Gerade in Onlineshops zeigen Besucherzahlen große Schwankungen. Vor Weihnachten beispielsweise schnellt der Andrang in die Höhe und bringt Webseiten nach wie vor zum Abstürzen. Das ist ärgerlich - für den Onlinehändler und den Kunden. Der Versandriese Amazon löste das Problem durch Vorsorge: In den Rechenzentren des Unternehmens wurden riesige Farmen von Servern angelegt, die nur auf ihren Einsatz warten. Übersteigt die Last der Anfragen die Fähigkeiten der aktuell aktiven Server, werden flugs weitere Server der Farm "aufgeweckt". Mit dem Resultat, dass alle Kunden einen funktionstüchtigen Onlineshop vorfinden. Geht die Last zurück, werden die zusätzlichen Server abgeschaltet – bis sie wieder gebraucht werden. Alternativ lassen sich die dieser brachliegende Ressourcenpool auch zur zeitweisen Nutzung extern anbieten. IT-Ressourcen bereitzustellen und so zu nutzen, dass sie sich am tatsächlichen Bedarf orientieren, ist die Kernidee von Cloud Computing. Viele der bekannten Unternehmen, wie z.B. Facebook oder Google, betreiben ihre Angebote so.
Aus der Cloud" ist nicht gleich Cloud Computing
Zwar ist Flexibilität das entscheidende Kriterium, doch verlangen Techniker noch weitere Kriterien, um dem Begriff Cloud Computing zu genügen: Der Endnutzer sollte die Dienste unmittelbar und ohne wesentliche Hürden nutzen können und die Dienste sollten dem Anspruch der Messbarkeit genügen. D.h. wie viel IT wird für die Bereitstellung einer Leistung benötigt? Damit nicht genug: Die erbrachten Leistungen sollen ausschließlich aus externen Speicher- und Rechenpools über Netzwerke zum Nutzer transportiert werden, die Arbeit soll also nicht auf dem Endgerät, z.B. dem Smartphone, passieren. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann man tatsächlich von Cloud Computing sprechen. Nicht alles, was aus der Cloud kommt, ist also auch Cloud Computing.
Potenzial für Unternehmen
Privatnutzern sind diese Feinheiten meist ziemlich egal. Sie halten es mit der Weisheit, dass nur "das zählt, was hinten rauskommt". Unternehmen erhalten mit Cloud Computing aber die Möglichkeit, IT-Ressourcen nach Bedarf zu nutzen. In der Vergangenheit haben Unternehmen so in ihre IT investiert, dass sie auch für Boomzeiten gerüstet waren. Ein großer Teil der IT-Infrastruktur wurde also ohne reellen Mehrwert betrieben. Diese "Leerleistung" musste aber dennoch bezahlt werden. Mit Cloud Computing befreien sich Unternehmen aus diesem Modus. Statt eigener Investitionen können IT-Kapazitäten für Centbeträge von Cloudprovidern dann gemietet werden, wenn sie gebraucht werden. Zusätzlich bedeutet "IT nach Bedarf" auch weniger Strombedarf und damit Umweltschutz.
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Unternehmer können sich nicht recht entscheiden. Die einen stehen der Cloud kritisch gegenüber, die anderen eher positiv. Das Verhältnis ist ausgegelichen.
Schöne, neue IT-Welt?
Häufige Kritikpunkte an der Nutzung öffentlicher Clouds sind vor allem Sicherheit und Datenschutz. Privat- und Unternehmensnutzer übergeben persönliche Daten oder gar schützenswerte Unternehmensinformationen in die Obhut eines Providers, ohne Kontrolle darüber, was mit diesen Daten geschieht. Besonders brisant wird dies vor dem Hintergrund, da das Gros der Anbieter aus den USA stammt. Die Verlagerung von Daten aus Europa heraus kann bedeutende rechtliche Konsequenzen haben. Das wiederrum bietet europäischen Anbietern die Chance, mit eigenen Angeboten aufzuwarten. Aller Voraussicht nach wird sich Cloud Computing trotz dieser Risiken weiter etablieren – zu groß ist der Nutzen für alle Verbraucher.