Als "Ideologie- oder Systemkonflikte" werden Konflikte bezeichnet, bei denen ein Konfliktakteur die ideologische, religiöse, sozioökonomische oder juristische Ausrichtung eines politischen Systems verändern oder komplett ersetzen will. Da Forderungen nach Systemveränderung bzw. -wandel einer ideologischen Begründung und Rechtfertigung bedürfen, gehen Systemkonflikte in aller Regel mit Ideologiekonflikten, d.h. mit Konflikten um die grundlegenden Werte und Normen einer Gesellschaft, einher.
Wurden während der Ära des Ost-West Konflikts vor allem Konflikte um eine eher westliche/kapitalistische oder eine eher östliche/marxistische Ausrichtung des politischen Systems erfasst, wird heute eine deutlich größere Bandbreite von ideologischen Orientierungen abgedeckt. So werden auch Konflikte um Nationalismen oder um die spezifischen Forderungen von "Ethnien" bezeichnet, also von Gruppen, die sich aufgrund ihrer Sprache, ihrer Religion oder ihrer Vergangenheit als eigenständige Akteure verstehen und ihre Ziele und Forderungen aus ihrer Gruppenidentität heraus ableiten. Die derzeit häufigste Form des Ideologie-Konflikts dürfte jene sein, in der um die religiöse Ausrichtung eines Staatssystems gekämpft wird.