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Gedenkstätte "Lager Rollwald" | Themen | bpb.de

Gedenkstätte "Lager Rollwald"

Im Rodgauer Stadtteil Nieder-Roden - an der Gemarkungsgrenze zu Ober-Roden - befand sich zwischen 1938 und 1945 ein NS-Strafgefangenenlager. Das „Lager Rollwald“ war das größte von drei Stammlagern der Gefangenenlager Rodgau, die zentral von Dieburg aus verwaltet wurden. Es diente als Strafvollzugseinrichtung der Justiz, in der rechtskräftig von einem Gericht verurteilte Strafgefangene einsaßen. In Rollwald waren Kleinkriminelle und Gewaltverbrecher inhaftiert, ebenso aber auch politische Gegner des NS-Regimes, "Nichtsesshafte", Bettler, Homosexuelle und Menschen, die aus religiöser Überzeugung den Kriegsdienst verweigerten. Die Häftlinge kamen zunächst aus Deutschland und Österreich, später zunehmend auch aus den besetzten Gebieten Europas. Das Lager wurde ursprünglich für die Realisierung eine ehrgeizigen landwirtschaftlichen Besiedlungs- und Bodenverbesserungsprogramms in einem bis dahin geschlossenen Waldgebiet errichtet. Die Gefangenen wurden als billige Arbeitskräfte für Rodungs- und Erschließungsarbeiten, Entwässerung der Sumpflandschaft und auch für landwirtschaftliche Tätigkeiten eingesetzt. Bei Kriegsbeginn wurden sie von diesen Arbeiten abgezogen und mit Aufträgen für die Wehrmacht, in der Rüstungsproduktion oder zur Beseitigung von Kriegsschäden eingesetzt. Viele Strafgefangene starben aufgrund der harten körperlichen Anstrengungen. Anfang 1944 wurde wegen der stark ansteigenden Zahl von Todesfällen in Rollwald ein eigener Lagerfriedhof eingerichtet.

Am 26. März 1945 nahm die US-Armee das Lager Rollwald ein. Es wurde zunächst zur Festsetzung ehemaliger SS-Angehöriger genutzt und später als Kriegsgefangenenlager. Bis 1949 hatte das US-amerikanische "Prisoner of War Information Bureau" hier seinen Sitz und bearbeitete die zentrale Kriegsgefangenenkartei. Auf dem Lagergelände und im Umfeld der erhaltenen Gebäude entstand nach 1945 die heutige Siedlung Rollwald, einige Gebäude des Lagers wurden an Privateigentümer verkauft oder teilweise abgerissen. Die Gräber auf dem Lagerfriedhof wurden 1965 eingeebnet. Seit 1983 erinnert ein Gedenkstein an die Opfer des Strafgefangenenlagers Rollwald. Im Jahr 2010 wurde im Rahmen der Rodgauer Geschichtspfade eine Informationstafel am Kindergarten Rollwald aufgestellt. Seit dem 26. März 2014 informieren drei doppelseitige Schautafeln in Deutsch, Englisch und Französisch an der Gedenkstätte über die Geschichte des Lagers.

Öffnungszeiten

Das Gelände mit Gedenkstein und Informationstafeln ist jederzeit frei zugänglich.

Kontakt
Verein für multinationale Verständigung Rodgau e.V. (munaVeRo)
Wiesbadener Straße 83
63110 Rodgau
Bundesland Hessen

Telefon: 06106/733325
Telefax: 06106/886560

Externer Link: http://www.munavero.de/
Externer Link: vorstand@munavero.de

Lage
Rhönstraße
63110 Rodgau