Fächer: Politik, Sozialkunde / Gesellschaftskunde, Geschichte, Erdkunde / Geografie, Deutsch, Ethik / Religion, fächerübergreifender Unterricht
Altersempfehlung: ab 15 Jahren, ab 10. Klasse
Was bedeutet es, heute Fernsehbilder aus der Vergangenheit zu sehen? Und welchen Blick werfen sie auf uns zurück? Seit dem Einzug von Film und Rundfunk in den Lebensalltag prägen Bewegtbilder unsere Wahrnehmung der Welt – zusätzlich befeuert durch die Vervielfältigung der Kanäle und Kommunikationsmöglichkeiten infolge der Digitalisierung. Doch wer produziert all die Bilder, aus welchen Gründen, mit welchen Absichten? Und was haben diese mit mir zu tun?
Das digitale Werkarchiv der Fernsehjournalistin Navina Sundaram wirft ein bewusst enges Licht auf diese weitreichenden Fragen rund um Medien und hinein in den Wald der möglichen Antworten. Das Archiv versammelt Filme, Reportagen, Moderationen, Texte, Briefe und Fotos aus über 40 Jahren Fernseharbeit. Ausgehend von ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk lassen sich relevante gesellschaftliche Themen erkunden und Verbindungen zwischen Sundarams pointierten Beiträgen, (Medien-)Geschichtsschreibung und gesellschaftlichem Wandel herstellen.
Im Folgenden sollen die Potenziale des Archivprojekts für die schulische Bildung aufgezeigt und Denkanstöße zur Entwicklung von Unterrichtsvorhaben zu diesen Themen gegeben werden:
Lernen an einer Biografie
Medien-/Rundfunkgeschichte
Migration und Rassismus
Dekolonisierung
Feminismus
Journalistische Ethik
Hinweis zur Nutzung des Online-Archivs
Das Webarchiv „Die fünfte Wand“ ist kostenfrei nutzbar. Aus urheberrechtlichen Gründen und zum Schutz der Privatsphäre beteiligter Personen und ihrer Angehörigen ist eine Registrierung notwendig. Um von dieser Seite aus auf die im folgenden Beitrag verlinkten Archivalien zugreifen zu können, ist daher eine vorherige Registrierung im Archiv erforderlich. Sie kann in einem gesonderten Fenster oder Tab erfolgen.
Registrierung und Anmeldung unter: Externer Link: https://die-fuenfte-wand.de/de/user/login
Ein Leben – viel(e) Geschichte(n) – Historisches Lernen anhand einer Biografie
„Namasté. Guten Abend meine Damen und Herren in Deutschland.“ Im Jahr 1963 tritt Navina Sundaram erstmals im deutschen Fernsehen auf. Mit einem Sari bekleidet, übernimmt die junge Studentin aus Neu-Delhi auf Einladung des damaligen Asien-Korrespondenten Hans Walter Berg die Anmoderation der Sendung Asiatische Miniaturen des Norddeutschen Rundfunks. Den deutschen Text lernt sie auswendig. Nach einem Jahr Mitarbeit im Studio Neu-Delhi spricht Sundaram gut Deutsch, ist 19 Jahre alt und beginnt ein Volontariat zur Politikjournalistin beim NDR in Hamburg. Als erste festangestellte „Redakteurin
Sundarams Werdegang sowie das Spektrum ihres journalistischen Schaffens sind verknüpft mit dem aus dem Grundgesetz abgeleiteten Auftrag des
Trotz dieser Sonderrolle und ihrer Vorteile, will sie raus aus dieser „geistigen Ghettoisierung“ und „Marginalisierung“ und „rein in den Mainstream.“
Medien-/Rundfunkgeschichte und Migrationsgeschichte – mögliche Rechercheschwerpunkte und Pfade durch das Archiv
Sundarams Auftreten im Fernsehen im Verlauf ihrer Berufslaufsbahn vergleichen und analysieren, mit TV-Journalist*innen heute vergleichen
Nach Archivalien sortieren: Fotos und Filmanfänge sichten und analysieren, Kommentar Dresscodes sichten und einordnen
Sundarams beruflichen Werdegang vor dem Hintergrund von Auftrag und Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks untersuchen: Zur Entstehung und zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks recherchieren, Sundarams ersten Fernsehauftritt in Asiatische Miniaturen und damit verknüpfte weitere Archivalien sichten, Sundarams Reflexion ihres Werdegangs „Wenn das Normale exotisch wird …“ (1990) in Auszügen arbeitsteilig lesen und auswerten, Zusammenhänge herstellen und diskutieren
Partizipation und Sichtbarkeit von Fernsehjournalist*innen of Colour bzw. mit Migrationsgeschichte heute vergleichend untersuchen
Bezüge zwischen Rundfunkgeschichte und gesellschaftlichem Wandel/Migrationsgeschichte am Beispiel von Sundarams Leben und Werk erkennen: den Begriff Integration am Beispiel von Sundarams Biografie und anderen (post-)migrantischen Lebensläufen überprüfen und diskutieren
Living Archives: Vergangenheit erhalten – Geschichte(n) aus verschiedenen Perspektiven entdecken
Dass Qualitätsjournalismus – ebenso wie differenzierte Geschichtsschreibung – eine Frage multipler Perspektivnahmen ist, darauf verweist der von Sundaram selbst formulierte Untertitel des Archivs "Die fünfte Wand": „Innenansichten einer Außenseiterin oder Außenansichten einer Innenseiterin“. Diesen flexiblen Blick, dem eine migrantische Perspektive eingeschrieben ist, greift der „Living-Archive-Ansatz“ des Projekts auf. Er bietet Freiraum für ein entdeckendes Lernen.
Die Website versammelt Filme, Reportagen, Moderationen, Texte, Briefe und Fotos der Filmemacherin und Redakteurin Navina Sundaram und macht sie in dieser Zusammenschau erstmals öffentlich und kostenlos zugänglich – im Gegensatz zu den Archiven der Rundfunkanstalten, die aus (urheber-)rechtlichen Gründen nicht umfassend zugänglich sind. Die zufallsgenerierte Anordnung der Archivalien auf der Startseite erlaubt zum einen ein non-lineares Erforschen jenseits vorgegebener Kategorien oder Narrative. Bei jedem erneuten Aufruf der Seite ordnen sich die Archivalien neu an und werden so immer wieder anders zueinander in Beziehung gesetzt. Zum anderen können sie über Filterfunktionen (thematisch, chronologisch, nach Typ, nach Sendereihe, nach einem frei wählbarem Schlagwort) unterschiedlich sortiert werden. Verknüpfungen zwischen einzelnen Archivalien stellen zudem Kontexte her. Im Workspace können Nutzerinnen und Nutzer Fragestellungen, Recherchepfade und weiterführende Bildungsangebote miteinander teilen.
Auf diese Weise wirkt "Die fünfte Wand" mehreren Unsichtbarkeiten entgegen: Medial und im kollektiven Bewusstsein häufig unterrepräsentiert sind sowohl die Archivalien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als auch Menschen mit Migrationsgeschichte vor und hinter der Kamera sowie alternative Diskurse und Narrative. Der
Thema Archivpolitik, Archivpraxis und Medien-/Rundfunkgeschichte – mögliche Rechercheschwerpunkte und Pfade durch das Archiv
Die Bedeutung von Archivpolitik, Archiven, ihren Funktionen, Aufgaben und Arbeitsweisen am Beispiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und des Werkarchivs "Die fünfte Wand" kennenlernen
Archive vergleichen: Parallelen und Unterschiede zwischen den Startseiten von Externer Link: ARD-Retro (oder Externer Link: NDR-Retro) und "Die fünfte Wand" vergleichen (auch möglich: Startseite des Externer Link: Bundesarchivs), Potenziale der Zugänge in die Archive erkunden und beurteilen
Historische Vorgänge bzw. gesellschaftspolitische Themen anhand ausgewählter Quellen erschließen (für mögliche inhaltliche Schwerpunkte vgl. die weiteren Infoboxen in diesem Artikel)
Quellen in ihrer unterschiedlichen Medialität vergleichen, erschließen, deuten und einordnen
Geschichtsdarstellungen als Rekonstruktionen und Interpretationen einordnen und beurteilen: einen Fernsehbeitrag von Navina Sundaram mit dem thematisch passenden Text in einem Geschichtsbuch vergleichen
Migration und Rassismus in der Bundesrepublik
Navina Sundaram zeichnet als journalistische Chronistin Ereignisse aus vier Jahrzehnten Bundesrepublik Deutschland auf. Gleichzeitig lebt sie als Zeitzeugin inmitten der Gesellschaft. Sie erlebt Migration, Rassismus und die Auswirkungen der Asylpolitik und nutzt ihre mediale Sicht- und Hörbarkeit, um sich zunehmend mit innenpolitischen Fragen auseinanderzusetzen. Über persönliche Erlebnisse hinaus, von denen im Archiv Briefe, Texte und Kommentare zeugen, entstehen insbesondere im Lauf der 1970er und 1980er Jahre Beiträge, die die Zusammenhänge zwischen Migration, Rassismus und Asylpolitik aus Sicht unterschiedlicher Menschen, Akteure und Institutionen beleuchten. Zwischen Aufnahme und Ablehnung von Arbeitskräften sowie Asylsuchenden, dem Anwerbestopp 1973 und der Verschärfung des Asylrechts in den 1980er Jahren legt Sundaram exemplarisch alltäglichen wie institutionellen Rassismus offen und widerlegt Vorurteile. So begleitet sie 1973 in "Externer Link: Darshan Singh will in Leverkusen bleiben" zwei aus Uganda vertriebene indische Familien auf ihrem Weg in den neuen deutschen Alltag, in dem sie ebenso auf Zuneigung wie Ablehnung stoßen. Immer wieder seziert Sundaram auch kritisch das Zweiklassensystem im Umgang der Behörden mit Asylsuchenden. Dabei wirken die inzwischen historisch gewordenen Situationen in ihren Beiträgen oft bestechend aktuell. Inwiefern sich bestimmte Aspekte des menschlichen Zusammenlebens über die Zeit hinweg zu wiederholen scheinen, drängt sich für heutige Zuschauende als Frage auf – ebenso, wie Medien durch die Art und Weise ihrer Berichterstattung Einfluss nehmen und interkulturelles Lernen anstoßen können.
Ob in Magazinbeiträgen über die Themen Asyl, binationale Ehen und türkische Gastarbeiter oder als Mitwirkende an Diskussionsendungen, Sundaram nimmt möglichst mehrere Perspektiven in den Fokus, die im Zusammenspiel Menschenfeindlichkeit entlarven und für ein gleichberechtigtes Miteinander plädieren. „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“ – gemäß dieser vielzitierten Feststellung des Schriftstellers Max Frisch aus dem Jahr 1965 ermöglichen Sundarams Beiträge, die Welt hinter gängigen Klischees und Stereotypen in ihrer manchmal widersprüchlichen Vielfalt wahrzunehmen.
Thema Migration und Rassismus in der Bundesrepublik – mögliche Rechercheschwerpunkte und Pfade durch das Archiv
Migrationsgeschichte in der Bundesrepublik Deutschland anhand ausgewählter Archivalien arbeitsteilig erkunden, Zusammenhänge mit migrationspolitischen Entscheidungen herausarbeiten und diskutieren, Wandel in der Gesellschaft erkennen und untersuchen, Geschichte und Situation von Minderheiten kennenlernen und beurteilen
Flucht und Asyl am Beispiel des Beitrags "Externer Link: Darshan Singh will in Leverkusen bleiben" (1973) oder einem anderen Fernsehbeitrag zum Thema* sowie den verknüpften Archivalien erkunden, mit aktuellen Flucht- und Asylgeschichten vergleichen, Unterschiede und Parallelen einordnen, individuelle vs. strukturelle Diskriminierung unterscheiden, Vielfalt erkennen, Klischees, Vorurteile und Rassismus erkennen, Situation von Minderheiten beurteilen
Darstellung von Migration und Migrant*innen in den Medien untersuchen: Klischees und Stereotype versus Vielfalt und Facettenreichtum, Vielfalt erkennen, Klischees, Vorurteile und Rassismus erkennen, Situation von Minderheiten Situation von Minderheiten beurteilen
Navina Sundarams persönliche Erfahrungen als Migrantin in der Bundesrepublik recherchieren und einordnen, persönliche Briefe, Texte und Kommentare zu Migration und Rassismus per Schlagwortsuche im Archiv finden und auswerten, Vielfalt erkennen, Klischees, Vorurteile und Rassismus erkennen, individuelle vs. strukturelle Diskriminierung unterscheiden, Situation von Minderheiten beurteilen
* Weitere Fernsehbeiträge zum Thema (Auswahl):
"Externer Link: Meine Stadt, deine Stadt", Nahaufnahme, 09.11.1976: Ein deutscher Arbeiter und ein türkischer Gastarbeiter in Mannheim
"Externer Link: Wenn die Begrüßungsreden verklingen", NDR, 24.12.1979: Ankunft vietnamesischer Geflüchteter in Deutschland
"
Interner Link: Binationale Ehen ", Panorama, 13.04.1982"Externer Link: Zweierlei Asylrecht", Panorama, 06.11.1979 & "Externer Link: Asyl in der Bundesrepublik", Panorama, 19.01.1982
"Externer Link: Zur Ausreise aufgefordert", Nahaufnahme, 15.11.1977: Eine indische Familie soll nach 25 Jahren in der Bundesrepublik ihr Aufenthaltsrecht verlieren
"Externer Link: So geht es auch: Ganderkesee", NDR, 23.09.1986: Diskussionssendung anlässlich des Umgangs der Gemeinde Ganderkesee mit einer Gruppe aramäischer Asylsuchender
"Awake to light and freedom" – Die Dekolonisierung der Welt
Im säkularen Indien kurz nach der Unabhängigkeit aufgewachsen, erlebt Sundaram als Kind und Jugendliche den Nation-Building-Prozess des jungen Staates nach der Ablösung von der britischen
Thema Dekolonisierung (und Geschichte/Politik Indiens) – mögliche Rechercheschwerpunkte und Pfade durch das Archiv
Indiens Geschichte und Politik 25 Jahre nach der Unabhängigkeit anhand von "Externer Link: Solange es noch Tränen gibt" (1972) skizzieren, mithilfe weiterer Quellen (z.B. mit verknüpften Archivalien und/oder dem
Interner Link: Indien-Dossier auf bpb.de ) erschließen und Sundarams Thesen überprüfen.Die Dekolonisierung der Welt anhand von Einzelfällen multiperspektivisch untersuchen, einordnen und beurteilen (Gründe für Befreiungskämpfe, Herausforderungen der Unabhängigkeit und einer demokratischen Entwicklung bis in die Gegenwart): Online-Archiv nach Externer Link: Themen: Dekolonisierung sortieren, Archivalien sichten und vergleichend analysieren
Kolonialismus und Dekolonisierungsprozesse zu aktuellen globalen Problemlagen in Beziehung setzen (weiterführende Materialien:
Interner Link: Themenseite Kolonialismus und Imperialismus undInterner Link: Schulnewsletter zum Thema Koloniaismus und seine Folgen auf bpb.de )Koloniale Denkmuster heute und "Dekolonisierung des Denkens" untersuchen und diskutieren: Externer Link: Nachspruch zum Film "Gefahr am Doro-Pass" (1980) und verknüpfte Archivalien sichten, im Vergleich mit heutigen Filmdarstellungen des "Anderen" bzw. zur Lebenswelt diskutieren (s.a. Externer Link: Politikstunde zu Postkolonalismus und
Interner Link: Hintergrundinformationen zum Podcast "Koloniale Spuren" auf bpb.de )Entwicklungszusammenarbeit kennenlernen, mit aktuellen Fallbeispielen vergleichen und beurteilen: per Schlagwortsuche Archivalien zu "Entwicklungspolitik" finden, sichten und analysieren
Beispiel Indien: Ungleichheiten untersuchen, einordnen und beurteilen: per Schlagwortsuche Archivalien zu "Indien" finden, sichten und analysieren
Feministische Perspektiven
Nicht nur aufgrund ihrer Herkunft, sondern auch als Frau im männlich dominierten Politikjournalismus ist Navina Sundarams Arbeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bemerkenswert. Ihr beruflicher Werdegang ab den 1960er-Jahren verläuft zeitlich parallel zur damaligen Frauenbewegung. Wieder nutzt sie ihre privilegierte Position als eine der verhältnismäßig wenigen Journalistinnen mit der Reichweite des Fernsehens, um medial vermittelte Perspektiven rund das Thema Gender zu hinterfragen und zu vervielfältigen. Abhängigkeiten, ökonomische Ungleichheit und Arbeitsbedingungen von Frauen stehen im Zentrum ihrer Gesellschaftskritik.
So plädiert sie in ihrem einzigen
Thema Feminismus – mögliche Rechercheschwerpunkte und Pfade durch das Archiv
Wer bin ich, wer will ich sein und in welcher Gesellschaft möchte ich leben? Anhand und mit Frauenbiografien lernen am Beispiel Navina Sundarams, ihr Lebensumfeld mit dem eigenen vergleichen, Wünsche/Forderungen/ … an sich selbst und das eigene Umfeld entwickeln
Die Frauenbewegung in der Bundesrepublik erarbeiten, einordnen und untersuchen: Archivalien im Online-Archiv nach Externer Link: Themen: Gender sortieren und (arbeitsteilig) analysieren (weiterführende Materialien u.a. bpb-
Interner Link: Schulnewsletter zum Thema Gleichberechtigung oder das Externer Link: Schulkit Frauenbewegung des Archivs FrauenMediaTurm)Entstehungsgeschichte und Kontroversen rund um den Paragrafen 218 erschließen, zum aktuellen Stand Stellung nehmen: Sundarams
Interner Link: Tagesthemen-Kommentar von 1991 und damit verknüpfte Archivalien untersuchen (v.a. die Externer Link: Zuschriften) und auf Aktualität überprüfen, weiterführende Informationen recherchieren und einordnenSich mit Gewalt/häuslicher Gewalt, Präventions-, Schutz- und Hilfsmaßnahmen am Beispiel von Frauenhäusern auseinandersetzen: Sundarams Beitrag "Externer Link: Frauenhäuser überbelegt" (1983) in die Erarbeitung neben weiteren Quellen einbeziehen
Frauen in den Medien – Entwicklung 1960er bis heute untersuchen und beurteilen (Position, Sichtbarkeit, Verdienst …): Sundarams Vortrag "Externer Link: Frauen sind die Hälfte des Himmels" beim Medientreffen der Frauen in Hamburg/Horn 1991 in die Erarbeitung neben weiteren Quellen einbeziehen
Gleichstellung von Frauen in der Welt seit den 1980er-Jahren untersuchen, verschiedene Situationen bzw. Perspektiven vergleichen und einordnen: Archivalien im Online-Archiv nach Externer Link: Themen: Gender sortieren und Sundarams Auslandsberichterstattung untersuchen (u.a. "Externer Link: Frauen in Indien: Manushi", 1986), z.B. mit aktueller Auslandsberichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken sowie der eigenen Lebenswelt vergleichen und Ergebnisse einordnen
"Ich habe eine Meinung" – journalistische Ethik
In den 1960er-Jahren galt das Fernsehen noch als neues Medium, das die Menschen erstaunte. Es öffnete ihnen zu Hause ein Fenster zur Welt, gefüllt mit Bewegtbildern und Tönen. Als „fünfte Wand“
Navina Sundarams Selbstverständnis als Fernsehjournalistin orientiert sich zum einen an der im Grundgesetz verankerten
In einem Zeitungsartikel über das Indien-Bild in Deutschland fragt sie etwa suggestiv: „Ayurveda, Bollywood, Computer. Dieses neue deutsche ABC hat das alte Medien-Mantra Kaste, Konfession, Korruption ersetzt. Wird es nicht Zeit für eine differenziertere Darstellung?“
Wie ausgewogener Journalismus bei gleichzeitiger Stellungnahme aus ihrer Sicht funktioniert, zeigt sie beispielhaft in der Dokumentation "Externer Link: Darshan Singh will in Leverkusen bleiben" (1972). Einerseits legt Sundaram das Spannungsfeld rund um die neu zugezogene Familie Singh zwischen Willkommenskultur, Neugier, Vorbehalten und offenem Rassismus durch die Vielfalt ihrer Gesprächspartner*innen differenziert dar. Andererseits entlarvt sie menschenverachtende Strukturen und Äußerungen durch eine Kombination von gezielten Rückfragen, Vermittlungsversuchen und eben der Einbeziehung vieler Standpunkte.
In der Auseinandersetzung mit der Dokumentation kann erörtert werden, inwiefern Sundaram eine überzeugende Argumentationsstrategie anwendet und ob die Meinungsbildung aufseiten der Zuschauenden durch diese Herangehensweise unterstützt wird. Während in den 1970er-Jahren andernorts der Pressekodex
Thema Journalistische Ethik – mögliche Rechercheschwerpunkte und Pfade durch das Archiv
Rechte und Pflichten von Journalistinnen und Journalisten kennenlernen, einordnen und diskutieren I: Sundarams Journalismusverständnis anhand des Kommentars "Externer Link: Ich habe einen Standpunkt gehabt" (2018) und den damit verknüpften Kommentaren erarbeiten und bewerten
Rechte und Pflichten von Journalistinnen und Journalisten kennenlernen, einordnen und beurteilen II: Medien als vierte Gewalt untersuchen: sich über Pressefreiheit und Pressekodex informieren, Materialien zum Thema von der Externer Link: bpb oder auch vom Externer Link: NDR auszugsweise bearbeiten, einen Fernsehbeitrag von Navina Sundaram im Zusammenhang mit Pressefreiheit, öffentlich-rechtlichem Rundfunk und journalistischer Ethik analysieren, mit einem aktuellen Fernsehbeitrag zu einem ähnlichen Thema vergleichen und Ergebnisse beurteilen
Informationen und Meinungen unterscheiden: einen Fernsehbeitrag oder Beitragsausschnitt von Navina Sundaram untersuchen, z.B. Tagesthemen-Kommentar (1991), Frauenhäuser überbelegt (1983), Darshan Singh will in Leverkusen bleiben (1973) …, mit einem aktuellen Fernsehbeitrag zu einem ähnlichen Thema vergleichen und Ergebnisse beurteilen, Potenzial der „Meinungsmache“ von Medien im Hinblick auf die eigene Lebenswelt bewerten
Zu einem kontroversen Thema Stellung nehmen: aktuelle Tagesthemen-Kommentare im Vergleich zu
Interner Link: Sundarams Kommentar (1991) untersuchen, Positionen und Argumentationsstrategien erarbeiten und beurteilen, einen eigenen Kommentar sprechen, filmen oder schreibenJournalistische Ethik – Schnee von gestern? Medien auf journalistische Gütekriterien hin unterprüfen (Vergleich zwischen Sundarams Beiträgen – aktuellen TV- und Online-Beiträgen möglich), Ergebnisse diskutieren und dazu Stellung nehmen