investigativ [lat. investigare: aufspüren, erkunden]; nachforschend, aufdeckend, enthüllend. Der investigative Journalismus stützt sich auf eine umfangreiche journalistische Recherche und wird auch als Enthüllungsjournalismus bezeichnet. Diese sehr aufwendige Form der Berichterstattung, die nur von wenigen Journalisten praktiziert wird, erfordert höchst professionelles journalistisches Arbeiten, Beharrlichkeit, aber auch ein besonderes berufliches Moralverständnis. Zudem ist damit in der Regel ein hoher Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Der investigativ arbeitende Journalist – umgangssprachlich manchmal ironisch als Spürhund oder Detektiv bezeichnet – enthüllt nicht nur skandalöses, sondern auch demokratiegefährdendes Fehlverhalten führender Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Diese Art von Journalismus – Seriosität vorausgesetzt – übernimmt so in modernen Demokratien eine wichtige Kontrollfunktion.
In den USA hat das investigative reporting – auch investigative journalism – eine lange Tradition und genießt in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen. Dient es allerdings einzig der Sensationshascherei, wird abwertend von muckraking – also von Im-Mist-Stochern, vom Schmutzaufwühlen oder Nestbeschmutzen – gesprochen. Zu den populärsten Beispielen für investigativen Journalismus gehört die Aufdeckung der Watergate-Affäre durch zwei Journalisten der Washington Post, die im Jahr 1974 zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon (1913–1994) führte.
Siehe auch: Medien, Objektivität, Social Media