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Einleitung

Thorsten Nieberg

/ 2 Minuten zu lesen

Auswanderung deutscher Staatsangehöriger

In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Zahl der abgewanderten deutschen Staatsangehörigen fast verdreifacht. Während in den 1970er Jahren jährlich durchschnittlich 50.000 Deutsche aus dem damaligen West-Deutschland fortzogen, ist diese Zahl in den nachfolgenden Jahren kontinuierlich gestiegen. Sie erreichte 2008 einen historischen Höchststand mit rund 175.000 registrierten Abwanderungen aus dem wiedervereinigten Deutschland. Im Jahr 2011 wurden 140.132 Fortzüge deutscher Staatsangehöriger registriert. Darüber hinaus wurde 2005 zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Wanderungsverlust deutscher Staatsangehöriger verzeichnet, d.h. mehr Deutsche wanderten ab als zu. Dieser zunächst noch geringe Verlust vervierfachte sich innerhalb von nur drei Jahren bis auf einen Wert von minus 66.000 im Jahr 2008. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass sich der Wanderungsverlust im Hinblick auf deutsche Staatsangehörige auf rund 24.000 Personen im Jahr 2011 verringert hat.

Fokus des Kurzdossiers und Gliederung

Das vorliegende Kurzdossier diskutiert einen Aspekt dieser Entwicklungen, indem es die Anliegen und Bedürfnisse analysiert, die im Ausland lebende deutsche Staatsangehörige in Bezug auf ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen haben. Der Beitrag hat folgenden Aufbau:

Nach einer Auseinandersetzung mit Schätzungen zur Zahl der im Ausland lebenden deutschen Staatsangehörigen wird der Begriff "Expatriate" bzw. "Expats" definiert. Beispielhaft werden dann einige Charakteristika deutscher Expats in Hongkong und Thailand und deren Anliegen und Sicherheitsbedürfnisse vorgestellt. Als theoretischer Rahmen dient dabei das aus den Internationalen Beziehungen stammende Konzept der menschlichen Sicherheit (human security). Der Schlussteil geht kurz auf die Frage ein, warum sich die deutsche Regierung um die im Ausland lebenden deutschen Staatsangehörigen und deren Anliegen kümmern sollte.

Das Kurzdossier beruht auf Ergebnissen eigener Feldforschung zu deutschen Expats in Chinas Sonderverwaltungszone Hongkong und in Thailand. Beide Orte sind Teil einer größeren geopolitischen Einheit, die Asien-Pazifik genannt wird und die als eine der bedeutendsten Regionen weltweit gilt, da sie sich zu einem dynamischen Wachstumsmarkt entwickelt hat. Dieser bietet für deutsche Firmen ein enormes Marktpotenzial. Gleichzeitig zieht die Region aber auch sogenannte Lifestyle-Migranten an, die sich dort niederlassen, weil sie sich davon eine bessere Lebensqualität erhoffen. Die Zuwanderung aus Deutschland in diese Region hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast vervierfacht – von 4.000 Zuwanderern im Jahr 1990 auf etwa 16.000 2010.

Dieser Text ist Teil des Kurzdossiers Interner Link: "Deutsche im Ausland - Expatriates in Hongkong und Thailand".

Dr. Thorsten Nieberg studierte Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung und Recht an der Philipps-Universität Marburg. Er promovierte im Bereich Internationale Beziehungen an der University of Southern Queensland, Australien. E-Mail: E-Mail Link: Thorsten.Nieberg@web.de