. Die Philippinen sind eines der wenigen Länder, die schon seit Jahrzehnten die Emigration gezielt steuern. Das Overseas Employment Program fördert und regelt bereits seit 1974 die temporäre Arbeitsmigration. Anfänglich wurden im Zuge des Öl-Booms viele Kontraktarbeiter in den Mittleren Osten entsandt, um damit die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und den Zufluss ausländischer Devisen zu steigern. Die heutige Begründung für das bestehende Programm stützt sich auf die Bekämpfung irregulärer Migration und Prostitution sowie auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Aufnahmeland. Nach Regierungsangaben hielten sich im Jahr 2004 mehr als 7,3 Mio. Filipinos im Ausland auf. Das entspricht 8% der nationalen Bevölkerung. Die offiziell erfassten Rücküberweisungen belaufen sich auf 5,2% des BIP. Die Hauptzielländer sind nach wie vor Saudi Arabien und Kuwait; private und staatliche Einrichtungen vermitteln die Arbeitsemigranten jedoch auch in andere Staaten weltweit. Seit den 1990er Jahren stärkt die Regierung auf Druck der Bevölkerung und von außen die Rechte und das Sozialwesen für philippinische Arbeitnehmer im Ausland. Es wurden zusätzlich vorbereitende Kurse eingeführt, die über Arbeitsbedingungen und die Rechtslage in den Empfängerländern aufklärt, um die Arbeitsmigranten vor Ausbeutung zu schützen. Um weitere Rücküberweisungsaktivitäten zu fördern, wurde ein spezieller Ausweis mit Bankkonto und integrierter Visa-Karte eingeführt, was eine kostengünstige Überweisung ermöglicht. Die Überweisungsgebühren betragen dabei weniger als 3 US$ und die Wechselkurse sind marktgesteuert.
Die Bewertung der philippinischen Emigrationspolitik ist durchwachsen. Der Steuerung wird Modellcharakter für temporäre Migration attestiert, da sie es im Vergleich zu Maßnahmen anderer Staaten geschafft hat, einen geordneten und geschützten Migrantenstrom hervorzubringen. Trotzdem werden auch kritische Stimmen laut. Diese sehen das Ziel - die Beseitigung irregulärer Auswanderung - nicht erfüllt, sondern machen auf zwei parallel verlaufende Abwanderungsströme aufmerksam. Zusätzlich seien die sozialen Kosten des brain drain erheblich, und auch nach fast drei Jahrzehnten Emigrationspolitik konnte kein nachhaltiger Wandel im Inland herbeigeführt werden.
Stefanie Hertlein studiert Geografie, Wirtschaftspolitik und Ethnologie an der Universität Freiburg.
Florin Vadean ist Mitglied der Migration Research Group, Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI), Promotionsstudent im Fach Volkswirtschaft an der Universität Hamburg und Research Fellow der Research on Immigration and Integration in the Metropolis (RIIM), Vancouver, Kanada.
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