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Ehemaliges Zwangsarbeiterlager auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof | Themen | bpb.de

Ehemaliges Zwangsarbeiterlager auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof

Der Überfall Deutschlands auf Polen im September 1939 verhinderte die Fertigstellung des Tempelhofer Flughafen-Neubaus; das bisher Gebaute wurde zum kriegswichtigen Standort des deutschen Flugzeugbaus. Gemäß einer Anordnung des Reichsluftfahrtministeriums vom Dezember 1939 verlegte die Weser Flugzeugbau GmbH ihre Flugzeugproduktion nach Berlin-Tempelhof. Auch die Deutsche Lufthansa AG verlegte bei Kriegsbeginn ihren Flugbetrieb nach Rangsdorf bei Berlin und nutzte zunächst den alten Flughafen, dann zwei Hallen des Neubaus für Reparaturarbeiten an Kriegsflugzeugen. Am Nord- und Ostrand des Flughafengeländes bis zum Friedhof Columbiadamm entstanden mehrfach erweiterte Lager-Komplexe, welche als Unterkunftsbaracken für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern dienten. Wurden die Arbeiter anfangs noch angeworben, so wurden sie später meist hierher verschleppt. Die meisten kamen aus Polen, der ehemaligen Tschechoslowakei und seit 1942 aus der Sowjetunion; unter ihnen waren viele Kriegsgefangene. 1940 bis 1942 mussten auch zwangsverpflichtete Berliner Juden bis zu ihrer Deportation hier arbeiten. Unter unmenschlichen Bedingungen mussten sie schwere körperliche Arbeit leisten; viele Menschen starben an den körperlichen Strapazen und der mangelnden Versorgung. Durch schwere Bombenangriffe ab Ende 1943 wurden die Baracken und die alten Flughafengebäude zerstört. Wichtige Flugzeug-Fertigungsbereiche wurden in Tunnel- und U-Bahn-Anlagen unter und neben der Flughafenanlage verlegt; im Laufe des Jahres 1944 wurden die Produktion und die Zwangsarbeit weitgehend in andere Regionen verlagert. Am 25. April 1945, wenige Tage vor der Eroberung des Flughafens durch sowjetische Truppen, wurde der Betrieb am Flughafen Tempelhof eingestellt.

Eine angemessene Erinnerung an die Geschichte des Standortes war bis zur Schließung des Flughafens nicht möglich, weil die historischen Orte wie das frühere Konzentrationslager Columbia oder die Zwangsarbeiterlager nicht öffentlich zugänglich waren. Seit Mai 2010 ist das frühere Flughafenareal für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sowie die für die Entwicklung des Flughafens Tempelhof verantwortliche Tempelhof Projekt GmbH haben einen "Informationspfad zur Geschichte des Tempelhofer Feldes" eingerichtet. Seit dem 10. Juli 2013 thematisiert ein Gedenkpfad mit Informationstafeln die Geschichte des ehemaligen Flughafens (Externer Link: www.tempelhoferfreiheit.de/ueber-die-tempelhofer-freiheit/geschichte/informationspfad/).

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Telefax: +49 (0)30 200 03 74-99

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