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Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm | Themen | bpb.de

Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm

Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in Swinemünde (heute Świnoujście, Polen) ein wichtiger Hafen der deutschen Kriegsmarine. Im Sommer 1944 wurde nahe der Stadt auf der höchsten Erhebung der Insel Usedom und dem ehemaligen Naturerholungsgebiet Golm ein Soldatenfriedhof angelegt; Angehörige der Wehrmacht und der SS sowie Volkssturmmänner wurden hier bis Kriegsende in Einzelgräbern beigesetzt.

Am 12. März 1945 griffen amerikanische Bombenflugzeuge die Hafenstadt an. In der von Flüchtlingen aus Hinterpommern, West- und Ostpreußen überfüllten Stadt starben in Folge der Bombardierungen tausende Menschen. Da nur wenig Zeit zur Registrierung der Toten blieb, wurden die Leichen mit Pferde- und Lastkraftwagen direkt zum Golm gebracht und die meisten in Gemeinschaftsgräbern bestattet.

Zu DDR-Zeiten war der Umgang mit der Kriegsgräberstätte auf dem Golm widersprüchlich. Seit den 1950er Jahren bemühte sich die evangelische Landeskirche im Konflikt mit staatlichen Stellen um die Pflege des Friedhofes. Ein 1954 errichtetes Hochkreuz wurde nach wenigen Tagen abgesägt. Alle Grabkreuze und Namenstafeln verschwanden 1969 im Rahmen einer von der Bezirksleitung Rostock angeordneten Neugestaltung.

Im Jahr 1975 wurde ein Mahnmal gegen den Krieg errichtet. Die 1952/53 geschaffene Plastik "Die Frierende" durfte zunächst nicht auf dem Friedhof aufgestellt werden, fand aber 1984 schließlich doch ihren Platz auf dem Golm.

Der Erinnerungsort, unmittelbar an der polnischen Grenze, zeigt die Komplexität des Umgangs mit Geschichte. Im Jahr 1992 gründeten Bürgerinnen und Bürger die Interessengemeinschaft Golm e.V., die am 12. März 1995 eine neu gestaltete Gedenkstätte einweihte. Im Jahr 2000 ging die Kriegsgräberstätte in die Trägerschaft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge über. Zusammen mit der Interessengemeinschaft Golm e.V. wurde eine Dauerausstellung zur Geschichte des Golm erarbeitet. In dieser wird deutlich, dass die Bombardierung Swinemündes kein Naturereignis war, sondern Ergebnis der nationalsozialistischen Herrschaft. Im März 2005 eröffnete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. vor Ort die internationale Jugendbegegnungsstätte (JBS). Mit einem breiten pädagogischen Angebot und einer differenzierten historisch-politischen Bildung zu Rollen von Tätern und Opfern des Nationalsozialismus soll sich einer Vereinnahmung des Gedenkortes durch Rechtsextreme entgegen gestellt werden.

Pädagogisches Angebot

deutsch-polnische friedenspädagogische Module, Fotoworkshop "Świnoujście - damals und heute", Spurensuche auf der Kriegsgräberstätte (Auseinandersetzung mit Einzelbiografien)

Kontakt
Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm
Dorfstraße 33
17419 Kamminke
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern

Telefon: +49 (0)38376 290-0
Telefax: +49 (0)38376 290-68

Externer Link: http://www.jbs-golm.de/
Externer Link: info@jbs-golm.de

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