Die Synagoge in Affaltrach wurde 1851 von der ca. 250 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde Affaltrach erbaut und am 28. 11. 1851 eingeweiht. Sie war eine der wenigen Synagogen, die alle Räume, die für das kultische und tägliche Leben einer jüdischen Gemeinde wichtig sind, in einem Gebäude vereinte: Gottesdienstraum, Schulzimmer, Sitzungszimmer, Mikwe (rituelles Tauchbad) und Lehrerwohnung. Sie wurde bis 1905 als Schule für jüdische Kinder und bis in die dreißiger Jahre als Gebetshaus benutzt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden der Betsaal und das Innere des Gebäudes durch SA- und SS-Angehörige verwüstet und schwer beschädigt, die Synagoge wurde aber nicht angezündet.
Im November 1939 wurde dort ein Lager für polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingerichtet. Ab August 1942 bis 1949 diente das Gebäude als Lager für die Firma Friedrich Ackermann aus Heilbronn. Von Mai 1956 bis 1980 wurde das Gebäude als Lager von der Affaltracher Tischfabrik Emil Müssig angemietet. 1980 - 1986 nutzte die Gemeinde Affaltrach den ehemaligen Betsaal der Synagoge als Abstellraum für Möbel, Gebrauchsgegenstände und Haushaltsgeräte.
Das Gebäude wurde 1985 vom Landkreis Heilbronn übernommen und 1986 - 1988 aufwändig restauriert. Am 9. 11. 1988 wurde die ehemalige Synagoge feierlich wieder der Öffentlichkeit übergeben. Sie dient heute als Museum für die Geschichte der Juden in Stadt und Landkreis Heilbronn, die in einer Dauerausstellung gezeigt wird, sowie als Stätte für Veranstaltungen, Konzerte und Lesungen, die der „Freundeskreis ehemalige Synagoge Affaltrach e.V.“ organisiert.
Im Nachbarort Eschenau (Gemeinde Obersulm) wurde im Dezember 1941 im dortigen Schloss ein "Zwangsaltenheim" für 93 ältere Jüdinnen und Juden mit 19 Betreuungspersonen eingerichtet, die aus Stuttgart und anderen Orten in Baden-Württemberg nach Eschenau zwangsumgesiedelt wurden. Diejenigen, die dort starben, wurden auf dem jüdischen Friedhof Affaltrach beigesetzt. Die anderen wurden im August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Fast alle sind dort oder in den Vernichtungslagern umgebracht worden. Eine Ausstellung in der Synagoge zeigt die Geschichte des Zwangsaltenheims und ausgewählte Biografien von Bewohnerinnen und Bewohnern.
Der jüdische Friedhof in Affaltrach wurde ca. 1650 angelegt und bis 1942 benutzt. Ca. 640 Gräber befinden sich dort. Der Freundeskreis macht auf Wunsch Führungen über den Friedhof.
Pädagogisches AngebotSonderführungen nach Vereinbarung, pädagogische Arbeitsblätter für Schülergruppen.
Öffnungszeiten16. März bis 16. November 2014 mittwochs und sonntags von 15.00-17.00 Uhr geöffnet. Führungen und Anmeldungen bei Martin Ritter, Tel. +49 (0)7130 6478, ritter-obersulm@t-online.de
Kontakt
Freundeskreis ehemalige Synagoge Affaltrach e.V.
Untere Gasse 6
74182 Affaltrach
Bundesland Baden-Württemberg
Telefon: +49 (0)7130 6823
Telefax: +49 (0)7130 450157
Externer Link: http://www.synagoge-affaltrach.de
Externer Link: HeinzDeininger@t-online.de
Lage
Untere Gasse 6
74182 Affaltrach