Zunächst belegen die Zahlen, dass bis zum Jahr 2010 das Fernsehen bei acht von neun Nutzungsmotiven führend ist, die alle fünf Jahre in der ARD/ZDF-Langzeitstudie "Massenkommunikation" abgefragt werden. Lediglich beim Aspekt "weil ich mich informieren möchte" dominiert ein anderes tagesaktuelles Medium: die Zeitung.
Die Ergebnisse der aktuellen Ausgabe der Studie im Jahr 2015 zeigen einige deutliche Änderungen, insbesondere ein sehr starkes Anwachsen bei vielen Nutzungsmotiven in Bezug auf das Internet, während diese bei den anderen Medien fast durchgängig stagnieren oder fallen.
Das Internet setzt dabei das gezielte Auffinden von persönlich relevanten Inhalten voraus. Dies steht in einer positiven Wechselbeziehung mit der Zunahme an Bedeutung bei den Nutzungsmotiven Denkanstöße ("weil ich Denkanstöße bekomme"), Information ("weil ich mich informieren möchte") und Alltagsorientierung ("weil es mir hilft, mich im Alltag zurechtzufinden"): Bei den beiden letztgenannten Nutzungsmotiven hat das Internet die allgemein als besonders seriös bewerteten Medien Fernsehen und Tageszeitung überholt.
Die traditionelleren Medien Fernsehen, Radio und Tageszeitung profitieren aber nach wie vor von ihrer über lange Jahre gewohnten Nutzung im Alltag (hohe Werte bei "weil es aus Gewohnheit dazugehört") und von der daran anknüpfenden Möglichkeit der passiven Entspannung; insbesondere das Fernsehen weist fast gleichbleibend hohen Werte auf bei der Aussage "weil ich dabei entspannen kann".
Natürlich muss darauf hingewiesen werden, dass das Internet inzwischen Elemente aller anderen Medien beinhaltet: Fernsehsendungen in Mediatheken, Web-Radio und Podcasts sowie Artikel und Fotos aus Zeitungen sind auch im Internet nutzbar. Das Internet erlaubt stärker als alle anderen Medien, zielgerichtet den persönlichen Informationsbedürfnissen nachzugehen. Dies verlangt allerdings i. d. R. ein aktiveres Nutzungsverhalten als der Umgang mit den anderen, eher statisch-linearen Medien.