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Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit auf dem Gelände des Volkswagenwerks | Themen | bpb.de

Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit auf dem Gelände des Volkswagenwerks

Das 1938/39 im heutigen Wolfsburg errichtete "Hauptwerk" der 1937 in Berlin gegründeten "Volkswagenwerk GmbH" übernahm nach Kriegsbeginn, anstatt die geplante Serienfertigung des "KdF - Wagens" ("Kraft durch Freude") aufzunehmen, Rüstungsaufträge. Zunächst vor allem Lieferant der Luftwaffe, für die u.a. Flugzeuge repariert, aber auch Ju-88-Tragflächen, hölzerne Abwurfbehälter und nach 1943 die Flugbombe Fi 103 ("V 1") produziert wurden, begann im August 1940 die Serienfertigung des Kübelwagens VW 82. Zwischen 1942 und 1944 lief außerdem der allradgetriebene Schwimmwagen VW 166 vom Band. Die Rekrutierung ausländischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die Ende August 1944 zwei Drittel der Belegschaft stellten, begann im Sommer 1940 mit polnischen Frauen. Die zivilen Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und 1942 im Konzentrationslager "Arbeitsdorf" bzw. 1944/45 in Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme zur Arbeit gezwungenen KZ-Häftlinge, darunter Juden, stammten aus allen Ländern Europas. Rassistischer Diskriminierung unterworfen lebten sie in betriebseigenen Lagern und litten unter Ausbeutung, Mangelernährung und Misshandlungen. Während die KZ-Häftlinge Anfang April 1945 nach Wöbbelin oder nach Salzwedel abtransportiert wurden, befreiten US-amerikanische Truppen die im Werk verbliebenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter am 11. April 1945.

Das Werk, zunächst von den Alliierten beschlagnahmt, nahm unter dem Kommando der britischen Militärregierung im Dezember 1945 die "Käfer"-Produktion auf. 1949 wurde das Volkswagenwerk in die Treuhandschaft der Bundesregierung und in die Verwaltung des Landes Niedersachsen übergeben. Nach Jahren der Tabuisierung ermöglichte die Volkswagen AG nach 1986 wissenschaftliche Forschung, um Klarheit über die Eingebundenheit des Unternehmens in das NS-Zwangsarbeitssystem zu erhalten. Seit 1987 tragen Auszubildende von Volkswagen im Rahmen von Seminaren in der Jugendbegegnungsstätte Auschwitz zum Erhalt der dortigen KZ-Gedenkstätte bei. 1991 wurde ein Gedenkstein auf dem Werksgelände gesetzt, im Dezember 1999 inmitten der Werkshallen in einem ehemaligen Luftschutzbunker die öffentlich zugängliche Dauerausstellung eröffnet. Der Katalog sowie Selbstzeugnisse ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sind auch online verfügbar.

Pädagogisches Angebot

Führungen durch die Ausstellung, Unterstützung von Facharbeiten u. ä., Projekttage für externe Besuchergruppen

Öffnungszeiten

nach Vereinbarung

Kontakt
Volkswagen Aktiengesellschaft-Historische Kommunikation
Brieffach 1974
38436 Wolfsburg
Bundesland Niedersachsen

Telefon: +49 (0)5361 9265667
Telefax: +49 (0)5361 976957

Externer Link: www.volkswagenag.com/
Externer Link: history@volkswagen.de

Lage
Berliner Ring 2
38440 Wolfsburg