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Fazit

Eleonore Kofman Parvati Raghuram Eleonore Kofman und Parvati Raghuram

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Die Fokussierung – insbesondere in der Fachliteratur – auf Migrantinnen in Arbeitsmarktsektoren für Geringqualifizierte hat die bedeutende Präsenz qualifizierter Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt verschleiert. Da die Mehrheit der Länder, in die Einwanderung stattfindet, den Zustrom von qualifizierten Migranten unterstützt und erleichtert, ist es wichtig, dass qualifizierten Migrantinnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

In diesem Kurzdossier haben wir mit dieser Aufgabe begonnen. Wir haben einige Migrationsmuster qualifizierter Frauen dargestellt und einige der Probleme umrissen, mit denen qualifizierte Migrantinnen konfrontiert sind. Diese Probleme treten sowohl bei der Zuwanderung auf (Auswirkung der derzeitigen Einwanderungspolitik) als auch bei der Suche nach einem Job, der ihren Qualifikationen entspricht (Auswirkungen der mangelnden Anerkennung ihrer Qualifikationen).

Um aber Politikmaßnahmen zu identifizieren, die diese Probleme angehen, braucht es unserer Meinung nach vor allem mehr Informationen und bessere Daten:

  • über qualifizierte Migrantinnen und ihre Erfahrungen in der ganzen Welt;

  • über die Beschaffenheit von Maßnahmen in der Einwanderungspolitik, die am besten für eine Gleichberechtigung der Geschlechter sorgen;

  • darüber, wie die Geschlechtszugehörigkeit im Zusammenwirken mit Faktoren wie Hautfarbe, Nationalität, Alter und Religion die Migration Qualifizierter beeinflusst.

Auf der Ebene der Politik weisen wir auf die Notwendigkeit hin, die inhärente Voreingenommenheit den Geschlechtern gegenüber in den Zuwanderungsbestimmungen einiger Länder anzugehen. Wir merken an, dass Einkommen wahrscheinlich ein unangemessenes Kriterium ist, um Qualifikationen zu messen. Breiter angelegte Methoden hingegen, die Sprachkenntnisse und Allgemeinbildung in die Bestimmung der Qualifikation aufnehmen, sind wahrscheinlich als weniger geschlechterdiskriminierend zu bewerten. Wir haben auch das kanadische Beispiel einer geschlechterbasierten Analyse der Zuwanderungsbestimmungen als Beispiel der guten Praxis beschrieben und schlagen anderen Ländern vor, es ebenfalls in Erwägung zu ziehen.

Schlussendlich haben wir betont, dass die Weise, in der die Qualifikationen von Frauen anerkannt werden, verbessert werden muss. Dazu könnte gehören, Frauen bei der Umschulung zu helfen, indem man sie stärker bei der Kinderbetreuung unterstützt. Ebenso gehören ein verbesserter Zugang zu Sprachkursen und größere formale Unterstützung beim Zugang zum Arbeitsmarkt dazu. Die Anerkennung von Qualifikationen sollte auch weniger abhängig von nicht geschlechtergerechten Kriterien wie dem Einkommen sein. Wir glauben, dass dies wichtige erste Schritte sind, um die Erfahrungen von qualifizierten Migrantinnen weltweit zu verbessern.

Fussnoten

Dr. Eleonore Kofman hat eine Professur für Geschlechterforschung, Migration und Staatsbürgerschaft inne und ist Co-Direktorin am Social Policy Research Centre der Middlesex University in England. Wissenschaftliche Artikel sind von ihr zum Themenfeld der Geschlechterforschung, der Migration von Fachkräften und der Familienmigration in Europa erschienen.

Dr. Parvati Raghuram ist Dozentin für Geographie an der Open University in England. Sie hat bereits zahlreiche Artikel im Bereich der Geschlechter- und Migrationsforschung mit einem Schwerpunkt auf das Vereinigte Königreich und die Erfahrungen von medizinischen Personal und IT-Fachleuten aus dem asiatischen Raum veröffentlicht.