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Denkmal Synagogenplatz Tübingen | Themen | bpb.de

Denkmal Synagogenplatz Tübingen

1882 beschlossen die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Wankheim die Synagoge abzureißen und den gemeinsamen Gottesdienst und Betraum nach Tübingen zu verlegen. Nach acht Monaten Bauzeit wurde während des Chanukka-Fests am 8./9. Dezember 1882 die Synagoge in Tübingen in der Gartenstraße 33 eingeweiht.

Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die Synagoge zunächst geplündert und dann in Brand gesetzt. Ein Bürger, der die Feuerwehr alarmieren wollte, wurde durch die SA daran gehindert. Das Gebäude brannte vollständig aus und der Abriss musste durch die Jüdische Gemeinde selbst finanziert werden. Die Brandstifter der Synagoge wurden 1946 und 1949 dem Gericht vorgeführt und zu Haftstrafen verurteilt.

1940 wurde das Gelände unter Wert an die Stadt veräußert. Nach der Beschlagnahmung durch die Alliierten 1945 ging es zunächst an die Jüdische Vermögensverwaltung, im Anschluss 1949 an die Israelische Kultusgemeinde Stuttgart. 1951 übernahm ein privater Bauherr das Gelände und errichtete dort ein Wohnhaus.

Nach der Neubebauung erinnerte nur noch der erhalten gebliebene Zaun an die Synagoge. 1978 wurde ein "Synagogenbrunnen" eingeweiht, an dem Inschriften zur Erinnerung an das Pogrom und später auch an die Verfolgung und Ermordung der Tübinger Jüdinnen und Juden angebracht wurden. 20 Jahre später gründeten die Tübinger Geschichtswerkstatt e.V. zusammen mit Vertretern der Anwohnerinnen und Anwohner und der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche die Projektgruppe "Denkmal Synagogenplatz", die einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Synagogenplatzes ausschrieb und dessen Entwicklung zu einem Erinnerungsort vorantrieb.

Der von dem Bildhauer Carl Riel und dem Architekten Jörg Weinbrenner gestaltete Ort wurde am 9. November 2000 eingeweiht. Ausgangspunkt für die Umgestaltung war der Brunnen, der nun durch einen Stahlkubus umhüllt ist. In dessen Seitenwänden sind 101 quadratische Öffnungen eingefräst, durch die der Brunnen sichtbar ist. Auf den Stelen, die den Wasserlauf bilden und zum "Ort gegen das Vergessen" führen, sind Texttafeln eingelassen, die über die Geschichte des Ortes informieren.

Das Denkmal ist zudem Station des Geschichtspfades "Geschichte der Tübinger Juden".

Pädagogisches Angebot

Führungen nach Absprache; Geschichtspfad "Geschichte der Tübinger Juden"

Öffnungszeiten

Das Gelände ist frei zugänglich.

Kontakt
Geschichtswerkstatt Tübingen e. V.
Lammstraße 10
72072 Tübingen
Bundesland Baden-Württemberg

Telefon: 07071 763555

Externer Link: http://www.geschichtswerkstatt-tuebingen.de/
Externer Link: info@geschichtswerkstatt-tuebingen.de

Lage
Gartenstraße 33
Tübingen