"Land Grapping" (deutsch: "Landnahme/-raub" von englisch: to grab = greifen, schnappen) bezeichnet den (oft halblegalen oder illegalen) Erwerb großer Agrar- und Nutzflächen durch internationale Konzerne, private Investoren und staatliche Akteure, hauptsächlich in Ländern des globalen Südens. Dabei wird u.a. Kleinbauern das von ihnen seit Generationen bestellte Land abgenommen, für das sie keine verbrieften Eigentumstitel vorweisen können. Oder sie sind wegen der Verschuldung in Folge der Vergabe hochverzinster (Klein-)Kredite gezwungen, ihr Land zu verkaufen. Die Agrarflächen werden von den Investoren meist für den industriellen Anbau von Pflanzen für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie oder die Treibstoffgewinnung genutzt.
Der Begriff wurde 2008 von der Nichtregierungsorganisation GRAIN geprägt. Mit der Landnahme gehen oft negative Folgen für die Bewohner der betroffenen Gebiete einher. Nicht selten kommt es durch die Neuanlage von Plantagen zur Zerstörung der Existenzgrundlage von Kleinbauern. Die Löhne sind niedrig. Durch die höhere Produktivität und den Zuzug von Wanderarbeitern verstärkt sich die Arbeitslosigkeit. Die industrielle Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden und Mineraldünger verursachen große Umweltschäden.