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Einführung: Die Welt der vernetzten Dinge | Internet der Dinge | bpb.de

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Einführung: Die Welt der vernetzten Dinge

Maximilian Nominacher

/ 3 Minuten zu lesen

Im neuen Schwerpunkt auf Netzdebatte beschäftigen wir uns mit der Vernetzung unserer Lebenswirklichkeit. Wir stellen verschiedene Ansätze wie das "Smart Home" vor und fragen nach: Wie wird das "Internet der Dinge" und die "Industrie 4.0" unser Leben verändern?

Konkurrenz für die Armbanduhr: Wearables, hier ein Modell der Firma Samsung, verbinden sich mit dem Smartphone des Nutzers und messen unterschiedlichste Dinge. (CC, John Bieler) Lizenz: cc by-sa/2.0/de

Das "Internet der Dinge" ist zu einem der großen Schlagworte im Netz geworden. Es gibt kaum ein netzpolitisches Blog, das noch nicht vom vielbeschworenen "sprechenden Kühlschrank" geschrieben hat. Ganz konkret hat das "Internet der Dinge" zum Ziel, Gegenstände unseres Alltags an das World Wide Web anzuschließen und miteinander kommunizieren zu lassen. Was zunächst etwas seltsam klingt – sprechende Kühlschränke, wirklich? – ist bei genauerem Hinsehen weit mehr als nur eine nette technische Spielerei, sondern steht ganz grundsätzlich für eine neue Stufe in der Entwicklung des Internets.

Das Aufkommen sozialer Netzwerke hat das Internet zu einem Internet der Personen (Web 2.0) gemacht. Mit dem Internet der Dinge tritt nun eine neue Stufe in der Entwicklung ein. Vom Kühlschrank bis zum Spiegel halten auch immer mehr Gegenstände unserer ehemals analogen Lebenswirklichkeit Einzug ins Netz.

Basis dafür ist zunächst einmal die Umstellung von IPv4 auf IPv6, die es ermöglicht, weit mehr IP-Adressen als bisher zu vergeben. Das schafft überhaupt erst die Möglichkeit, eine derart große Anzahl von Objekten miteinander zu vernetzen. Gleichzeitig sind Sensoren und Mikroprozessoren heute weitaus günstiger. Das sogenannte Internet der Dinge baut auf diesen beiden Entwicklungen auf.

Viele smarte Schlagwörter

Die eingebauten Chips ermöglichen es, den Funktionsumfang der einzelnen Produkte deutlich zu erweitern. So kann der Kühlschrank beispielsweise eigenständig Milch nachbestellen, oder der Spiegel im Bad zukünftig auch den Wetterbericht anzeigen. Von der Vernetzung der Alltagswelt erhofft man sich, dass diese dadurch intelligenter wird. Je nachdem, auf welchen Bereich der technischen Vernetzung man sich bezieht, spricht man deshalb auch von Smart Home, Smart City, Smart Car oder Smart Factory.

Industrie 4.0 – Die Vernetzung der Produktion

Neben all diesen smarten Begriffen geistert in der Diskussion um die Vernetzung auch ein anderes Wort durch den Raum: Industrie 4.0. Gemeint ist damit, dass die Fortschritte der Informationstechnik auch vor der Fabrik keinen Halt machen und dadurch eine neue Automatisierungswelle auslösen. Am Ende des Prozesses soll die "Smart Factory" stehen. Aber für was steht die 4.0 in dieser industriellen Revolution?

Industrie 4.0 ist ein Teil der sogenannten Hightech-Strategie der Bundesregierung, mit der diese den gesellschaftlichen Wandel auf technischer Ebene durch verschiedene Projekte begleiten möchte. Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre werden beim Begriff Industrie 4.0 in einen Kontext zu den bisherigen Veränderungen der Produktivkräfte gesetzt. Die Erzählung, die hinter dem Begriff Industrie 4.0 steht, lautet wie folgt:

Auf die erste industrielle Revolution, die Erfindung der Dampfmaschine, folgte mit der Einführung von Transportbändern die elektrische Massenfertigung – die "industrielle Revolution 2.0". Ende der 1960er Jahre führte die Erfindung von Halbleitertechnik erneut zu einer massiven Umgestaltung der Fertigungsprozesse. Die allumfassende Vernetzung der Produktion führt nun im vierten Schritt zur industriellen Revolution 4.0.

Indem Fertigungsmaschinen, Lagersysteme und Betriebsmittel per Sensoren miteinander vernetzt werden, können sie sich selbst auf einander abstimmen und steuern. Die Prozesse in der Produktion können dadurch effizienter gemacht werden. "Die intelligenten Produkte sind eindeutig identifizierbar, jederzeit lokalisierbar und kennen ihre Historie, ihren aktuellen Zustand sowie alternative Wege zum Zielzustand", heißt es im Externer Link: Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0.

Nicht jeder ist begeistert davon, dass alles "smart" wird

Die technischen Innovationen rund um die Vernetzung unserer Lebenswirklichkeit werfen eine Menge gesellschaftlicher Fragen auf: Ist es wirklich so "smart", alles um uns herum zu vernetzen? Was ist mit den Menschen, die das nicht wollen – werden sie in Zukunft überhaupt noch die Möglichkeit haben, keine smarten Produkte zu kaufen? Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Geht uns als Gesellschaft die Arbeit vielleicht sogar aus, wenn Roboter immer mehr Tätigkeiten übernehmen, die zuvor Menschen vorbehalten waren? Wem gehören die Daten, die unsere smarten Dinge produzieren und wo liegen sie? Brauchen wir eine Ethik für das Internet der Dinge?

Nicht zuletzt stellt sich auch die Frage: Brauchen wir das alles überhaupt? "Ein smarter, vernetzter Toaster hat keinen Mehrwert, solange er nicht besseren Toast macht", schreiben Paul Brody und Veena Pureswaran von IBM in ihrem Externer Link: Bericht über die Zukunft des Internets der Dinge.

Wir müssen reden

Sieht man genau hin, dann ist das Internet der Dinge weniger ferne Utopie, als längst schon Realität. Von Joggern, die ihre Leistung über Fitnessarmbänder digital erfassen, bis hin zu der Tatsache, dass ein Großteil der Bevölkerung mit ihrem Smartphone schon jetzt fast immer vernetzt ist: Die Vernetzung unseres Alltags ist bereits Realität. Höchste Zeit, dass darüber eine Debatte geführt wird.

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Im Anschluss an seine Ausbildung zum Informatikkaufmann hat es Max Nominchar 2011 vom schönen Oberbayern nach Berlin verschlagen. Dort studiert er seitdem – von einem einjährigen Intermezzo in Kanada einmal abgesehen – Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität. Ihn interessiert, wie die Digitalisierung auch noch in die letzten Ecken der Gesellschaft vordringt und dabei alles auf den Kopf stellt: Wie wir arbeiten, wie wir lernen, wie wir leben. Nebenher arbeitet er bei der Kooperative-Berlin als Autor für die Netzdebatte.