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Konfrontation islamistischer Online-Angebote | Salafismus als Herausforderung für Demokratie und politische Bildung | bpb.de

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Konfrontation islamistischer Online-Angebote Salafismus im Internet

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Djihad-Rapper auf YouTube, Spongbob-Karikaturen und "Super Muslim"-Comics – Jugendliche werden von gewaltbereiten Salafisten im Internet gezielt angesprochen. Dabei überschreiten diese nicht selten die Grenzen des gesetzlich Erlaubten.

Ingrid Hoffmann und Patrick Frankenberger referieren im World Café über islamistische Online-Angebote. (© Tobias Vollmer/bpb)

Djihad-Rapper auf YouTube, Spongbob-Karikaturen und "Super Muslim"-Comics – Jugendliche werden von gewaltbereiten Salafisten im Internet gezielt angesprochen. Dabei überschreiten diese nicht selten die Grenzen des gesetzlich Erlaubten. Jugendschutz.net dokumentiert die Verstöße akribisch – und lässt extremistische Inhalte löschen.

"Wir schauen ganz bewusst durch die Brille eines deutschen Jugendlichen", sagt Ingrid Hofmann, wenn sie durch das Internet surft. Was sie dabei sieht, verstößt oftmals gegen das deutsche Jugendschutzgesetz: von antisemitischen Predigten über Djihad-Aufrufe bis hin zu blutigen Hinrichtungen. Hofmann muss sich das anschauen, denn "irgendeiner muss es ja machen".

Zusammen mit Patrick Frankenberger durchforstet Hofmann das deutschsprachige Internet nach extremistischen Websites, Videos, Texten und Profilen. Beide arbeiten für das Portal jugendschutz.net – die zentrale Meldestelle der Bundesländer für Jugendschutzverstöße im Internet.

Die gewaltbereiten Salafisten haben die Jugendlichen als Zielgruppe entdeckt. Dazu veranstalten sie "offline" Grillabende oder Fußballspiele, die häufig von salafistischen Predigten begleitet werden, setzen online aber vor allem auf Soziale Netzwerke wie Facebook und Videos auf YouTube. Reichweite bekommen sie vor allem mit Inhalten und medialen Gestaltungsmitteln, die nah an der Lebenswelt und am "westlichen" Lifestyle der Jugendlichen sind: Volksverhetzende Djihad-Aufrufe von deutschen Rappern werden viele häufiger geklickt als dröge Frontal-Predigten bekannter Salafisten, sagt Frankenberger.

Die salafistische Szene hat sich in diesem Punkt deutlich professionalisiert. Die Mittel, mit denen sie ihre Botschaften verbreiten, sind jedoch dieselben geblieben: Bilder von toten und verstümmelten Kindern oder hingerichteten "Ungläubigen" sollen emotionalisieren, Feindbilder bestätigen und den Hass gegen sie schüren. Märtyrer-Geschichten dienen als heroische Identifikationsfiguren im Kampf für den "wahren Glauben". Letztlich geht es darum, die Jugendlichen genau für diesen Kampf zu gewinnen.

In der Diskussionsrunde wird vor allem nach den strukturellen Merkmalen der salafistischen Internetszene gefragt. Dort gebe es neben Einzelpersonen mittlerweile ganze Medienbüros, sagt Frankenberger, die mit einer eigenen Medienstrategie auf verschiedenen Plattformen aktiv sind. Inhalte werden mit Marken und Labels (wie "Salafimedia") versehen, um sich innerhalb der Szene zu positionieren und auch international vernetzen zu können.

Die Arbeit wird den Jugendschützern daher kaum ausgehen. Bislang hat Externer Link: jugendschutz.net in rund 40 Prozent aller dokumentierten Verstöße auf eine Löschung der Inhalte bei Providern oder staatlichen Stellen hingewirkt. In mehr als zwei Dritteln der Fälle waren sie erfolgreich.

Die Zwischenberichte finden Sie hier:

Fussnoten