Anne-Kathrin Meinhardt von der Bundesfachstelle Linke Militanz am Göttinger Institut für Demokratieforschung stellte zu Beginn des Panels ein Workshopkonzept vor, das mit Schülerinnen und Schülern mehrerer Gymnasien und Gesamtschulen erprobt wurde. Es geht darum, Formen des Protests und das Erbe der 68er-Generation nachvollziehbar zu machen. Die szenischen Spiele hätten reinen Modellcharakter gehabt, wie Meinhardt betonte. Dabei sei vor allem aufgefallen, dass so gut wie alle Schülerinnen und Schülern mit dem Begriff 68er nichts anfangen konnten.
Anhand der Grundfrage "Wofür haben die 68er gekämpft?" wurden einige Protestformen szenisch durchgespielt und auf einem Diagramm eingeordnet, zum Beispiel Demonstration, Sachbeschädigung, Flugblätter oder Hungerstreik. Die Schülerinnen und Schüler sollten diese auf zwei Achsen einordnen: friedlich vs. konfrontativ und individuell vs. kollektiv. Dass dieses Modell die Dynamik von Protestform nicht unbedingt abbilden könne, wurde von einigen Teilnehmenden des Panels kritisch gesehen und es kam die Frage auf, wie weit man hier Komplexität reduzieren müsse? Meinhardt wandte ein, dass es hier um Pädagogik und um einen Diskurseinstieg gehe und man weder zu schnell werten, noch den Protestbegriff direkt problematisieren solle.
Am Ende stand für die Schülerinnen und Schüler die selbst zu ergänzende Aussage "Für mich ist Protest nicht okay, wenn…". Ein Teilnehmender sagt, man müsse Schülerinnen und Schüler erst in der Gegenwart abholen und dann die Vergangenheit thematisieren, zum Beispiel mit "Fridays for future" als neuer Protestform. Diese habe ein großes Konfliktpotenzial, es gehe um die Einhaltung der Schulpflicht und viele andere Fragen, welche die Schülerinnen und Schüler bewegten. Auf die Frage, wie die Thematisierung der 68er in den neuen Bundesländern – wo es ganz andere Familienbiographien gibt – ausfallen solle, sagte Meinhardt, dass hier erst noch Konzepte ausgearbeitet werden müssten.