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Geschichtspark KZ-Außenlager Klinkerwerk | Themen | bpb.de

Geschichtspark KZ-Außenlager Klinkerwerk

Im Sommer 1938 gründete die SS in Oranienburg die Großziegelei "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST)" als Vorzeigebetrieb mit modernen Tunnelöfen und Trockenpressanlagen. Ziel des Betriebes war es, genügend Baustoffe für das Großprojekt "Germania", den Ausbau Berlins zur Reichshauptstadt (und später Welthauptstadt), zu liefern. Zur Verwirklichung des Großprojekts zog die SS zahlreiche Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen zur Arbeit heran. Obwohl die Ziegelei mit moderner Technik ausgestattet worden war, mussten die Häftlinge ihre Arbeit im Klinkerwerk mit primitiven Arbeitsgeräten unter unmenschlichen und äußerst schweren Bedingungen verrichten. Denn der Bau hatte sich bereits nach kurzer Zeit als Fehlplanung der SS erwiesen. So musste die Herstellung der Ziegel wieder auf das arbeitsintensive traditionelle Nasspressverfahren mit künstlicher Trocknung umgestellt werden. Zahlreiche Häftlinge kamen durch Mangelernährung und Erschöpfung ums Leben.

Anfänglich kamen die Häftlinge täglich aus Sachsenhausen, ab 1941 wurde ein Barackenkomplex als Außenlager zur Unterbringung der Inhaftierten auf dem Werksgelände errichtet. Aufgrund der, für das "Dritte Reich" ungünstigen Kriegsentwicklungen wurden die "Germania"-Planungen nach und nach zurückgestellt. Stattdessen produzierte das Klinkerwerk ab 1942/43 Rüstungsgüter. Am 10. April 1945 traf ein alliierter Bombenangriff das Klinkerwerk, dabei wurden etliche Häftlinge getötet und die Werksanlagen weitgehend zerstört. Die SS löste daraufhin das Außenlager auf und verlegte die Häftlinge zurück in das Hauptlager nach Sachsenhausen.

Bis 1989 wurde das Areal von der Nationalen Volksarmee der DDR als Übungsgelände genutzt. In den 1990er Jahren gab es Bestrebungen, das Areal gewerblich zu nutzen. Einige Teile des Hafengebietes wurden verkauft, weitere Teile des historischen Geländes wurden nach Protesten 1996 unter Denkmalschutz gestellt. Die aus den Protesten entstandene "Arbeitsgruppe Klinkerwerk" erstellte daraufhin eine Konzeption für einen Geschichtspark, die seitdem nach und nach umgesetzt wird. Bisher wurden erste Stelen mit Informationen zum historischen Ort aufgestellt, Relikte sichtbar gemacht und künstlerische Gedenkzeichen errichtet. Im Dezember 2011 wurde die Open-Air Ausstellung "Steine für Germania – Granaten für den Endsieg" eröffnet.

Öffnungszeiten

Das Geländes des Geschichtsparks und die Open-Air Ausstellung ist jederzeit zugänglich.

Kontakt
Geschichtspark KZ-Außenlager Klinkerwerk
16515 Oranienburg
Bundesland Brandenburg

Externer Link: http://www.stiftung-bg.de/gums/de/geschichte/kzsachs/klinkerwerk/klink01.htm
Externer Link: info@stiftung-bg.de

Lage
Lehnitzschleuse am Oder-Havel-Kanal , B73 zwischen Oranienburg und Schmachtenhagen
16515 Oranienburg