Das Konzentrationslager Columbia, das sich in unmittelbarer Nähe zum Berliner Flughafen Tempelhof befand, wurde ab 1933 von der SS als Gefängnis genutzt. Zwischen 1933-1936 wurden dort Tausende Menschen inhaftiert, gefoltert und teilweise ermordet. Das Gebäude entstand 1896 als Militärarrestanstalt, in dem Soldaten bei Ungehorsam bestraft wurden. 1919 wurde die Arrestanstalt zum „Gefängnis Tempelhofer Feld“ und erhielt 1927 den Namen Columbia-Haus zu Ehren des Flugzeugs „Columbia“, das 1927 nach einer Atlantiküberquerung auf dem Tempelhofer Feld landete. Nach seiner Schließung Ende der 1920er Jahre wurde das Colubia-Haus im Frühjahr 1933 erstmals von der SS als Gefängnis genutzt. Ab Sommer 1933 kam eine enge Zusammenarbeit mit der Geheimen Staatspolizei hinzu, das das „Hausgefängnis“ der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße 8 (heute Niederkirchnerstraße) rasch überbelegt war. Schon nach wenigen Monaten mussten sich die Häftlinge den Platz in den 156 Einzelzellen unter unmenschlichen Bedingungen teilen. Zu den Gefangenen zählten Mitglieder der organisierten Arbeiterbewegung wie Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und linke Intellektuelle. Laut der Aussage ehemaliger Häftlinge wurden die Juden unter den Inhaftierten von Beginn an besonders schlecht behandelt, verhöhnt und beschimpft. Ab Mitte des Jahres 1934 waren darüber hinaus auch Homosexuelle und ab Ende des Jahres 1934 "Gewohnheits- und Sittlichkeitsverbrecher" inhaftiert. Im Dezember 1934 wurde das SS-Gefängnis der Inspektion der Konzentrationslager unterstellt und nach den Richtlinien von Theodor Eicke zum Konzentrationslager Columbia umgestaltet. Es war das einzige Konzentrationslager der SS in Berlin. Nach der Errichtung des Konzentrationslagers Sachsenhausen bei Oranienburg wurde das KZ Columbia im November 1936 geschlossen und die Häftlinge nach Sachsenhausen verlegt. Im Sommer 1938 wurde das Gebäude im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau abgerissen.
Seit 1994 erinnert am Columbiadamm/Ecke Golßener Straße - eigentlich befand sich das KZ Columbia 150 Meter westlich und auf der anderen Straßenseite - eine Stahlskulptur des Bildhauers Georg Seibert an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Die fast drei Meter hohe Skulptur aus Stahlplatten hat die symbolische Form eines Hauses, welches zur viel befahrenen Straße hin geschlossen, aber zum Gehweg hin geöffnet ist. Vom Fußgänger aus betrachtet, fehlen Außenwand und Dach. Vier parallele Wände bilden enge Räume und sollen die Assoziation von engen Gefängniszellen hervorrufen. Neben der Skulptur befindet sich eine frei stehende Giebelwand, welche der Opfer des nationalsozialistischen Terrors gedenken soll. Sie trägt die Inschrift: „Erinnern / Gedenken / Mahnen / Das Columbia-Haus war ab 1933 Gefängnis und vom 8.1.1935 bis 5.1.1936 ein Konzentrationslager der nationalsozialistischen Machthaber. Hier wurden Menschen gefangengehalten, entwürdigt, gefoltert, gemordet.“ An dem historischen Ort, wo sich das KZ Columbia eigentlich befand, wird bislang nicht über die Existenz des ehemaligen Lagers informiert.
Pädagogisches AngebotDer Förderverein zum Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus um und auf dem Tempelhofer Flugfeld e. V. bietet regelmäßige Führungen an.
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Lage
Columbiadamm/Ecke Golßener Straße
10965 Berlin