Identitätsarbeit von Gruppen, Organisationen und Milieus ist als Antwort auf die Tatsache zu verstehen, dass kollektive Identitäten in einer globalisierten Welt nicht mehr von einer Institution (Staat, Imperium, Kirche usw.) vorgegeben werden können. Vielmehr besteht die Herausforderung, im Spannungsfeld unterschiedlicher, nicht selten konkurrierender, Identitätsvorgaben und -politiken machtvoller Institutionen die eigene Gruppenidentität auszubilden, zu stabilisieren und zu verändern. Dies schließt die Herausforderung ein, auf den Prozess der gesellschaftlichen Identitätsformierung Einfluss zu nehmen. Voraussetzung dafür ist die Möglichkeit, gleichberechtigt an den entsprechenden Kommunikationsprozessen teilzunehmen, in denen die Identitätsbildung als gegenseitiger Lernprozess stattfindet. Jeder Einzelne muss die Chance haben, seine Sichtweisen und Bedürfnisse geltend zu machen. Dies setzt die Bereitschaft voraus, das Nebeneinander veränderungsoffener Weltbilder und Werte als Rahmen zu akzeptieren.