Irredentismus ist eine revisionistische Ideologie und Politik, die darauf abzielt, die Angehörigen einer Ethnie innerhalb der Grenzen eines Staates zusammenzuführen. Der Begriff geht auf die Bezeichnung "terre irredente" ("unbefreites Land") zurück, die von der erst nationalen und dann nationalistischen Bewegung in Italien für die angrenzenden Gebiete verwendet wurde, in denen nach der nationalen Einigung von 1861 weiterhin italienische Minderheiten lebten. Das waren insbesondere das Trentino und Triest, aber auch Görz, Istrien, Fiume und Dalmatien, die damals zu Österreich-Ungarn gehörten.
Die russische Annexion der Krim (2014) und der Angriffskrieg gegen die Ukraine sind ein aktuelles Beispiel für eine irredentistische Politik. Die Eingliederung von Gebieten in die Russische Föderation, die aus Sicht des Kremls russisch sind, ist ein Kernstück der imperialen Politik unter Wladimir Putin. Weitere aktuelle Beispiele für irredentistische Programme und Bewegungen, die z.T. bis in die Spitzen von Staat und Regierung ausstrahlen, sind in Mittel- und Südosteuropa die Ideen von Großalbanien, Großserbien und Großungarn.