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KZ-Außenlager Witten "Anner Gußstahlwerke" | Themen | bpb.de

KZ-Außenlager Witten "Anner Gußstahlwerke"

Das Außenlager Anner Gußstahlwerk des Konzentrationslagers Buchenwald bestand vom 16.9.1944 bis zum 28.3.1945. Seit 1940 arbeiteten zivile Zwangsarbeiter (aus Belgien, den Niederlanden, der Tschechoslowakei und Polen) im Rüstungsbetrieb des Annener Gußstahlwerkes. 1941 kamen russische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter hinzu und 1943 italienische Militärinternierte. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden in Lagern in Werksnähe untergebracht.

Vor Errichtung des Konzentrationslagers stellten diese Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter über die Hälfte der Gesamtbeschäftigten im Werk. Mit Gründung des Außenlagers wurden Häftlinge aus Buchenwald nach Witten-Annen transportiert. Darunter waren überwiegend russische und französische Internierte, die als "Politische Gefangene" galten.

Viele überlebten die Arbeitsbedingungen nicht und wurden später auf dem 1938 eingeebneten jüdischen Friedhof im Stadtteil begraben. Gegen Ende des Krieges und mit dem Näherrücken der Alliierten wurden die Häftlinge aus dem Lager nach Nordosten getrieben, wo sie Anfang April bei Lippstadt von US-Truppen befreit wurden.

Ab Sommer 1945 wurden einige Baracken als Kindergarten der katholischen Gemeinde genutzt. Die übrigen Baracken wurden abgerissen und das Gelände wurde 1950 zur Bebauung freigegeben. Der Kindergarten zog 1958 um und die letzten Baracken wurden abgerissen. Das Gelände wurde als wilde Müllkippe und Parkplatz genutzt. Das Gelände blieb bis zum Bau von Reihenhäusern 1977 unbebaut.

1959 wurde auf dem Friedhof in Witten-Annen ein Gedenkstein errichtet, der die irreführende Inschrift "Tote der Alliierten" trug. Diese Inschrift wurde 1990 entfernt.

1984 veröffentlichten Schüler im Rahmen eines Geschichtswettbewerbs einen Aufsatz über das ehemalige Außenlager und stießen damit weitere Aufarbeitungs- und Erinnerungsprojekte an. Auf Initiative der Schüler wurde 1985 eine Gedenktafel am ehemaligen Gelände angebracht. Heute besteht die Gedenkstätte Immermannstraße aus einer von Unkraut überwachsenen roten Kiesfläche und der Gedenktafel. Die Restfläche steht als archäologisches Bodendenkmal unter Denkmalschutz. Auf dem Friedhof wurde nach der Entfernung der Inschrift eine Gedenktafel für die in Witten ums Leben gekommenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aufgestellt, mit der auch an die Insassen des Lagers gedacht wird. 2013 wurde der Gedenkstein auf die Restfläche versetzt und um zwei Informationstafeln ergänzt.

Kontakt
Stadt Witten
58453 Witten
Bundesland Nordrhein-Westfalen

Lage
Immermannstraße
58453 Witten