Das Wiesbadener Monitoring ist Teil des 2004 beschlossenen städtischen Integrationskonzepts und hat als Vorbild für viele andere Kommunen gewirkt, so zum Beispiel für Wuppertal . Es gibt jedoch durchaus Unterschiede im Detail, was die Ausgestaltung und Umsetzung von kommunalen Monitorings betrifft, sodass hier inzwischen eine beträchtliche Vielfalt vorhanden ist. Sowohl größere als auch kleinere deutsche Städte entwickeln und erproben entsprechende Ansätze. Als Orientierungspunkt dienen dabei unter anderem Empfehlungen für die Integrationsmessung, die von der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) im Jahr 2006 und von der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2008 veröffentlicht wurden.
Bund und Länder haben das Thema Integrationsmonitoring erst später aufgegriffen, obwohl es bereits in den 1980er-Jahren Ansätze einer Sozialberichterstattung über Migranten in Deutschland gab . Ein wesentlicher Schub ging dabei von den neuen Datenanalysemöglichkeiten aus, die der Mikrozensus ab dem Erhebungsjahr 2005 mit dem Konzept "Personen mit Migrationshintergrund" bietet . Damit sind erstmals flächendeckende Integrationsdaten nicht nur für Ausländer, sondern auch für Zuwanderer mit deutscher Staatsangehörigkeit und deren Nachfahren verfügbar. Der Mikrozensus ist dementsprechend eine wichtige Datenquelle für die Monitoringansätze, die sich seitdem auf Länder- und Bundesebene entwickelt haben. Dies gilt beispielsweise für den 2008 vorgelegten "1. Integrationsbericht" der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und ein im Aufbau befindliches, gemeinsames Integrationsmonitoring der Bundesländer . Auch das Indikatorenset und der darauf aufbauende, 2009 erschienene Bericht für die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration orientieren sich stark am Mikrozensus. Einen eigenen Ansatz der Integrationsberichterstattung verfolgt seit 2008 das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit seinem "Integrationsreport" , der detaillierte Analysen von Teilbereichen vornimmt, aber nicht mit vorab definierten Indikatoren arbeitet.
Neben den bisher genannten staatlichen Akteuren sind seit einiger Zeit auch Stiftungen und private Forschungsinstitute im Feld des Integrationsmonitorings aktiv. Bereits erwähnt wurde die Bertelsmann Stiftung mit ihren "Kernkennzahlen Integration" als Empfehlung für die kommunale Integrationsmessung. Sie betreibt daneben auch ein Internetportal, das für Kommunen mit über 5.000 Einwohnern ausgewählte Integrationsdaten direkt bereitstellt . Der Sachverständigenrat der deutschen Stiftungen für Integration und Migration will im Frühjahr 2010 erstmals ein "Integrationsbarometer" als Teil seines Jahresberichtes vorlegen. Hierbei sollen mittels einer repräsentativen Umfrage subjektive Erfahrungen, Einstellungen und Erwartungen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund in den Bereichen Migration und Integration ermittelt werden, inklusive einer Bewertung der entsprechenden Politiken. Die Befragung soll jedes Jahr wiederholt werden, wobei einige der Fragen konstant bleiben, andere gemäß aktuellen Schwerpunktsetzungen variiert werden .
Schließlich ist noch auf zwei im Jahr 2009 erschienene Studien von Forschungsinstituten zu verweisen, die ebenfalls den Anspruch eines "Integrationsmonitorings" (im Sinne einer angekündigten wiederholten Durchführung) haben. Die Untersuchung "Ungenutzte Potenziale. Zur Lage der Integration in Deutschland" des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hat große mediale Aufmerksamkeit erregt, unter anderem, weil sie als neues Element die Berechnung von "Gesamtwerten" der Integration enthält. Darauf aufbauend wurden Ranglisten von Migrantengruppen, Bundesländern und Städten erstellt. Der "IW-Integrationsmonitor" des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln nimmt ebenfalls ein Ranking der Bundesländer vor, allerdings auf einer anderen Datenbasis und mit anderer Vorgehensweise als das Berlin-Institut.
Damit befindet sich das Integrationsmonitoring in Deutschland zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Kurzdossiers im Frühjahr 2010 in einer besonders interessanten Phase. Mit einer Vielzahl teils ähnlicher, teils konkurrierender Ansätze soll gemessen werden, wie gut Integration bisher verlaufen ist. Im folgenden Abschnitt wird eingehender betrachtet, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ausgewählte Monitorings aufweisen.