Immer wieder stellen Politiker fest, dass ihre Politikziele im Bereich der Migration nicht oder nur unzulänglich erreicht werden. Wissenschaftler beobachten dieses Phänomen bereits seit drei Jahrzehnten und bezeichnen es als Policy-Gap-Hypothese
So verfehlte zum Beispiel in der Bundesrepublik Deutschland der Anwerbestopp von sogenannten Gastarbeitern im Jahr 1973 nahezu gänzlich seine Wirkung. Als Politikmaßnahme vermochte er es nicht, den Bestand an Migranten zu reduzieren. Vielmehr führte die Sorge um zukünftig versperrte Einreisemöglichkeiten auf Seiten der Migranten dazu, dass diese ihren Aufenthalt verstetigten. Die humanitäre Ausrichtung der Gesetze in der BRD führte außerdem dazu, dass die Migranten auch ihre Angehörigen nachholen konnten und somit noch mehr Migranten in die BRD kamen.
Auch der Versuch der USA, mit dem Immigration Reform and Control Act (IRCA) 1986 der irregulären Einwanderung Einhalt zu gebieten, schlug weitestgehend fehl. Die Gesetzesverordnung stellte die Anwerbung von Arbeitern, die sich irregulär in den USA aufhielten, unter Strafe. Gleichzeitig legalisierte sie mittels einer Amnestie den Aufenthalt von ca. 2,7 Millionen Migranten, die nachweisen konnten, dass sie bereits für eine bestimmte Zeit in den USA gearbeitet hatten. Damit die Unternehmen, und hier insbesondere die auf billige Arbeitskräfte angewiesenen Betriebe in der Landwirtschaft, dennoch zufriedengestellt werden konnten, wurde ein Gastarbeiterprogramm für Arbeiter in der Landwirtschaft (sogenanntes H-2A-Visum) eingerichtet. Die erneute starke Zunahme irregulärer Migrationsbewegungen nach Einführung des IRCA zeigte jedoch, dass die Arbeitgebersanktionen zu unbedeutend und die Möglichkeiten der Einstellung regulärer Migranten zu kompliziert waren, um zu verhindern, dass die Arbeitgeber weiterhin irreguläre Migranten einstellten
Mittlerweile hat die Kluft zwischen Politikzielen und -ergebnissen jedoch eine neue Qualität erreicht, da Migrationsnetzwerke durch die neuen Möglichkeiten des internationalen Reiseverkehrs und der erleichterten internationalen Kommunikation
Die Wirkungskraft dieser Migrationsnetzwerke soll in diesem Dossier am Beispiel von rumänischer Migration nach Spanien aufgezeigt werden. Dargestellt wird, wie verschiedene Eigenschaften dieser Netzwerke die beabsichtigten migrationspolitischen Ziele untergraben.
Rumänische Staatsbürger sind über die letzten zehn Jahre zu einer der stärksten Migrantengruppen in Spanien geworden, obwohl es offiziell für sie bis heute noch keine Möglichkeiten des längerfristigen Aufenthalts und der Arbeitsaufnahme gibt. Die Zahl der rumänischen Migranten mit Aufenthaltsgenehmigung