Frauen machen heute fast die Hälfte (49,6 % im Jahr 2005) aller internationalen Migranten aus.
Diese Aufmerksamkeit hat sich jedoch vorrangig auf Migrantinnen gerichtet, die in Arbeitsmarktbereichen für Niedrigqualifizierte beschäftigt sind und die dort vor allem Tätigkeiten verrichten, die gefährlich, schmutzig und schlecht bezahlt sind. Wissenschaftliche Forschung und Medienbeiträge konzentrieren sich meist auf die Sexindustrie und die Arbeit in Privathaushalten. Dieser Fokus ignoriert jedoch die zahlreichen anderen Arbeitsmarktbereiche, in denen Frauen ebenfalls vertreten sind, einschließlich derjenigen, für die hohe Qualifikationen erforderlich sind.
Im vorliegenden Kurzdossier wollen wir diese Lücke schließen, indem wir die Präsenz von qualifizierten
Muster und Trends
Im letzten Jahrzehnt sind die Migrationsmuster, etwa in Bezug auf Herkunftsländer, Migrationsweisen oder Aufenthaltsdauer, immer vielfältiger geworden. Geographisch gesehen haben sich die Migrationsströme aus dem globalen Süden
Migrantinnen und Migranten, die Teil der Erwerbsbevölkerung sind, können auf verschiedenen Wegen in ihr Zielland eingereist sein. Es kann sich um eine befristete oder unbefristete Arbeitsmigration, um Familienmigration (Familiennachzug, Familiengründung und begleitende Familienmitglieder von Arbeitsmigranten), um Studierende oder um eine Migration im Rahmen von Asyl- und Flüchtlingsprogrammen handeln. In einer Reihe von europäischen Staaten, wie dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, Dänemark und Portugal, machten im Jahr 2005 Menschen, denen die Einreise explizit zur Arbeitsaufnahme erlaubt wurde, mehr als 40 % der gesamten Zuzüge aus. Für Migrantinnen ist Familienmigration zwar in vielen Ländern die wichtigste Einwanderungsform, jedoch gehören viele Familienmigrantinnen später der arbeitenden Bevölkerung an.
Obwohl sie einen bedeutenden Anteil an der Erwerbsbevölkerung ausmachen, haben Frauen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge große Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt.
Beschäftigung von Frauen nach Arbeitsbereich und Geburtsort Frauen 15-64 Jahre, Daten aggregiert über alle EU-Staaten* | ||||
Im Ausland geboren | Im Inland geboren | |||
Anteil an der gesamten Beschäftigung im Ausland geborener Fauen (%) | Überre- präsentiert | Anteil an der gesamten Beschäftigung im Inland geborener Frauen (%) | Überre- präsentiert | |
Landwirtschaft und Fischerei | 1,1 | Nein | 3,3 | Nein |
Bergbau, verarbeitende Industrie und Energie | 12,1 | Nein | 12,8 | Nein |
Bauwirtschaft | 1,0 | Nein | 1,5 | Nein |
Groß- und Einzelhandel | 12,6 | - | 15,6 | Ja |
Hotels und Gaststätten | 8,1 | Ja | 4,4 | Ja |
Bildung | 8,1 | Ja | 11,2 | Ja |
Gesundheit und andere soziale Dienstleistungen | 17,0 | Ja | 16,5 | Ja |
Haushalte | 6,2 | Ja | 1,6 | Ja |
Verwaltung und internationale / supranationale Organisationen | 4,7 | Nein | 7,5 | - |
Andere Dienstleistungen | 23,2 | - | 21,2 | - |
* Die Spalten summieren sich nicht zu 100, weil nicht alle beschäftigten Frauen die Branche, in der sie tätig sind, angegeben haben. Überrepräsentierung tritt auf, wenn der Anteil der im Ausland geborenen oder einheimischen Frauen in einer bestimmten Branche höher ist als ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung. Die Überrepräsentation in einer Branche wird als unentschieden (Ind.) angenommen, wenn der Anteil der im Ausland geborenen oder einheimischen Frauen an der Beschäftigung, geteilt durch ihren Anteil an der Gesamtbeschäftigung, zwischen 0,9 und 1,1 liegt. Quellen: Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Gemeinschaft (Daten bereitgestellt von Eurostat) |
Die Beschäftigung von Migrantinnen zeigt auch bestimmte Muster, was die Verteilung auf die Wirtschaftszweige angeht. Wie Tabelle 1 zeigt, besteht eine signifikante Konzentration von Migrantinnen in einigen Berufszweigen, wie im Dienstleistungssektor und vor allem im Bereich personenbezogener und sozialer Dienstleistungen. In allen Ländern außer der Türkei und der Tschechischen Republik arbeiten mehr als 40 % der angestellten Migrantinnen in diesen Wirtschaftszweigen. Obwohl auch einheimische Frauen in diesen Wirtschaftszweigen stark vertreten sind, besteht oft eine signifikante Überrepräsentation von Migrantinnen. Vor allem in der Türkei (+17 % im Vergleich zu den Einheimischen), Griechenland (+16 %), Spanien (+13 %), Mexiko (+8 %), Portugal (+8 %) und Italien (+7 %) ist dies offensichtlich. Dies liegt in hohem Maß an der besonders starken Konzentration von Frauen in bestimmten Tätigkeitsbereichen, wie etwa in Privathaushalten, Hotels und Restaurants. Leider wird der Vielfalt der Arbeitsmarkterfahrungen von Migrantinnen nicht genug Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Forschung geschenkt, die sich, wie wir im Weiteren darlegen werden, weitestgehend auf die Arbeit im Haushalt und in der Sexindustrie beschränkt.