Bei der NATO-Operation in Bosnien und Herzegowina handelt es sich um eine Reihe von militärischen Maßnahmen der Allianz zwischen 1992 und 2004. Das erklärte Ziel bestand darin, im Auftrag der
Weitere Hintergründe zum Bosnienkrieg
Zwischen 1992 und 1995 waren die Hauptaufgaben der NATO vor allem die Überwachung des von den UN verhängten Waffenembargos und die Durchsetzung der von den UN beschlossenen Flugverbotszone. Das militärische Engagement des Bündnisses weitete sich als Folge des Friedensvertrags von Dayton im November 1995 erheblich aus. Zur Umsetzung beziehungsweise Absicherung der erzielten Vereinbarungen wurde die NATO-geführte Implementation Force (IFOR) eingesetzt.
Neun Jahre lang konnten zuerst die einjährige IFOR und die darauf folgende Stabilization Force (SFOR) der NATO den Wiederausbruch militärischer Gewalt zwischen den ethnischen Gruppen in Bosnien und Herzegowina verhindern und die politische Stabilität im Land gewährleisten. Der NATO-Einsatz folgte dabei der 1992 aufgestellten United Nations Protection Force (UNPROFOR) und hat diese Aufgabe nach der erkennbaren Verbesserung der Sicherheitslage im Jahr 2004 an die Europäische Union (EU) übergeben. Bis heute sind mehr als 1.000 Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der EUFOR Althea in Bosnien und Herzegowina präsent.
NATO-Operationen in Bosnien und Herzegowina
Durchsetzung des Waffenembargos der UN auf See durch die NATO-Operationen Maritime Monitor (1992), Maritime Guard (1992-1993) und Sharp Guard (1993-1996)
Durchsetzung der Flugverbotszone der UN über Bosnien und Herzegowina durch die NATO-Operationen Sky Monitor (1992-1993) und Operation Deny Flight (1995), dabei auch direkte Luftangriffe gegen Ziele der bosnischen Serben (Operationen Deadeye und Deliberate Force, 1995) zur Unterstützung der UN-Friedenstruppen in Jugoslawien (UNPROFOR)
Militärische Durchsetzung des Dayton-Vertrags und Friedenssicherung durch die Implementation Force (IFOR) von Dezember 1995 bis Dezember 1996 sowie die Stabilisation Force (SFOR) von Dezember 1996 bis Dezember 2004
Aufgaben der NATO-Truppen
IFOR wie SFOR überwachten die Umsetzung der militärischen Aspekte des Friedensabkommens von Dayton, das den Bosnienkrieg 1995 beendete. Dessen Ergebnis war der souveräne Staat Bosnien und Herzegowina, der sich aus der bosnisch-kroatischen Föderation von Bosnien und Herzegowina und der serbisch dominierten Republika Srpska zusammensetzt. Beide Landesteile verfügen dabei weiterhin über ihre im Konflikt eingesetzten Streitkräfte.
Die NATO-Truppen sollten das Ende der Feindseligkeiten gewährleisten und die Konfliktparteien dauerhaft voneinander trennen. Sie überwachten die vereinbarte Übergabe von Gebieten zwischen den Volksgruppen, gewährleisteten die Rückkehr von Flüchtlingen und patrouillierten die in Dayton festgehaltenen Gebietsgrenzen. Sie halfen bei der Räumung von vermintem Gelände und bei der Ermittlung und Verhaftung von Personen, die vor dem Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, ICTY) wegen Kriegsverbrechen angeklagt waren. Die IFOR verfügte über eine 60.000 Personen starke Truppe; die SFOR umfasste dann nur noch 31.000 Soldatinnen und Soldaten. Bis 2004 reduzierte die NATO die Truppenstärke schrittweise auf 7.000.
Mandatsgrundlage
Der UN-Sicherheitsrat richtete im Dezember 1995 die IFOR ein, präzisierte ihre Aufgaben in diesem Konfliktkontext und beauftragte die NATO, die erreichten Waffenstillstandsvereinbarungen durchzusetzen sowie den angestrebten Truppenrückzug der Konfliktparteien zu überwachen.
Deutsche Beteiligung
Die Bundeswehr stellte bis zu 4.000 Soldatinnen und Soldaten für IFOR beziehungsweise SFOR.
Bilanz
Der NATO-Einsatz konnte die unmittelbaren Kriegshandlungen in Bosnien und Herzegowina beenden und das Land vordergründig befrieden. Eine dauerhafte politische und gesellschaftliche Einigung beziehungsweise Versöhnung konnte jedoch nicht in dem gleichen Maß erreicht werden. So ist das Land bis heute politisch und ethnisch tief gespalten:
Bosnien und Herzegowina strebt eine NATO-Mitgliedschaft an. Bereits im Dezember 2006 wurde das Land Teil des NATO-Programms „Partnerschaft für den Frieden“. Bosnien und Herzegowina beteiligte sich als Partnerstaat etwa an dem