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Gedenkstätte Lutherkirche in Lübeck | Themen | bpb.de

Gedenkstätte Lutherkirche in Lübeck

Nur wenige Kirchen wurden während des Nationalsozialismus gebaut. Eine von ihnen ist die Lübecker Lutherkirche. Seinerzeit hatten dort Kirchenvorstand und Pastoren das Sagen, die der nationalsozialistischen Lübecker Kirchenleitung als vorbildlich galten. Die Kirche weist typische Merkmale repräsentativer Bauten aus dieser Zeit auf. Sie wurde mit Kunstwerken ausgestattet, die von völkisch-nationalistisch orientierten Künstlern gefertigt wurden. Diese werden mittlerweile durch künstlerische Installationen kritisch kommentiert. 1949 wurde die Urne von Pastor Karl Friedrich Stellbrink in der heute denkmalgeschützten Kirche beigesetzt. Der Pastor hatte bis zu seiner Verhaftung und späteren Ermordung durch das NS-Regime in der Lutherkirche gepredigt.

Auf der Empore der Kirche erzählt seit 2014 die Ausstellung »... ich kann dich sehen.« von der Geschichte der Gemeinde und ihres Pastors, der als einer der vier „Lübecker Märtyrer“ bekannt geworden ist: 1943 wurden die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller zusammen mit dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink von den Nationalsozialisten hingerichtet. Konfessionelle Schranken überwindend, hatten die vier Lübecker Geistlichen ihr Wort gegen die Christusfeindlichkeit des NS-Regimes erhoben. Dabei war Karl Friedrich Stellbrink wenige Jahre zuvor noch anderer Auffassung gewesen: Als überzeugter Nationalsozialist war er an die Luthergemeinde gekommen, um dort im Kreise Gleichgesinnter tätig zu werden. Doch mit der Zeit begann er umzudenken. Die Ausstellung »... ich kann dich sehen.« erklärt am Beispiel von Stellbrink und seiner Gemeinde, wie nationalsozialistisches Denken sich unter evangelischen Christen verbreiten konnte – und wie der Pastor sich wieder davon abwendete. Im Zentrum der Ausstellung steht die Begegnung der vier Geistlichen. Sie tauschten systemkritische Informationen und Schriften untereinander und mit Interessierten aus. Das blieb auch der Gestapo nicht verborgen. 1942 wurden sie inhaftiert und am 10. November 1943 nach einem Urteil des Volksgerichtshofes hingerichtet. Die Erinnerung an die vier „Lübecker Märtyrer“ ist zu einem wichtigen Anliegen katholischer und evangelischer Christen weit über Lübeck hinaus geworden. Die Ausstellung dokumentiert die Gedenkkultur in der Ökumene und stellt schließlich die Frage: Wo liegt unsere Verantwortung heute?

Pädagogisches Angebot

Für Jugendliche zwischen 10-14 Jahren steht eine Rallye zur Erkundung der Gedenkstätte zur Verfügung. Für ältere Schüler/innen gibt es ein Unterrichtspaket zur Arbeit in Gruppen. Infos zum Download auf der Webseite der Gedenkstätte

Öffnungszeiten

geöffnet Mittwoch und Freitag von 14-16 Uhr jeden ersten Samstag im Monat von 14-16 Uhr mit Führung um 14.30 Uhr und auf Voranmeldung

Kontakt
Gedenkstätte Lutherkirche
Moislinger Allee 96
23558 Lübeck
Bundesland Schleswig-Holstein

Externer Link: http://www.gedenkstaette-lutherkirche.de
Externer Link: info@gedenstaette-lutherkirche.de

Lage