Boulevard, der [franz.]; ehemals breite Ringstraße, auch Prachtstraße. Die Begriffe Boulevardjournalismus und Boulevardmedien gehen zurück auf die Bezeichnungen Boulevardzeitung oder auch Boulevardpresse für Printmedien, die vorwiegend auf der Straße – also am Kiosk und selten im Abonnement – zum Verkauf angeboten werden. Charakteristisch für diese Kaufzeitungen sind eine betont aufsehenerregende Aufmachung mit reißerischen Überschriften und großflächigen Fotos sowie eine direkte, knappe Ausdrucksweise. Boulevardblätter wollen den Leser mit schockierenden Storys gewinnen: Neugier, Sensationslust und Nervenkitzel sollen nicht nur erzeugt, sondern gleichzeitig befriedigt werden. Bestimmende Themen sind Sex, Kriminalität, Skandale, Sport, aber auch allgemeiner Klatsch und Tratsch über Prominente. Im Fernsehen haben Boulevardmagazine mittlerweile ebenfalls einen festen Platz. Das gilt für die Programme der öffentlich-rechtlichen Sender genauso wie für die der privaten Kanäle. Boulevardjournalismus will nicht nur informieren, sondern vor allem unterhalten. Er produziert schnell zu konsumierende Berichte und erreicht damit Menschen unterschiedlichster Bildungsschichten. Im Kampf um Lesergunst und Einschaltquoten sind Boulevardmedien zu einem festen Bestandteil der Kommunikationsgesellschaft geworden.
Siehe auch: Dramatisierung, Emotionalisierung, Genre, Inszenierung, Medien, Personalisierung