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Medienpolitik und Medienethik | Deutsche Fernsehgeschichte in Ost und West | bpb.de

Medienpolitik und Medienethik

Medienpolitik umfasst den Bereich der politischen Handlungen und Entscheidungen durch staatliche Institutionen und Parteien sowie deren Repräsentanten im Bereich der Medien. Medienpolitik kann sich auf die Rahmenbedingungen der Medien und auf Einzelheiten der Programmgestaltung beziehen. Die Reichweite der medienpolitischen Gestaltung war in der Bundesrepublik und der DDR unterschiedlich, und sie variierte auch im Verlauf der Fernsehentwicklung. 

Medienethik lässt sich, da es verschiedene Auffassungen hinsichtlich einer guten Lebensführung des Menschen und des richtigen Handelns (philosophische Ethik) gibt, in mehreren Bereichen als eine angewandte Ethik definieren.

Medienpolitik und Medienethik berühren sich, lassen sich sogar in gewissem Maße voneinander ableiten, da es in beiden Bereichen um politische, soziale und mediale Wertorientierungen geht. Die medienpolitischen Grundlagen, die in den beiden deutschen Staaten existierten und existieren und die medienpolitischen und medienethischen Debatten, die sich in über fünf Jahrzehnten deutscher Fernsehgeschichte über Fernsehinhalte und -strukturen entwickelten, werden in diesem Themenbereich nachgezeichnet.

Begriffe

Medienpolitik

Medienpolitik bezeichnet jenes Handeln, das auf die Herstellung und Durchsetzung verbindlicher Entscheidungen zur Organisation, Funktion und Gestaltung von Medien und medialer öffentlicher Kommunikation abzielt.
Medienpolitik bezeichnet also politische Aktivitäten und Maßnahmen der Gesetzgeber (Bund, Europäische Union), die auf die Beeinflussung und Steuerung sowohl der technischen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen als auch des laufenden Betriebs der Medien und medialer öffentlicher Kommunikation zielen. Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung und der damit verbundenen wirtschaftlichen Konzentration der Medienindustrie ist ein wichtiges Ziel der europäischen Medienpolitik die Wahrung nationaler und regionaler Vielfalt.
Der umfassendere Begriff Kommunikationspolitik bezieht sich dagegen auf eine breitere gesellschaftliche Kommunikation und auch auf die Kommunikation der Einzelnen miteinander (Individualkommunikation).

Medienethik

Ethik ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Bereich der Moral, wobei Moral die Gesamtheit der moralischen Urteile, Normen, Ideale, Tugenden bezeichnet.
Diese wissenschaftliche Beschäftigung geschieht in der Medienethik einmal in der Form der beschreibenden (sozialwissenschaftlichen) Ethik. Sie erhebt das vorhandene moralische Bewusstsein (z. B. von Journalisten) mit Fragebögen und Interviews. Dabei können Abweichungen von den anerkannten Verhaltensregeln deutlich werden oder die Bereitschaft, bei der praktischen Arbeit für sich Ausnahmen oder Notlagen zu reklamieren.
Die philosophische Ethik geht demgegenüber normbegründend vor: Sie fragt nicht, ob eine Handlungsweise für richtig gehalten wird, sondern ob sie richtig ist. Sie versucht, die vorhandenen Normen der Alltagsmoral oder die Berufsnormen auf ihre logische Beschaffenheit zu prüfen u.
Medienethik ist somit eine Form angewandter Ethik – wie die Sozialethik (für Institutionen/Organisationen) oder die Wirtschaftsethik (für Unternehmen). Angewandte Ethiken werden immer dann notwendig, wenn sich aufgrund wissenschaftlich-technischer Entwicklungen neue Handlungsmöglichkeiten mit und ihnen Bewertungsprobleme in Bezug auf verantwortungsgeleitetes Handeln ergeben.

Quellen: Interner Link: bpb-Dossier "Medienpolitik", Glossar
Rüdiger Furniok: Interner Link: Medienethik. Der Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar. Aus Politik und Zeitgeschichte 42/2000.

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