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Das Smart Home - ein Tagebucheintrag

Tobias Lenartz

/ 2 Minuten zu lesen

Hausroboter und sprechende Toaster? Was erwartet uns an einem typischen Morgen im Smart Home? Ein Blick in das Tagebuch aus der Zukunft verrät uns mehr.

Von der Waschmaschine bis zur Kaffeemaschine: Im Smart Home kommunizieren die Geräte miteinander und den Bewohnern und liefern ihnen auf sie zugeschnittene Dienstleistungen. (CC, EnergieAgentur.NRW) Lizenz: cc by/2.0/de

8.22 Uhr: Sanft summt mich der Wecker wach. Natürlich in der Leichtschlafphase. Mein Blutdruck ist ok, die allgemeine Fitness auch. Nur mein Eisenwert ist nicht optimal, meldet mir mein Fitnessarmband. Das leise Surren der Klimaanlage wird etwas lauter. Klar, sie ist schließlich auf meine Schlafphasen abgestimmt und kann jetzt wo ich wach bin auf Hochtouren laufen. Auf dem Weg zur Dusche verkündet mir eine sympathische Stimme, ich solle später den Schirm nicht vergessen: Es wird Regen geben. Ärgerlich. Dafür stellt sich die Dusche automatisch auf meine Wohlfühltemperatur ein.

Als ich in die Küche komme, geht das Licht an und die Espressomaschine setzt gerade die Crema auf meinen Morgenespresso. Nach dem Frühstück stelle ich noch schnell eine Waschmaschine an. Früher habe ich meiner Frau hinterher telefoniert, um zu wissen, wie viel Waschmittel ich für die Buntwäsche brauche. Jetzt zapft die Maschine ihr Pulver ganz alleine und bestellt es sogar nach, sollte es mal alle sein.

Zurück in der Küche öffne ich die Fenster zum Lüften, die Klimaanlage schaltet automatisch zwei Gänge zurück. Plötzlich: Sirenengeräusch! Verflixt, die Sensoren der Einbruchssicherung sind offenbar defekt. Normalerweise können die unterscheiden, ob ich selbst das Fenster aufreiße, oder ein Einbrecher einsteigen will. "Notruf aktiviert! Zum Deaktivieren Sicherheitsscan durchführen", säuselt die sympathische Stimme; diesmal mit strengem Unterton. Ein Abstecher zum Augenscanner und der Lärm hat ein Ende.

Eine kleine Schwachstelle im System. Die Fehlermeldung an die Firma ist schon raus. Auch das Haus lernt dazu. Alle Geräte sind ja so programmiert, dass sie aufzeichnen und auswerten, wer sie wie, wann und wo benutzt. Sonst wüsste die Kaffeemaschine ja nicht, dass ich im Gegensatz zu meiner Frau keinen Latte mag und wir hätten keine Ahnung, wann unser Sohn wieder heimlich nachts das Haus verlässt. Jahrelang haben die Technikpessimisten geunkt: Aus den personenbezogenen Daten die mein smartes Zuhause jeden Tag erfasst könnten Versicherungen und Polizei verdammt viel erfahren. Aber warum sollten die sich für mich interessieren? Ich habe nichts zu verbergen. So schone ich stattdessen die Umwelt, bin vor Einbrechern geschützt und meine Haushaltsgeräte wissen, was ich brauche. Ein gutes Gefühl mehr Zeit zu haben für Familie, Freunde und um an mir zu arbeiten. Letztes Jahr habe ich ja mein Training etwas weniger intensiv betrieben. Da ist meine Kreditwürdigkeit direkt in den Keller gegangen. Logisch. Wer verleiht schon Geld an Leute, die zwei Jahre später einen Herzinfarkt erleiden? Während ich also in die Pedale trete, um meine Morgenstrecke zu absolvieren, summe ich einen Ohrwurm: "Gesundes Leben ermöglicht gesunde Finanzen. Gesundes Leben ermöglicht…" Als ich mir die Haare trockne und auf dem Smart-TV meine Mails checke, kommt eine Nachricht von der Waschmaschine. Sie wäre soweit.

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