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"Das haben wir immer so gemacht" – Einige der vielen Etappen in der Geschichte von Tageszeitungen und Lokalzeitungen zeigen, dass bis heute Traditionen eine Rolle spielt, genauso aber gesellschaftliche Umbrüche, technische Entwicklungen und immer neue Herausforderungen an den Journalismus.
Geburtsstunde der Zeitung
1605 erschien die "Relation" in Straßburg, herausgegeben vom Buchdrucker Johann Carolus: Es ist die erste (wöchentliche) Zeitung der Welt. Denn sie erfüllt die formalen Kriterien, die heute an eine Zeitung gestellt werden: Aktualität, Periodizität, Universalität und allgemeine Zugänglichkeit - eigenständige journalistische Inhalte waren es jedoch nicht. Die einfachen Blätter sammelten Nachrichten aus den Bundstaaten im Verständnis der Chronistenpflicht: Nachrichten und Themen wurden weiterverfolgt. Ihr Publikum fanden sie so quasi in allen Schichten – sowohl auf dem Land als auch in den Städten. Ein entscheidender Faktor der Blätter war schon damals die geografische Nähe, wenngleich regionale Informationen im eigentlichen Sinne noch keine Rolle spielten. Bald verkürzte sich die Erscheinungsweise solcher "Relationen", die Preise sanken. Als erste Tageszeitung, die sechs- bis siebenmal in der Woche erschien, gilt 1650 die "Einkommende Zeitung" in Leipzig. Mehr zum Thema: Jürgen Wilke: "Vom Barden zum Blogger: die Entwicklung der Massenmedien"
Kurze Pressefreiheit und neue Leser
Zensur erlebten die frühen Zeitungsmacher von vielen Seiten: Kirchen, Kaiserreich und Länder wollten mitbestimmen, was gedruckt wird. Durch die Karlsbader Beschlüsse wurde die Zensur noch verschärft. Erst in der Revolution 1848 wurde die Pressefreiheit ausgerufen und die ersten unzensierten Zeitungen verkauft – wie im Bild dargestellt z.B. in Wien. Eine kurze Freiheit, wie sich nach dem Scheitern der Revolution zeigte. Die Verbreitung der Zeitungen aber beschleunigte sich trotz staatlicher Kontrollen – angetrieben von schnelleren Produktionsmethoden wie der Rotationspresse. Mit dem Generalanzeiger tauchte Ende des 19. Jahrhunderts zudem ein neues Format auf: eher politisch neutrale Blätter mit dem Fokus auf lokalen Themen und dem Anzeigenwesen. Ihr Vorteil ist die enge Leserbindung in einem abgesteckten Verbreitungsgebiet. Sie sind Sinnbild für Durchbruch der Massenpresse - wie es ihn zuvor durch die "penny papers" in den USA und Großbritannien gegeben hatte. Mehr zum Thema: Informationen zur politischen Bildung: Revolution von 1848
Zeitungsboom und Grenzen
Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die deutschen Zeitungen ein Auf und Ab zu verkraften. Dem Boom – 3.000 Zeitungen noch vor dem Ersten Weltkrieg – folgte eine Flaute durch die Folgen des Krieges. Lokale und regionale Blätter mussten Kosten reduzieren und setzten auf den Zukauf von Fremdtexten. Durch die Inflation wurde die Heimatpresse in der Provinz geschwächt - niedrige Auflagen und dünne Ausgaben bestimmen diese Zeit. „Eine Zensur findet nicht statt…“, heißt es indessen aber in der Verfassung der Weimarer Republik. Und so erschienen 1928 noch 3.356 Tageszeitungen, davon allein 147 in Berlin. Hinter dem Boom steht auch die Urbanisierung der Gesellschaft: im weniger überschaubaren Stadtleben gewinnt die Zeitung als Informationssammler an Bedeutung gegenüber dem informellen Austausch. Mehr zum Thema: Informationen zur politischen Bildung: Weimarer Republik
Pressekontrolle und -propaganda
Eigene NS-Blätter, wie hier der "Angriff“, waren erst der Anfang einer nationalsozialistischen Presse. Nach der Machtübernahme 1933 ebnete die NS-Regierung den Weg für eine umfassende Informationskontrolle. Ein Ziel war die Lenkung der deutschen Tageszeitungen: Die Reichskulturkammer und der Reichsverband der Deutschen Zeitungsverleger waren der NS-Regierung untergeordnet, Berufsverbote wurden verhängt. Durch den frühen systematischen Aufkauf von Verlagen durch die Gau-Presse wurde eine eigene Provinzpresse aufgebaut. Viele Zeitungen waren zuvor bereits wirtschaftlich ausgehungert und in Abhängigkeiten gebracht worden. Die zuvor mannigfaltige Presse war in der Gleichschaltung einer ökonomischen, personellen, inhaltlichen und institutionellen Steuerung unterworfen. Am Ende des dritten Reichs betrug der Anteil der NSDAP- Zeitungen an der Gesamtauflage aller Zeitungen über 80 Prozent. Mehr zum Thema: Dossier: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Die ersten neuen Zeitungen
Am 24. Januar 1945 erschienen die Aachener Nachrichten als erste Zeitung – zunächst unter amerikanischer Kontrolle: eine Mischung aus Zulieferungen des Londoner Nachrichtendienstes und eigenen lokalen Informationen. Nach dem offiziellen Ende des Krieges waren es die Amerikaner, die erste Lizenzen erteilten, kurz darauf die Franzosen und Anfang 1946 die Briten. Die Zeitungen erhielten eine neue und jeweils eigene Rolle in den Sektoren. Das Ziel der Alliierten war es, ein Mediensystem nach neuen Prinzipien zu entwickeln – ohne Bezug zur Ideologie und Organisation des Dritten Reiches. Keine alten Titel sollten übernommen werden, Journalisten und Verleger, die für die von den Nationalsozialisten gelenkte Presse gearbeitet hatten, wurden ausgeschlossen. Mehr zum Thema: Wolfgang Benz: "Demokratisierung durch Entnazifizierung und Erziehung"
Erste Lizenzen für regionale und lokale Presse
Die neue Presse soll später ein Baustein auf dem Weg der Entnazifizierung und Demokratisierung des Landes sein. Als neues Prinzip wurde auch die starke Trennung von Nachricht und Meinung etabliert. Teil der Strategie war es außerdem, den Föderalismus zu fördern: So wurde zunächst die regionale und lokale Presse lizenziert. Erst 1949 – kurz nach der im neuen Grundgesetz gesicherten Pressefreiheit – gibt es eine Generallizenz. Auch viele traditionsreiche Blätter erschienen nun wieder. Mehr zum Thema: Jürgen Wilke: Struktur und Organisation der Medien. Themengrafik: Medien - Aufgaben und Funktionen Dieter Golombek: "Mit Öffentlichkeit dienen"
Die ersten Zeitungen Ost
Auch in der sowjetischen Besatzungszone erschienen die ersten Zeitungen. Es erhielten vor allem Parteien eine Zeitungslizenz. Selbst nach Gründung der DDR konnten Zeitungen nur mit Lizenz des Presseamtes herausgegeben werden. Mehr zum Thema: Informationen zur politischen Bildung: Geschichte der DDR Antje Fiedler; Michael Meyen: Medien in der DDR
Neue Zeitungen im Sinne der Partei
In der DDR erweiterte sich die Zahl der Publikationen: Zahlreiche unterschiedliche Zeitungen waren verfügbar. Aufgrund eines steten Papiermangels handelte es sich beim Großteil der Blätter um verhältnismäßig dünne Ausgaben mit circa zehn Seiten täglich, die jedoch sehr günstig waren: Und so abonnierten 1986 drei von vier Haushalten eine SED-Bezirkszeitung. Der Zugang zum Journalistenberuf blieb indessen stark reglementiert, die Journalistenausbildung war mit einer Berufsrolle im Sinne der Partei verknüpft. Die Zeitungen blieben eng verbunden mit der SED-Führung – auch noch bis zum Ende der DDR unter Honecker. Mehr zum Thema: Deutschlandarchiv: Medien - Zeitgeschichte/Zeitgeschehen
Neuorientierung und Wachstum
Die Aufarbeitung der NS-Zeit wird in der deutschen Presse noch zögerlich behandelt, stattdessen stehen Alltagsthemen im Mittelpunkt. Mit dem Wirtschaftswachstum der 50er und 60er Jahre aber wächst auch die lokale Zeitungslandschaft. Der Boom auf dem Zeitungsmarkt erhöht den Wettbewerb – auch zwischen alten und neuen Publikationen in den Verbreitungsgebieten. Die Professionalisierung des Berufs schreitet langsam voran, dennoch sind Lokaljournalisten wenig angesehen in ihrer Berufsgruppe. Mehr zum Thema: Informationen zur politischen Bildung: Deutschland in den 50er Jahren Michael Wildt: "Verdrängung und Erinnerung"
"Der mißachtete Leser"
Unter diesem Titel veröffentlichen 1969 Wolfgang R. Langenbucher und Peter Glotz ihre Medienkritik. Auch im Visier der Medienwissenschaftler: Die Lokalzeitung, die den Leser lediglich als Zuhörer zulasse. Es ist eine bewusste Provokation in Richtung verkrusteter Zeitungsstrukturen und ein Aufruf, sich von lokalen Eliten und der Einstellung "Das haben wir schon immer so gemacht" zu trennen. Mehr zum Thema: Interview mit Dieter Golombek zur Gründung des Lokaljournalistenprogramms Heike Groll: "Vergessen Themen. Defizite und Initiativen"
Lokaljournalistenprogramm
Langenbuchers Buch ist der Auftakt für das Engagement der bpb im Lokaljournalismus: In den Seminaren der bpb in den 70er Jahren diskutiert der Wissenschaftler Langenbucher seine Thesen direkt mit Lokaljournalisten: Was kann man besser machen? Was sind reale Bedrängnisse der Redakteure? Daraus entsteht 1975 ein Fortbildungsprogramm für Lokalredakteure: das Lokaljournalistenprogramm der bpb mit dem Projektteam Lokaljournalisten. Es nimmt die demokratische Rolle in den Blick und beschäftigt sich mit kommunaler Politik, Wahlen aber auch den Umgang mit der Wirtschaftsberichterstattung im Lokalen. Aus den Seminaren gingen bald Publikationen wie das "ABC des Journalismus" hervor. Seit 1981 gibt die bpb in Zusammenarbeit mit dem Projektteam Lokaljournalismus das Magazin „drehscheibe“ heraus, das Ideen, Themenvorschläge und handwerkliche Tipps für Lokaljournalisten enthält. Mehr zum Thema: Lokaljournalistenprogramm der bpb Magazin drehscheibe drehscheibe-Wahlenblog für Lokaljournalisten
Politik gestalten - und kritisieren
Der Haushalt in der Gemeinde wird verabschiedet, ein neuer Stadtrat wird gewählt. Es sind die politischen Entscheidungen in der Kommune, die unmittelbaren Einfluss auf das Leben der Bürger haben: Mit der Entscheidung des Gemeinderats 1981, ein Zwischenlager für Atommüll in Gorleben zuzulassen, verändert sich das Zusammenleben im Wendland. Anti-Atomproteste und Blockaden der Lieferungen begleiten die Region seit dem ersten Transport 1984. Auch für die Lokaljournalisten eine Mammutaufgabe und ein demokratischer Auftrag. Das globale Thema "Atomenergie" wird zum drängenden lokalen Thema. Das Lokaljournalistenprogramm widmet sich der Rolle der Lokaljournalisten als Demokratieförderer. Es geht um Wahlen, lokale Politik oder Konflikte. Darüber hinaus entwickeln sich Themen, die Lokaljournalisten über viele Jahre begleiten werden wie Finanzkrise der Gemeinden, der demografische Wandel. Ein großes Thema erwartet derweil nicht nur die Lokaljournalisten in Berlin. Mehr zum Thema: Video: Bürgerproteste in der Zeitung Thomas Mitzlaff: "Wenn der Castor kommt" Timo Grunden: "Basislager der Demokratie"
Die Wende
Die Titel der regionalen, lokalen aber auch internationalen Zeitungen kennen nur ein Thema: Deutschland ist wiedervereint. Kurz darauf beginnt die Neuaufstellung in den neuen Bundesländern. Eine freie Presse entsteht. Viele Zeitungsneugründungen folgen unmittelbar nach der Wiedervereinigung. "Ohne Telefon, mit klapprigen Schreibmaschinen", berichtet 1990 auf einem Seminar der bpb eine Redakteurin über die Gründung ihrer Zeitung DIE NEUE. Mehr zum Thema: Dossier: Deutsche Teilung - Deutsche Einheit
Zeitungsvielfalt und freie Presse
In den alten DDR-Zeitungen wird aufgeräumt: Die Lausitzer Rundschau macht beispielsweise Platz für Leserstimmen. Mund aufmachen - gegen die einstige Schere im Kopf lautet eine Losung. "Erklären, Mut machen" wird zudem als Aufgabe gegen den Frust angenommen, genauso werden soziale Themen und auch Lebenshilfe als wichtige Themen erkannt. Wie viele andere Neugründungen konnte sich jedoch DIE NEUE nicht lange halten. Die ersten im Markt – damit vor allem die neuaufgelegten Blätter aus DDR-Zeiten waren häufig stärker. Zudem drängen Westverleger auf den neuen Markt. So wächst aus der anfänglichen Zeitungsvielfalt später eine hohe Konzentration der Presse. Mehr zum Thema: Interviewreihe mit Chefredakteurinnen und Chefredakteuren: "20 Jahre Deutsche Einheit" Michael Haller: "Lokaljournalismus in den neuen Bundesländern"
Technischer Umbruch
Mit dem "Personal Computer" ändert sich die Berufsrolle. Es kommen mehr Aufgaben hinzu, aber auch viele Erleichterungen durch zunächst kritisch beäugte "Bildschirmarbeitsplätze" und "Abtastgeräte" (Scanner). Die Arbeitsschritte bis zum Druck werden verkürzt. Seiten werden von Redakteuren nicht mehr nur inhaltlich gefüllt, sondern vermehrt auch gebaut. Der Setzer wird überflüssig. Recht behalten wird ein Autor des bpb-Magazins drehscheibe schon im Jahr 1980 mit seiner Prognose zu den technischen Neuerungen: "Wir stehen längst nicht am Ende einer Entwicklung". Mehr zum Thema: Wiebke Möhring: "Lokaljournalismus - Grundlegende Merkmale und Kennzeichen"
Neue Medien
Waren es zunächst beispielsweise "Fax-Zeitungen", die in den USA für Furore sorgten, entsteht mit dem Internet eine neue Publikationsform. 1996 ist die Main-Post eine der ersten Regionalzeitungen auf dem (noch nicht erfassten) Online-Markt. Im Sommer 1996 schließlich waren nach dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bereits 41 Zeitungen online aktiv. Zunächst aber sind dies vor allem Platzhalter – aktuelle Informationen finden die frühen Leser hier kaum. Dem zur gleichen Zeit einsetzenden Boom von Medienseiten und Online-Ressorts folgt 2001 der Zusammenbruch der Dotcom-Blase. Mehr zum Thema: Kapitel: "Crossmedial und lokal" Infografik: Internetnutzer in Deutschland Stephan Weichert: Forderungen ans Lokale im digitalen Zeitalter Markus Behmer et al.: "Wo Medienmenschen arbeiten: Internet, Pressewesen, Rundfunk"
Monopol und Konflikte
"Ausgequetscht wie eine Zitrone", so fasst der damalige Chefredakteur der Berliner Zeitung Uwe Vorkötter die drei Jahre zusammen, in der das Blatt zum britischen Finanzinvestor Mecom gehörte (hier ein Protestplakat gegen sogenannte "Heuschrecken") Nachdem die britischen Investoren 2009 die Zeitung in finanziellen Schwierigkeiten an den Verlag Dumont-Schauberg abgestoßen hatten, erregte ein offener Brief der gesamten Redaktion an die neuen Besitzer Aufmerksamkeit: Sie forderten die Sicherung von Qualität und journalistischer Unabhängigkeit und protestieren gegen das Zusammenstreichen von Ressorts. Große Wellen schlägt 2007 auch die Entlassung fast der gesamten Redaktion der Münsterschen Zeitung. Qualität steigern, so lautet eine Erklärung des Verlages zu diesem Schritt, gleichzeitig wird die Redaktion auf das Newsdesk-System umgestellt. Mehr zum Thema Horst Röper: "Wer hat die Macht?" Mediendatenbank: Top 50 International Mediendatenbank: Top 10 National
Monopol und Konflikte
Die Umbrüche in der Medienbranche halten an. Die Zahl der Redakteure sinkt: waren es zum Einnahmen-Höhepunkt der Branche im Jahr 2000 15.000, sind es 2011 noch 13.000. Die Beziehungen zwischen den großen Medienkonzernen werden immer enger. 2012 stammen fast 60 Prozent aller Zeitungsexemplare von den zehn führenden Verlagen der Branche. Einer der größten Zeitungsunternehmer, die WAZ-Mediengruppe, nimmt so immer wieder Umstrukturierungen vor: Der größte Einschnitt bisher erfolgte 2009, als fast 300 Redakteursstellen eingespart wurden.Unter anderem im Zuge des Zusammenschluss zu einem zentralen Newsdesk für die Ausgaben der Zeitungen. Auch weitere Verlage mit mehreren Blätter sparen Kosten: z.B. durch Übernahmen und Austausch von Beiträgen aus Nachbarredaktionen oder die Herstellung eines gemeinsamen Mantels. Nur ein Teil wird eigenständig hergestellt. Mehr zum Thema: Mediendatenbank: WAZ-Mediengruppe
Ein- und "Kein-Zeitungskreise"
Rund 50 Prozent der Deutschen erhalten im Jahr 2011 lokale Informationen nur durch eine Tageszeitung. 1954 waren es lediglich 8,5 Prozent. Eine Pressekonzentration beobachten Wissenschaftler bereits seit den 50er Jahren. Neben technischen Umstellungen, neuen Anforderungen im Lesermarkt oder finanziellen Schwierigkeiten führten und führen Erbfolgeprobleme zu weiteren Fusionen. Die Deister-Leine-Zeitung im Niedersächsischen Barsinghausen ist Stellvertreterin für viele Zeitungen, die eingestellt oder deren Lokalteile zusammengelegt wurden. Grund sind vor allem schwindende Auflagenzahlen. Um im neuen Medienmix zu bestehen, werden Neustrukturierung und Ausbau in Online-Angebote zur Pflicht für viele Zeitungen. Mehr zum Thema: Leif Kramp: "Alternative Finanzierungsmodelle" Anja Pasquay: "Innovation, Experimentierfreude und ein langer Atem" Hendrik Zörner: "Investieren in lokale Köpfe"
(Wieder-)Entdeckung des Publikums
Neben den Wänden in den Redaktionsräumen, wird auch jene zum Leser eingerissen. Schon viele Projekte widmeten sich der Aufgabe, den Leser - über Lesertelefone oder Leserbriefe hinaus - kennenzulernen. In den 80ern experimentierte gar die Deister- und Weserzeitung mit einem Lesercafé in Hameln, der Bonner General-Anzeiger mit einer "mobilen Redaktion". Heute fest gesetzt ist der enge Austausch der Braunschweiger Zeitung mit ihrer Leserredaktion. Soziale Netzwerke öffnen diesen Feedback-Kanal mit weitreichenden Folgen. Mehr zum Thema: Jan-Hinrik Schmidt: "Verändern soziale Medien den Journalismus?" Patricia Dudeck: "Neue Beteiligungmodelle"
Social- & Crossmedia
Galt in den 90er Jahren noch die farbige Zeitung als innovativer Schritt, stellten das Web 2.0 und seine Möglichkeiten die Zeitung vor noch größere Umbrüche. Neue Redaktionsstrukturen führten zu vernetztem Arbeiten zwischen den Ressorts. Es wird nicht mehr nur für die Printausgabe produziert: Berichterstattung Online nutzt neue Kanäle und Formate wie Audio, Video. Die Zeitung wird ergänzt um digitale Ausgaben auch für Tablets. Die Rhein-Zeitung setzt zudem als eines der ersten lokalen Blätter einen Social-Media-Redakteur und eine mobile Reporterin – die Mojane – ein. Beweglichkeit, Interaktion mit dem Leser und neue Formate kommen zum Portfolio der Zeitungen hinzu. Zum Alleinstellungsmerkmal wird die lokale Information und Kompetenz – weniger, ob sie gedruckt oder online verbreitet wird. Mehr zum Thema: Klaus Meier: "Was ist ein Newsroom?" Klaus Meier: "Neue Herausforderungen durch multimediales Arbeiten" Forschungsbericht „Crossmedia 2012“
Lokales first?
Ist die Zukunft lokal? Als die Print-Zeitungen in die Krise geraten, werden neue Formate ausprobiert. Zeitungsmacher verschärfen den Fokus auf die lokale Kompetenz: Lokale Informationen kommen auf den Titel, der Lokalteil wird nach vorne gesetzt. Durch den Schwund an weiteren Stimmen im örtlichen Raum entwickelt sich außerdem eine größer werdende Zahl von alternativen Angeboten. Einige entstehen als direkte Folge einer Unzufriedenheit mit den bisherigen lokalen Informationen. Sie wollen mutige, kritischere Beiträge. Andere der alternativen Angebote - wie viele zunächst nicht-kommerzielle Blogs und Seiten im Netz - setzen auf ein noch kleineres Gebiet: das Stadtviertel, die Gemeinde, das Dorf, die Straße. Solche ´"hyperlokalen" Angebote werden schließlich auch von einigen Verlagen umgesetzt. Mehr zum Thema: Video: Zukunft der Information - Global oder Lokal? Daniel Süper: "Heimvorteil: Was Leser wollen." Michael Haller: "Vertraute Fremde. Junge Leser und die Zukunft der Zeitung" Christoph Neuberger, Julia Neubarth: Lokale Blogs: Konkurrenz und/oder Ergänzung?" René Martens: "Wie hyperlokal ist die Zukunft des Lokaljournalismus?"
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