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Gedenkweg Buchenwaldbahn | Themen | bpb.de

Gedenkweg Buchenwaldbahn

Blick auf den Gedenkweg "Buchenwaldbahn"

Im Frühjahr 1943 mussten Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald für die SS innerhalb von drei Monaten die zehn Kilometer lange Bahnlinie zwischen Weimar-Schöndorf und Buchenwald bauen. Sie diente zunächst der Versorgung des Rüstungswerks. Ab August 1944 wurden Häftlinge in zum Teil offenen Güterwaggons auf diesen Gleisen in das Konzentrationslager Buchenwald transportiert und von dort aus zur Zwangsarbeit in eines der über 130 Außenlager gebracht. Vor allem mussten Juden sowie Sinti und Roma in diesen Außenstandorten für deutsche Firmen arbeiten.

Am 25. September 1944 verließ der erste Zug das Stammlager Buchenwald, zusätzlich mit Kindern und Jugendlichen, die zu jung oder zu schwach für die Zwangsarbeit im Konzentrationslager waren. Sie wurden von der SS mit Todeszügen nach Auschwitz geschickt und fast alle in den Gaskammern ermordet. Es folgten weitere Züge.

Auf Anregung des Projekts Spurensuche der Gerberstraße 1 e.V. und mit Unterstützung der Stadt Weimar, der Gedenkstätte Buchenwald und des Fördervereins Buchenwald e.V. wurde 2007 der Gedenkweg Buchenwaldbahn auf der ehemaligen Bahntrasse angelegt. Die Strecke ist auf einem Abschnitt von ungefähr 3,5 Kilometern Länge von Bäumen und Sträuchern befreit worden, der Untergrund befestigt und dort, wo es nötig war, trocken gelegt. Der Gedenkweg beginnt am Hauptbahnhof Weimar und endet am Bahnhof Buchenwald. Die Strecke ist durch Informationstafeln ausgeschildert. Der genaue Verlauf kann dem Faltblatt "Gedenkweg Buchenwaldbahn" entnommen werden, das in der Touristeninformation in Weimar erhältlich und auf der Website zu finden ist. Die Nutzung der historischen Verbindung zwischen Weimar und Buchenwald soll einen neuen "Zugang" zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald schaffen, die Schicksale der Deportierten und die Verknüpfung des Lagers mit der Außenwelt erfahrbar machen.

Am 21. Juli 2013 wurden am Gedenkweg Buchenwaldbahn 200 individuelle Gedenksteine eingeweiht. Sie sollen namentlich an die Sinti- und Romakinder erinnern, die an jenem 25. September 1944 vom Bahnhof Buchenwald nach Auschwitz deportiert wurden. Die Gedenksteine wurden im Rahmen der Inititiative Gedenkweg Buchenwaldbahn und durch Teilnehmende in internationalen Summercamps, die jedes Jahr in Buchenwald stattfinden, angefertigt.

Die Gravur weiterer Gedenksteine ging weiter. Am 31. Juli 2022 wurden weitere 111 Gedenksteine eingeweiht. Diese erinnern namentlich an jüdische Kinder und Jugendliche, die im Oktober 1944 nach teils monatelanger Zwangsarbeit in Außenlagern als zu schwach für die weitere Arbeit ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden.

Seit 2022 entstehen Gedenksteine in Erinnerung an weitere Kinder und Jugendliche, die durch die Zwangsarbeit in den Außenlagern starben oder ebenfalls Todeszüge besteigen mussten - darunter auch Mädchen und junge Frauen. Der Gedenkweg Buchenwaldbahn und die Gedenksteine sind ein partizipatives, wachsendes Denkmal. Im August 2023 sind über 325 namentliche Steine fertiggestellt und am Gedenkweg zu finden. Das Projekt soll so lange fortgesetzt werden, bis für jedes deportierte Kind und jeden deportierten Jugendlichen ein Gedenkstein niedergelegt wurde - mindestens 2000 Namen.

Pädagogisches Angebot

Teilnehmer:innen von Summercamps und Bildungsprogrammen sowie Einzelpersonen können weitere Gedenksteine zur namentlichen Erinnerung an die deportierten Kinder anfertigen.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Biografie des deportierten Kindes im Archiv zu recherchieren, die Ausstellungen der Gedenkstätte zu besuchen und an Rundgängen teilzunehmen.

Kontakt
Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn
Gerberstraße 1
99423 Weimar
Bundesland Thüringen

Telefon: +49 (0)176 64673330 sowie +49 (0)176219118272

Externer Link: http://www.buchenwaldbahn.de
Externer Link: gedenksteine@buchenwald.de

Lage
Gedenkweg Buchenwaldbahn
99423 Weimar