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Was ist erlaubt?

Arne Goldmann

/ 3 Minuten zu lesen

Um Kinder und Jugendliche vor potenziellen Gefahren und unangemessenen Inhalten zu schützen, werden Neuerscheinungen geprüft und diese erhalten eine Altersfreigabe. Ein Überblick.

(© Annabell Koenen-Rindfrey für bpb.de)

Die Kennzeichen der USK

Fast alle Spiele, die in Deutschland auf Datenträgern erscheinen, werden von der "Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle” (USK) überprüft. Diese entscheidet über rechtlich verbindliche Alterskennzeichnungen. Ohne eine Kennzeichnung der USK darf das Spiel in keinem Ladengeschäft verkauft werden. Die fünf farbigen Kennzeichnungen geben Erziehungsberechtigten einen ersten Eindruck darüber, welche Spiele für ihre Kinder geeignet sind. So können Spiele ohne Altersbeschränkung (weiß), ab 6 (gelb), ab 12 (grün), ab 16 Jahren (blau) oder ohne Jugendfreigabe (rot) auf dem Markt erscheinen.

Die USK vergibt fünf Alterskennzeichen. (© www.usk.de)

Geschäfte sind gesetzlich dazu verpflichtet, das Alter eines Kindes zu überprüfen und Spiele gemäß ihrer Altersfreigabe nicht ohne entsprechenden Altersnachweis auszugeben. Der Ladenverkauf von Spielen ohne Bewertung der USK an Kinder und Jugendliche ist in Deutschland verboten. Indizierte Spiele dürfen nicht beworben werden.

Die Entscheidung darüber, ob ein Kind ein bestimmtes Spiel spielen darf oder nicht, liegt dennoch bei den Erziehungsberechtigten. Diese müssen einschätzen, welche Medien sie ihren Kindern zumuten und welche nicht. Hier ist es wichtig zu beachten, dass etwa die Inhalte des Spiels ohne Altersbeschränkung lediglich keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung eines Kindes im Sinne des Jugendschutzgesetzes haben sollten. Jedoch werden weder der Schwierigkeitsgrad noch die pädagogische Eignung des Spiels beurteilt. Zweijährige Kinder sollten Spiele ohne Altersbeschränkung also trotzdem nicht spielen, da sie mit dem Medium an sich gänzlich überfordert wären.

Grundsätzlich sollten Sie sich über ein Spiel informieren, bevor Sie Ihr Kind mit ihm spielen lassen. Quellen dafür können im Internet Websiten wie Externer Link: spieleratgeber-nrw.de oder das Informationsangebot Interner Link: Games in der Familie sein. Hier finden Sie Beschreibungen und Interner Link: pädagogische Hinweise zu populären Videospielen. Darüber hinaus sollten Sie mit Ihrem Kind Spielinhalte und Altersbeschränkungen besprechen.

Um die Bewertung von Spielen transparenter zu gestalten, geben die Kennzeichnungen ferner darüber Auskunft, welche Spielinhalte ausschlaggebend für die entsprechende Bewertung waren. Außerdem informieren sie über Zusatzfunktionen des Spiels, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind und potenzielle Risiken bergen. Etwa Glücksspiel-Elemente oder Chatfunktionen.

Seit 2023 werden zum einen die Gründe für eine bestimmte Altersfreigabe als auch weiterführende Hinweise zu potenziell risikoreichen Zusatzfunktionen abgebildet. (© www.usk.de)

Weitere Kennzeichnungen

Im europäischen Raum finden sich auf digitalen Spielen neben den Kennzeichen der USK oft auch Kennzeichen der Pan European Game Information (PEGI), die neben den Altersempfehlungen durch Piktogramme ebenfalls über die Inhalte der Spiele informiert.

Die PEGI vergibt fünf Alterskennzeichen. Zur Beschreibung der Spielinhalte stehen acht weitere Piktogramme zur Verfügung. (© www.pegi.info)

Mittlerweile sind die Alterskennzeichen der USK auch auf vielen Onlineplattformen zu finden. Organisiert wird die Alterskennzeichnung von Onlineprodukten von der “International Age Rating Coalition” (IARC). Die IARC bietet Anbietern von Onlinespielen und Apps vor der Veröffentlichung die Möglichkeit, einen Selbsteinschätzungsbogen ausfüllen. Dessen Ergebnisse werden mit den Kriterien der verschiedenen Organisationen zur Altersbewertung abgeglichen. Anschließend wird je nach Land ein entsprechendes Kennzeichen vergeben. Im Gegensatz zu den Kennzeichen der USK ist die Bewertung durch die IARC nicht rechtlich bindend.

Die Plattform Steam hat ein eigenes Ratingsystem für Spiele ohne USK-Kennzeichen entwickelt. (© Steam / Screenshot by bpb.de)

Einige Anbieter wie etwa Steam bieten ein eigenes Altersbewertungssystem an. Diese sind zwar ebenfalls nicht rechtlich bindend, bieten aber eine erste Orientierung.

Gibt es verbotene Spiele?

Ist zu einem Spiel keine Alterskennzeichnung zu finden, ist Vorsicht geboten, denn entweder wurde das Spiel nicht bei der USK eingereicht oder die Kennzeichnung wurde aus guten Gründen verweigert. Ein solches Spiel kann von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) indiziert werden. Gründe dafür können derartige Gewaltdarstellungen sein, die die Entwicklung eines Kindes in hohem Maße gefährden.

Indizierte Spiele dürfen weiterhin an volljährige Personen verkauft werden, jedoch gelten Einschränkungen. Sie dürfen weder öffentlich beworben oder ausgestellt, noch an Minderjährige oder durch den Versandhandel verkauft werden.

Digitale Spiele können in Deutschland verboten werden, wenn ihre Inhalte durch das “Strafgesetzbuch” (StGB) verboten sind. Stellen die Inhalte eines Titels zum Beispiel Volksverhetzung, Holocaustleugnung (§ 130), unmenschliche Gewalt (§ 131), Propaganda für verfassungsfeindliche Organisationen (§ 86) oder Kinderpornografie (§ 184b) dar, kann ein Gericht darüber entscheiden, ob das Spiel in Deutschland verboten wird. Anschließend wird das Spiel beschlagnahmt und seine Verbreitung illegal.

Fussnoten

Weitere Inhalte

Arne Goldmann studierte Sonderpädagogik und Arbeitslehre auf Lehramt und war daraufhin mehrere Jahre als Lehrkraft an Berliner Schulen tätig. Während dieser Tätigkeit fanden regelmäßig Videospiele als Lernmedium den Weg in seinen Unterricht. Mittlerweile erstellt er Bildungsmedien bei einem Schulbuchverlag und leitet nebenbei Workshops mit dem Fokus Games.