Geht es nach Wirtschaftsministerien und Industrie, dann sollen in naher Zukunft sämtliche Geräte miteinander kommunizieren. Sensoren im T-Shirt könnten den Träger alarmieren, wenn es in der Nähe einen Laden gibt, der ihn interessieren könnte. Oder das gekaufte Fleisch könnte sagen, woher es eigentlich kommt. Möglich machen soll dies das Internet der Dinge, das jedem einzelnen Gegenstand eine eigene Identität und das selbstständige Denken beibringen möchte.
Sensoren bilden ein Cyber-Physisches System
Das Internet der Dinge basiert dabei auf einer Vielzahl von Sensoren, welche die gewöhnlichen Gegenständen mit einer eigenen Intelligenz ausstatten und sie mit dem Internet interagieren lassen. Schon heute gibt es zahlreiche Sensoren, die als Schlüsseltechnologie für das Internet der Dinge fungieren: Einige basieren auf RFID-Technologien (Radio-frequency identification), kommunizieren also durch Radiowellen, andere nutzen den Mobilfunk, um sich selbstständig mit dem Internet zu verbinden. Je nachdem mit welcher Technologie die Sensoren verbunden werden, können sie theoretisch mit den Menschen über Bildschirme, über soziale Netzwerke, oder sogar über Sprachausgaben kommunizieren. Künftig könnte also bald jedes Auto zwischen seinen Nutzern unterscheiden und sie persönlich, mit ihrem jeweiligen Profil, begrüßen. Sitzhöhe und Spiegel stellen sich dann automatisch ein.
Bilden die Sensoren eine Einheit und kommunizieren dank eingebetteter Software gemeinsam, dann spricht man von sogenannten Cyber-Physischen Systemen. Diese Systeme sollen das Internet der Dinge erst zum Leben erwecken: Gegenstände, die in einem Cyber-Physischen System miteinander verbunden sind, verschmelzen so mit dem Cyberspace, der virtuellen Welt: Die Trennung zwischen virtueller und realer Welt wird endgültig aufgehoben. Im besten Fall regulieren sich die angeschlossenen Geräte dann selbst, verstehen zum Beispiel, wann sie wie viel Strom verbrauchen und wann sie in den Ruhestand wechseln sollten.
Noch ist der Weg weit, bis das Internet der Dinge tatsächlich Einzug in unseren Alltag halten kann. Zwar arbeiten schon viele Unternehmen von Microsoft über die Deutsche Post bis Google an eigenen Sensoren, ein einheitlicher Standard für das Internet der Dinge ist bislang aber noch nicht vorhanden. Dieser ist aber notwendig, wenn tatsächlich verschiedene Sensoren unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren können und somit die gleiche Sprache sprechen sollen. Wenn der Toaster nicht mit dem Stromnetz kommunizieren kann, ist keinem geholfen.
Nicht alles ist Gold, was glänzt
Doch trotz aller Euphorie angesichts der Möglichkeiten die das Internet der Dinge bietet, gibt es auch kritische Stimmen. Nicht jeder möchte zum Beispiel Rauchmelder von Google in seinem Haus haben, zu groß ist die Angst, der Konzern könne mit den technisch komplexen Sensoren auch Daten sammeln, die er eigentlich nicht sammeln sollte. Und nicht nur der Konzern: Was passiert, wenn die Sensoren von Unberechtigten gehackt werden?
Nicht minder gering ist die Kritik von Energieexperten: Sie prognostizieren, so zum Beispiel Externer Link: die Internationale Energieagentur, dass das Internet der Dinge mit seinen zahlreichen Sensoren zum großen Stromfresser werden könnte: Die Agentur hat vorgerechnet, wie sehr das Internet der Dinge Strom verschlingen könnte: Von den bislang 14 Milliarden an das Internet weltweit angeschlossenen Geräten, sei zwei Drittel der verbrauchten Energie verschwendet worden, gerade weil die Sensoren ständig mit dem Internet verbunden seien, selbst dann, wenn die Geräte nicht gebraucht werden.