Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Peenemünde auf der Insel Usedom zum Standort einer Heeresversuchsanstalt und einer Erprobungsstelle der Luftwaffe. Ab 1937 wurden hier Versuche mit Flüssigkeitsraketen, Raketenflugzeugen und Fernlenkwaffen durchgeführt. Im Frühjahr 1942 begann in der Heeresversuchsanstalt die Erprobung der Rakete "Aggregat 4" (A4), die von der nationalsozialistischen Propaganda später beim Kriegseinsatz die Bezeichnung "Vergeltungswaffe" (V2) erhielt. Zur Errichtung der gewaltigen Forschungseinrichtungen und Werksanlagen benötigten die Baufirmen viele Arbeitskräfte. Neben dienstverpflichteten Arbeitern aus Deutschland kamen in Peenemünde auch Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene zum Einsatz. Im Nordteil der Insel Usedom wurden mehrere Barackenlager für diese Arbeitskräfte errichtet. Im Sommer 1943 sollte in Peenemünde die Massenproduktion der A4 beginnen.
Inzwischen hatten die Alliierten die Rolle Peenemündes bei der Entwicklung neuer Waffensysteme erkannt. In der Nacht vom 17. zum 18. August 1943 griffen britische Bomber das Entwicklungswerk und das Versuchsserienwerk an. Aufgrund eines Orientierungsfehlers bombardierte die erste Bomberwelle aber das Arbeiterlager Trassenheide, wobei auch viele ausländische Zwangsarbeiter ums Leben kamen. Trotz starker Schäden an den Anlagen und weiterer Bombenangriffe im Jahr 1944 gingen die Forschungsarbeiten in Peenemünde bis Februar 1945 weiter. Die Serienproduktion der A4-Raketen wurde bereits nach dem Bombenangriff 1943 in die unterirdischen Anlagen bei Nordhausen im Harz verlegt. Hier mussten KZ-Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen die Raketen herstellen.
Nach dem Krieg wurde der Nordteil der Insel Usedom auch weiterhin militärisch genutzt, zunächst von der Sowjetarmee, dann von der Nationalen Volksarmee der DDR. Nach 1990 wurde der Militärstandort Peenemünde aufgelöst. Hier wurde hier auf Initiative historisch interessierter Bürgerinnen und Bürger das "Historisch-Technische Informationszentrum" geschaffen. Ab dem Jahr 1996 erarbeitete eine Historikerkommission im Auftrag des Kultusministeriums Mecklenburg-Vorpommern, des Kreises Ostvorpommern und der Gemeinde Peenemünde ein neues, umfassendes Museumskonzept. Die neue Ausstellung wurde im Jahr 2000 im ehemaligen Kraftwerksgebäude eröffnet.
Pädagogisches AngebotFührungen durch die Ausstellungen, Projekttage für Schulklassen, Vorträge und Workshops, internationale Workcamps
Auf dem Rundweg "Denkmal-Landschaft", 22 km lang und mit derzeit 17 Stationen ausgerüstet, kann die Umgebung erkundet werden. Eine Übersichtskarte steht auf der Website zum Download bereit.
April bis September 10.00 - 18.00 Uhr
Oktober bis März 10.00 - 16.00 Uhr
November bis März montags geschlossen
Kontakt
Historisch-Technisches Museum Peenemünde GmbH
Im Kraftwerk
17449 Peenemünde
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
Telefon: +49 (0)38371 5050
Telefax: +49 (0)38371 505111
Externer Link: http://www.peenemuende.de/
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