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Was ist Krieg? | Krieg in den Medien | bpb.de

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Was ist Krieg? Experteninterview mit Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler

Herfried Münkler

/ 10 Minuten zu lesen

Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler beantwortet Fragen zum Thema Krieg.

Warum gibt es so unterschiedliche Auffassungen darüber, was Krieg ist? Woran liegt das?

Herfried Münkler (© Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen)

Herfried Münkler:
Der große Clausewitz, der ein uniformierter Intellektueller gewesen ist, war der Auffassung, Krieg sei ein Chamäleon, d. h. etwas, das sich seinen veränderten Umweltbedingungen immer wieder anpasst. Und wenn man gewissermaßen nun die konkrete Erscheinung des Krieges beschreibt, dann beschreibt man etwas von Fall zu Fall Unterschiedliches. Man muss dann schon diese intellektuelle Leistung vollbringen, das Wesen des Chamäleons, nämlich die Veränderung, zu durchschauen.

Was ist das Gegenteil von Krieg, was bedeutet Frieden?

Herfried Münkler:
Ich bin mir gar nicht einmal sicher, ob in jedem Falle Frieden das Gegenteil von Krieg ist. In einem nachdrücklichen Sinne sicherlich Frieden, aber zunächst einmal wäre es "nicht Krieg".

Frieden hat ja in der Regel etwas höhere Anforderungen, nämlich die Stabilität der Verhältnisse, die Sicherheit der Nichtanwendung von Gewalt, damit verbunden auch gewisse normative Erwartungen wie die Sicherheit des Eigentums, die Sicherheit der Person sowie der Schutz des Lebens. Vielleicht weitergehend auch noch Gerechtigkeitsmaßstäbe und die Sicherung der Freiheit.

Wir haben uns in den letzten Jahrhunderten angewöhnt, die Anforderung an den Frieden immer ausdrücklicher und schwieriger zu machen. Was Frieden ist, ist immer anspruchsvoller geworden, und insofern ist es auch nicht ganz einfach zu sagen, was Frieden ist. Es gab Zeiten, da war für die Menschen Frieden einfach nur nicht Krieg. Für uns heute ist es in der Regel mehr.

Verteilung von Rohstoffen und die Setzung von Marktbedingungen sind häufig Kriegsursachen – sind das die einzigen Gründe für Kriege?

Herfried Münkler:
Nein. Das sind Ursachen von Kriegen, bei denen die großen Mächte involviert sind. Viele Kriege haben ganz andere Ursachen, z. B. ethnische Auseinandersetzungen. Man kann sagen, Identitätskriege, in denen es um die Vorherrschaft einer Sprache oder einer bestimmten Gruppe geht. Es gibt Kriege, die werden eher um Wasser, also um auch wieder natürlich eine begrenzte Ressource von lebenswichtiger Bedeutung geführt. Es gibt Kriege, die werden geführt, weil in einer eigentlich sehr armen Gegend etwas gefunden worden ist, was einen sehr reich machen kann. Das können Diamanten sein, es können Edelhölzer sein, gut, die werden nicht gefunden, die sind immer da, mit denen darf allerdings nicht gehandelt werden. Es kann Koltan sein, das für unsere Handys so wichtig ist. Und derjenige, der das Gebiet kontrolliert, der kann dann die Rente einstreichen, die er dafür bekommt, dass internationale Firmen genau diese Bodenschätze ausbeuten. Und Rente ist natürlich etwas sehr Beliebtes, denn die Definition für Rente ist arbeitsloses Einkommen. Arbeitslos in dem Sinne heißt, Sie beteiligen sich gar nicht daran, sondern Sie bringen sich mit militärischer Gewalt in den Besitz des Gebietes, und dann lassen Sie es sich bezahlen. Heißt, es ist nicht die Armut, die Kriege wahrscheinlich macht, sondern die Aussicht auf schnellen Reichtum. Und das möchten natürlich viele, und dann scharen sich verschiedene Bürgerkriegsgeneräle und Warlords und wollen diese Gebiete unter ihrer Kontrolle haben, um dann entsprechend abzukassieren. Das sind, glaube ich, die wesentlichen Ursachen für Kriege, die heute geführt werden.

Können Sie verdeutlichen, warum es für Sie einen Unterschied zwischen alten und neuen Kriegen gibt? Was macht den Unterschied aus?

Herfried Münkler:
In der Regel denken wir, wenn wir das Wort Krieg hören, an die klassischen zwischenstaatlichen Kriege. Also an jene Epoche der Kriegsgeschichte, in der der Staat zum Monopolisten der Kriegführungsfähigkeit geworden ist und dann gleichartige Akteure gegeneinander angetreten sind, d. h. es ist ein bestimmter Anteil der Bevölkerung rekrutiert worden. Er ist vom Staat bewaffnet worden, und er ist vom Staat ausgebildet worden. Daraus entstanden die regulären Heere. Weil auf der anderen Seite auch ein reguläres Heer war, kann man sagen, es ist ein symmetrischer Krieg gewesen. Die Akteure waren vielleicht nicht gleich stark, aber sie waren gleichartig, und es war die Voraussetzung dafür, dass sie sich reziprok als Gleiche anerkennen konnten. Darauf beruht dann Rechtlichkeit, Kriegsrecht. Die neuen Kriege sind so nicht mehr. Die Staaten sind nicht mehr die Monopolisten der Kriegführungsfähigkeit, sondern an ihre Stelle sind Warlords getreten, also lokale Kriegsherren, die den Krieg häufig nicht um politische Zwecke führen, sondern weil sie vom Krieg leben. Der Krieg ist zu ihrem Lebensunterhalt geworden.

Das erklärt in mancher Hinsicht auch, warum diese neuen Kriege so lange dauern, nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten gerechnet werden.

Also man kann von einer Privatisierung und Kommerzialisierung der Kriegsgewalt sprechen. Und wenn ich gesagt habe, die zwischenstaatlichen Kriege waren symmetrische Kriege, so sind diese neuen Kriege asymmetrische Kriege, d. h. es treten nicht gleichartige Akteure gegeneinander an, sondern diese bewaffneten Banden überfallen Städtchen und Dörfer, plündern die Bevölkerung aus, die wehrlos ist, die vielleicht ein paar Äxte hat, mit denen sie sich wehrt, aber das ist ja im Ernst kein Widerstand. Die vergewaltigen, rauben und morden. Es gibt also keine Strukturen, in denen klar ist, dass, wenn ich eigene Handlungen unterlasse, ich von anderen erwarten darf, dass er diese Handlungen seinerseits unterlässt, was Rechtlichkeit generiert. Wenn eine Seite alle Gewaltmittel in ihrer Hand hat und dies auch hemmungslos auslebt, und die andere Seite hat keine Möglichkeit des Widerstandes, dann gibt es kein Motiv, eine mir mögliche Gewalthandlung zu unterlassen.

Woran liegt es, dass wir von einigen Kriegen so gut wie gar nichts erfahren, andere hingegen in unserem Fokus stehen, zumindest wenn wir von Mitteleuropa bzw. Deutschland ausgehen?

Herfried Münkler:
Natürlich ist in unserem Aufmerksamkeitsbereich der Krieg prominent, der in unserer Nähe stattfindet, weswegen die jugoslawischen Zerfallskriege eine hohe Aufmerksamkeit bekommen haben oder die Kriege im Nahen und Mittleren Osten. Aber die Kriege, die sehr weit weg sind und in die wir nicht selber verwickelt sind, die finden gewissermaßen ohne Aufmerksamkeit der westlichen Öffentlichkeit statt. Ein Beispiel dafür ist der Krieg im Kongo, der mit 3,7 bis 3,8 Millionen Toten der verlustreichste Krieg nach dem Zweiten Weltkrieg war, aber verglichen mit dem gegenwärtig nicht sehr verlustreichen Irakkrieg ist er faktisch nicht wahrgenommen worden. Bis jetzt. Nun, wo es darum geht, dass ein paar Bundeswehrsoldaten dort hingeschickt werden sollen, konzentrieren wir uns darauf.

Gibt es noch andere Ursachen dafür, dass bestimmte Kriege nicht in die Medienöffentlichkeit geraten?

Herfried Münkler:
Ja, natürlich. Wenn die Kriege keine klaren Fronten haben, dann ist es für Journalisten und Reporter nicht sehr ratsam, sich dort hinzubegeben, weil sie nicht auf einer Seite oder vielmehr in dem Schutz einer Seite agieren und berichten können. Sie geraten zwischen die Fronten, und das bezahlen sie sehr häufig mit dem Leben, und deswegen ist es naheliegend, dass sie es meiden, dort hinzukommen. Das Ergebnis ist, dass man darüber wenig erfährt.

Was ist der Unterschied zwischen Terror und Krieg?

Herfried Münkler:
Es gibt Situationen, da gibt es Unterschiede, und es gibt welche, da ist Terror ein Bestandteil der Kriegführung. In der europäischen Geschichte ab dem 19. Jahrhundert war Terror in der Regel ein Mittel, um eine Revolution in Gang zu setzen, um den Staatsapparat zu entmotivieren oder aber um Überreaktionen zu provozieren. Den Teilen der Bevölkerung, von denen man erwartete, dass sie potenziell revolutionär seien, Zutrauen einzuflößen, Zuversicht im Sinne von "Wir können siegen" und so weiter. Das gilt für die Nawodniki in Russland, und das geht in unseren Tagen bis zur IRA oder ETA und zwischendrin Deutschland mit der Roten Armee Fraktion.

Viele Jugendliche gehen heute davon aus, dass die Vereinigten Staaten eine kriegführende Partei darstellen. Halten Sie dem etwas entgegen?

Herfried Münkler:
Es gibt ganz fraglos Auseinandersetzungen, in denen die USA Partei sind und auch ihre Eigeninteressen durchsetzen, aber es ist ganz falsch zu glauben, sie seien nur Partei. Sie sind auch der Garant der Rahmenbedingungen dessen, dass es keine Auseinandersetzungen mehr gegeben hat wie die, die wir im Allgemeinen als Zweiten Weltkrieg bezeichnen. Da sind sie nicht Partei, sondern da sorgen sie dafür, dass Formen von Parteilichkeit anders ausgetragen werden als in einer großen kriegerischen Auseinandersetzung. Die Schwierigkeit in der Beurteilung und auch der moralischen Beurteilung der USA besteht eben darin, dass sie immer in dieser doppelten Position sind: einerseits der Mehrer ihres eigenen Nutzens, andererseits der Sicherer des gemeinen Nutzens. Das macht die Dinge schwierig.

Was können Sie uns zum Thema Propaganda sagen?

Herfried Münkler:
Auch da würde ich zwei Hauptformen unterscheiden. Westliche Mächte müssen, wenn sie in Kriege der Peripherie der Wohlstandszone verwickelt werden, erstens ihrer Bevölkerung signalisieren: Alles nicht so schlimm, wir haben die Lage im Griff.

Zweitens müssen sie ihrer Bevölkerung sagen, wir gehen mit den Verlusten auf der Gegenseite sorgsam um. Wir sehen zu, dass wir Menschenverluste vermeiden, vor allem solche an Zivilisten. General Schwarzkopf hat diese Kontrolle der Nachrichtenlage und Bildersituation mit den berühmten Videos am Ende des Golfkrieges von 1991 relativ gut im Griff gehabt. Aber dann hat die Gegenseite nachgerüstet mit al-Dschasira, und wenn man die Bilder von Angriffen im Sinne minimalinvasiver chirurgischer Operationen, so punktgenau, wie das die amerikanischen Videos gezeigt haben, dahingehend konterkariert, dass man vor allen Dingen Bilder von Opfern, zerstörte, verbrannte Körper zeigt, was dann wiederum al-Dschasira gemacht hat, dann muss man umstellen. Und die amerikanische Reaktion darauf war die Erfindung der Embedded Corespondance. Also sozusagen die Authentizität, die durch die Nähe zum Kampfgeschehen mit eingebracht werden musste, um den klinisch sauberen Aspekt der Raketenvideos zu vermeiden, von denen man dann irgendwann das Gefühl hatte, das stimmt alles überhaupt gar nicht. Das ist nicht der Krieg, das sind kindische Bilder. Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist, dass gerade schwache Akteure, also terroristische Akteure, Bilder brauchen, um den von ihnen angegriffenen Gesellschaften über den unmittelbaren Angriff hinaus für längere Zeit Angst und Schrecken zu bereiten. Wenn also das Flugzeug am 11. September mit einer entsprechenden Zeitverzögerung in die Twin Towers rast, dann konnten die Planer dieses Anschlages davon ausgehen, dass nicht nur wie beim Anschlag auf den ersten Turm ein zufälliges Kamerateam da ist, das eigentlich Feuerwehrleute bei ihrer Arbeit gefilmt hat, sondern dass dann – zumal in New York – die Kameras der Weltpresse bereits darauf gerichtet sind. Das sind die Bilder, die gewissermaßen strategische Qualität haben. Hier werden also die Medien benutzt als ein Verstärker der Detonationswirkung des Angriffs. Sie erst greifen tief in unseren Psychohaushalt ein und versetzen uns in Angst und Schrecken.

Gibt es so etwas wie einen "gerechten" Krieg?

Herfried Münkler:
Ja, wahrscheinlich muss man das schon sagen. Die Kriegführung der Westalliierten gegen das nationalsozialistische Deutschland war, wenn es überhaupt gerechte Gründe gibt, ein gerechter Krieg. Möglicherweise von ihnen gar nicht einmal so beabsichtigt, aber von den Ergebnissen her.

Aber die Theorie des gerechten Krieges entsteht ja aus anderen Bedingungen. Sie ist gewissermaßen die Ergänzung dessen, was man asymmetrische Kriegsstrukturen nennen kann – auf der normativen Ebene. Nämlich eine Seite hat alles Recht auf ihrer Seite, und die andere alles Unrecht, sodass also dieser Krieg nicht mehr das Kräftemessen zwischen Gleichen ist, sondern eigentlich die Durchsetzung des Rechts gegen Rechtsbrecher. So ist der gerechte Krieg definiert, und dann muss man im Einzelfall überprüfen, ob diese Konstruktion plausibel ist oder aber ob sie bloß propagandistisch daher gezogen ist.

Was machen also Jugendliche, um sich zu orientieren? Was kann man ihnen an die Hand geben, denn irgendwelchen Medienpublikationen zu glauben, wäre ja auch naiv.

Herfried Münkler:
Man kann ihnen gewiss nicht vorschlagen, ins Kriegsgebiet zu fahren und sich vor Ort selber ein Bild von der Sache zu machen, denn erstens ist es sehr schwer, sich in einem Gewaltgeschehen ein Bild zu machen, zweitens kommt man dabei relativ schnell vom Leben zum Tode, und drittens ist Kriegstourismus etwas, was ausgesprochen disfunktional ist und hätte möglicherweise das Ergebnis, dass es Leute gibt, die Kriege anfangen, damit sie auf diese Weise touristische Neugierwellen in Gang setzen. Also müssen sie sich über Qualitätsjournale, das sind in der Regel diese Zeitungen, die wenig Bilder aber viele Buchstaben haben, informieren, vielleicht auch noch Wochenzeitungen, und sie müssen das kontinuierlich tun.

Diese kurzzeitige Aufgeregtheit, man hat was gehört, man ist empört, man ist angerührt, das sind pubertäre Befindlichkeiten, die kommen und die gehen und haben keine Bedeutung. Wenn man auf dieser Ebene ein Urteil der Verantwortlichkeit entwickeln will, dann muss man sich über längere Zeit über eine Region informieren, man muss Kenntnisse darüber haben, wie der Konflikt entstanden ist, wie er verläuft, wie er sich verändert, wie er möglicherweise auch unsichtbar wird, um nach einigen Jahren plötzlich wieder aufzuflackern. Das ist eine sehr anstrengende Geschichte, die sehr viel Mühe, Hartnäckigkeit und Klugheit verlangt. Und weil das so ist, gibt es auch so viel dummes Gerede über Kriege. Kriege zu analysieren ist, wie Max Weber sagt, das Bohren dicker Bretter. Und das Bohren dicker Bretter ist anstrengend, und die meisten drücken sich darum.

In einer so medialisierten Welt kann man sich doch eigentlich nie sicher sein, dass man nicht Opfer einer bestimmten Propagandastrategie ist. Es gibt eigentlich nie die moralische Sicherheit, richtig zu urteilen, wenn man sagt, ich unterstütze diese kriegerische Handlung, weil es dem europäischen Gesamtkonzept oder der Weltarchitektur dient...

Herfried Münkler:
Ja, so ist das. Wir können uns nicht sicher sein. Wir werden uns zu keinem Zeitpunkt sicher sein können, sondern vielleicht, wenn wir uns nur zu 51 Prozent sicher sind, und der Rest ist zweifelhaft, dann sollten wir die Finger davon lassen. Es wird vielleicht einen Punkt geben, an dem man auch unter den Bedingungen von Ungewissheit nicht nur handeln kann, sondern moralisch verpflichtet ist zu handeln. Es kann ja nicht sein, dass wir warten und warten, weil wir noch nicht ganz sicher sind, und um diese Sicherheit zu gewinnen so lange warten, bis der letzte Lebende in diesem Gebiet auch noch abgeschlachtet ist. Das ist das Problem, in dem man sich befindet, und da bedarf es dann, wenn man kein hundertprozentig sicheres Wissen hat, also keine vollständigen Informationen, bzw. sich nicht sicher ist, ob das, was man für sich erhält, gewiss ist, ob das taugt und nicht irgendwie gefälscht ist – da bedarf es des Takts der Urteilskraft, also eines sicheren politischen Urteils. Und je mehr in einer Bevölkerung ein solches Urteil haben oder sich zutrauen, desto besser bestellt ist es um den Staat.

Fussnoten

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Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler, geboren 1951, ist seit 1992 Lehrstuhlinhaber für Theorie der Politik am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Zwischen 1998 und 2005 beriet er den damaligen Außenminister Joschka Fischer.