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Krankenlager Großsachsenheim und „Russenfriedhof“ | Themen | bpb.de

Krankenlager Großsachsenheim und „Russenfriedhof“

Ab 1942/1943 wurde, aufgrund der hohen Einberufungszahlen, der Bedarf an "Fremdarbeitern" zur Sicherung der Produktion in Industrie, Landwirtschaft und Handwerk immer größer. Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder wurden, meistens aus Osteuropa, verschleppt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Ca. 200.000 Menschen wurden über das Durchgangslager Bietigheim, innerhalb von wenigen Tagen über ganz Württemberg an ihre Arbeitsstellen verteilt. Viele der Arbeiter kamen schon krank an. Die Untersuchungen der Militärärzte der Wehrmacht in der Ukraine und Russland, die den "Ostarbeitern" "Arbeitstauglichkeit" bescheinigen mussten, waren oberflächlich. Viele hatten Tuberkulose oder Fleckfieber und starben bereits während der Fahrt oder kurz nach der Ankunft.

Das Durchgangslager Bietigheim war bald mit Kranken überbelegt, sodass das zuständige Arbeitsamt in Ludwigsburg zunächst in Pleidelsheim und schließlich auch in Großsachsenheim ein Krankenlager einrichtete. Das Lager in Großsachsenheim bestand vom Mai 1943 bis zur Befreiung durch die Franzosen am 17. April 1945. Die Sterberate im Krankenlager lag vermutlich um 7%- 10%. Das Krankenlager war, wie alle anderen Krankenhäuser auch, überbelegt und mangelhaft ausgestattet, dennoch wurden die Kranken so korrekt es ging, versorgt. Das Ziel war, besonders in den späteren Kriegsjahren, die Erhaltung der Arbeitskraft der Zwangsarbeiter.

200 Meter südlich vom Krankenlager wurde Mitte 1943 ein Friedhof angelegt auf dem ehemalige Patienten aus dem Krankenlager Großsachsenheim begraben sind. Darunter vor allem Arbeiter aus aus der damaligen Sowjetunion, die zu Hause meist eine andere Ausbildung und Beruf hatten. Zwei Drittel der Patienten stammten aus der Ukraine, etwa 18 kamen aus Polen.

Auf Initiative von Elisabeth Wanjura und dem Verein für Heimatgeschichte in Sachsenheim sind, mithilfe einer Gräberliste, diesen Nummern jetzt Namen, Herkunftsland und Geburtsdatum zugeordnet worden. Ziel soll es sein, den Familien der Opfer über den Verbleib ihrer Angehörigen Gewissheit zu verschaffen.

Öffnungszeiten

Der Friedhof ist tagsüber zugänglich.

Kontakt
Verein für Heimatgeschichte Sachsenheim e. V.
Im Gallenmichel 26
74343 Sachsenheim
Bundesland Baden-Württemberg

Telefon: 07046/2648

Externer Link: http://www.geschichtsverein-sachsenheim.de
Externer Link: kontakt@geschichtsverein-sachsenheim.de

Lage
Oberriexinger Straße
74343 Sachsenheim