Bildergalerie: Kriminalitätsfelder
2010 wurden in Deutschland 5,9 Millionen Straftaten registriert. Sie werden in der "Polizeilichen Kriminalstatistik" (PKS) erfasst. Am häufigsten
wurden 2010 Diebstähle registriert: Mit 2,3 Millionen waren es knapp 39 Prozent aller Straftaten. Als Gewaltkriminalität wurden über 200.000 Fälle erfasst. Doch die Statistik hat ihre Schwachstellen: Sie gibt nur die Zahl der polizeilichen Ermittlungen wider. Ob anschließend ein Gericht tatsächlich ein Urteil fällt, wird nicht registriert. Zudem fehlt das sogenannte Dunkelfeld – jene Straftaten, die nicht gemeldet werden.
Von Autodiebstahl über Bilanzfälschung bis hin zu Mord: Die Bandbreite strafbarer Handlungen ist groß. Das Strafgesetzbuch definiert, was als
strafbar gilt, was die Vergehen unterscheidet und wie schwer sie sind. Bei einem Diebstahl werden Dinge unrechtmäßig entwendet – ein Raub ist dagegen dadurch gekennzeichnet, dass die Täter Gewalt androhen oder einsetzen. Es gibt Straftaten, bei denen die Folgen unmittelbar sichtbar sind wie bei Sachbeschädigung oder Gewalttaten – aber auch Delikte, die oft im Verborgenen bleiben wie Rauschgift- oder Korruptionsdelikte.
Gewalttaten gilt oft besondere Aufmerksamkeit. Sie erzeugen Furcht, Ratlosigkeit und Unsicherheit. Vor allem nach Gewaltexzessen junger Menschen im
öffentlichen Raum werden immer wieder höhere Strafen gefordert. Richtern wird in vielen Fällen vorgeworfen, zu milde zu urteilen. Die abschreckende Wirkung von Strafen ist umstritten. Viele Fachleute fordern stattdessen mehr Prävention. Die Gewaltkriminalität ist zwischen 2007 und 2010 zurückgegangen.
Viele Mafia-Morde sind bis heute ungeklärt.
Abofallen, Phishing und Trojaner: In den letzten Jahren sind eine ganze Reihe von Begriffen für kriminelle Bedrohungen im Internet bekannt geworden.
Doch dahinter stecken klassische Straftaten: von Betrug und Erpressung bis hin zu Sabotage. Für viele Internet-Nutzer sind die Gefahren diffus und sorgen für Unsicherheit. Laut Fachleuten hat sich mittlerweile eine globale Schattenwirtschaft im Netz etabliert. Im Jahr 2010 wurden laut PKS rund 240.000 Verbrechen über das Internet begangen.
Ob Betrug oder Untreue: Im Bereich Wirtschaftskriminalität geht es im Kern um finanzielle Bereicherung. Zu den bekannten Formen zählen auch
Insiderhandel, Wettbewerbsverzerrung oder Konkursdelikte. Der finanzielle Schaden ist in diesem Bereich der Kriminalität besonders hoch: Laut PKS lag er im Jahr 2010 bei insgesamt rund 8,4 Milliarden Euro. Das BKA vermutet zudem eine hohe Dunkelziffer. Die Aufklärungsquote lag dennoch bei über 90 Prozent.
Die Organisierte Kriminalität (OK) ist dadurch gekennzeichnet, dass dauerhaft Strukturen aufgebaut werden, um planmäßig Straftaten zu begehen.
Kritiker sagen, in Deutschland werde die OK unterschätzt. Oft geht es um Drogenhandel, aber auch Erpressung oder illegale Abfallentsorgung. In Deutschland prägen vor allem deutsche und türkische Gruppen die OK. Laut BKA lag der Gesamtschaden im Jahr 2010 bei 1,6 Milliarden Euro.
Extremistische Gewalt kann in Terrorismus übergehen. Auch hier geht es um den Angriff auf die bestehende Ordnung, verbunden mit (systematischen)
Anschlägen. Der Terror der RAF wurde in den 70er Jahren zu einer großen Herausforderung für die politische Ordnung in Deutschland. Nach den Anschlägen in den USA 2001 rückte der islamistische Terror in den Fokus. Dass es ihn auch in Deutschland gibt, zeigte unter anderem 2006 der versuchte Bombenanschlag auf Regionalzüge. Mit Bekanntwerden der Terrorzelle “Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) im November 2011 wurde Kritik laut, der Rechtsterrorismus sei in Deutschland unterschätzt worden.