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Geschichtshaus Bomlitz | Themen | bpb.de

Geschichtshaus Bomlitz

Der Ort Bomlitz entstand um eine Mühle zur Papierherstellung, die 1681 gegründet wurde. Unter der Führung der Walsroder Familie Wolff entwickelte sich daraus eine Pulverfabrik, die kontinuierlich vergrößert werden konnte. Ab 1876 nannte sich das Unternehmen "Wolff & Co. Walsrode".

In der Zwischenkriegszeit musste die Firma die Pulverproduktion einschränken und zahlreiche Anlagen zerstören. Mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 wurde ein Aufrüstungsprogramm in Bomlitz geplant. In diesem Zusammenhang wurde der Aufbau einer neuen Pulverfabrik in der Lohheide beschlossen. Diese Fabrik erhielt 1938 den Namen "EIBIA GmbH für chemische Produkte". In dieser Zeit bekam Wolff & Co. den Auftrag zum Aufbau von zwei weiteren Standorten zur Pulverproduktion. Das Unternehmen war damit die flächenmäßig größte Pulverfabrik Deutschlands.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden die Beschäftigten nach und nach gegen Zwangsarbeiter ausgetauscht. In den drei EIBIA-Standorten waren auf dem Höhepunkt der Produktion Zwangsarbeiter, sowie Kriegsgefangene aus über 20 Ländern eingesetzt. Zahlreiche Arbeitskräfte starben an Erschöpfung und Krankheiten, die sich in den Massenunterkünften schnell ausbreiteten.

Nach dem Krieg wurde die Fabrik in Bomlitz-Benefeld stillgelegt, die Anlagen demontiert und die Bunker bis 1950 weitgehend gesprengt. Danach blieb das Gelände jahrzehntelang gesperrt und nahezu unberührt, bis die Gemeinde Bomlitz 1971 erste Teile für verschiedene Bauvorhaben erwarb. Den Rest des Areals kaufte die Gemeinde 1980, um ein Naherholungsgebiet zu schaffen. Ende 1989 konnte die EIBIA-Lohheide für die Öffentlichkeit freigegeben werden.

Der Verein Stiftung Geschichtshaus Bomlitz befasst sich seit 2003 mit der Aufarbeitung der Regionalgeschichte mit dem Schwerpunkt auf die Industriegeschichte in der NS-Zeit. In diesem Zusammenhang ist ein Geschichts- und Erinnerungspfad EIBIA im Naherholungsgebiet und eine Geschichts- und Erinnerungstafel in Bomlitz entstanden, die über die ehemalige Pulverfabrik informieren und an die Opfer der Zwangsarbeit erinnert.

Pädagogisches Angebot

Geschichts- und Erinnerpfad EIBIA durch das Erholungsgebiet Geschichts- und Erinnerungstafel am "Ausländerfriedhof" Bomlitz Informationsbroschüre bei der Gemeinde Bomlitz; Führungen werden durch den Verein angeboten.

Öffnungszeiten

Das Gelände ist jederzeit frei zugänglich.

Kontakt
Stiftung Geschichtshaus Bomlitz e.V.
Lindenring 31
29699 Bomlitz
Bundesland Niedersachsen

Telefon: +49 (0)5161 602785
Telefax: +49 (0)5161 602786

Externer Link: geschichtshaus@kabelmail.de

Lage
Friedhofsweg
Bomlitz