Schulden haben es nicht leicht: Niemand will sie haben, trotzdem sind wir auf sie angewiesen. Manche Menschen kommen nie aus dem Minus heraus, manche Länder treiben sich mit ihren Schulden in regelmäßigen Abständen an den Rand des Bankrotts.
Dabei ist das Schuldenmachen so etwas wie ein Grundprinzip der Martkwirtschaft: Der eine braucht Geld, um zu investieren, ein anderer leiht es ihm und bekommt dafür Zinsen als Preis für das Geld. Das Verhältnis von Schuldner und Gläubiger ist älter als das Geld und an sich auch gar nicht schlimm - solange die Schulden irgendwann wieder beglichen oder zumindest dauerhaft die Zinsen erwirtschaftet werden. Genau das, kritisieren viele, können manche Staaten heute nicht mehr leisten.
Langfristige Stabilität oder kurzsichtige Unvernunft?
Wann das absolute Schuldenlimit eines Landes erreicht ist, beantwortet - anders als bei Privatpersonen - nicht die Hausbank, die
Befürworter der Schuldenbremse freut das: Endlich fangen wir an Verantwortung zu übernehmen. Es sei höchste Zeit, kommende Generationen zu entlasten und als gutes Beispiel für andere europäische Länder voranzugehen. Sparen schaffe Vertrauen und anstatt das Geld zu verschwenden, müssen wir jetzt darauf achten, es richtig zu investieren.
Kritiker sind skeptisch: Deutschland, viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, leide unter seiner bröckelnden Infrastruktur, unzureichenden Bildungsmöglichkeiten und zunehmender sozialer Ungleichheit. Die Steuereinnahmen sind so hoch wie nie und wenn wir sparen, profitiere davon niemand. Sparsamkeit dürfe kein Selbstzweck werden. Mit Generationengerechtigkeit habe die Schuldenbremse nichts zu tun.
Schuldenbremse: Fluch oder Segen? Wir haben nachgefragt - beim
Interner Link: Institut der Deutschen Wirtschaft und beimInterner Link: Deutschen Gewerkschaftsbund Wie funktioniert eigentlich der Handel mit Schulden? Seit wann sind Schulden ein Produkt?
Interner Link: Wir haben uns mit Ex-Investmentbanker Rainer Voss getroffen und mit ihm über das Wesen der Finanzwirtschaft gesprochen.
Vorbild oder Feindbild?
Ein Merkmal einer globalen Wirtschaft ist, dass alle voneinander abhängig sind. Niemand kann mehr einfach machen was er will, ohne dass irgendjemand die Konsequenzen zu spüren bekommt. Ähnlich kann auch Deutschland nicht mehr einfach so über seine Fiskalpolitik bestimmen, ohne dass diese Entscheidungen einen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Lage in Europa hätten. Kritiker der Schuldenbremse beharren darauf, dass die mit dem Instrument verbundene Politik anderen Ländern schade und keinesfalls ein geeignetes Mittel für die Lösung der Probleme hochverschuldeter Länder wäre.
Unterstützer hingegen betonen den Vorbildcharakter Deutschlands. Eine stabile Wirtschaft sorge für das Vertrauen ausländischer Investoren und bringe Ruhe in den Markt.