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Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeiter des kirchlichen Friedhofslagers Berlin-Neukölln | Themen | bpb.de

Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeiter des kirchlichen Friedhofslagers Berlin-Neukölln

Auf einem Friedhof errichtete die Evangelische Kirche 1942 in Zusammenarbeit mit 42 christlichen Gemeinden ein Zwangsarbeiterlager, in dem aus der Sowjetunion verschleppte Zivilisten untergebracht wurden. Die oft noch minderjährigen Männer mussten bis zur Befreiung des Lagers im April 1945 auf Berliner Friedhöfen Zwangsarbeit leisten. Es ist vermutlich das einzige Lager in ganz Deutschland, das von der Kirche geplant, finanziert und betrieben wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet die Existenz des Lagers lange in Vergessenheit. Angestoßen durch die öffentliche Diskussion um die Entschädigung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, arbeitete die Evangelische Kirche in Deutschland seit dem Jahr 2000 ihre eigene Verstrickung in das NS-System auf und trat dem Entschädigungsfonds bei.

In Berlin sammelten sich zur gleichen Zeit unter Leitung eines Mitglieds der Kirchenleitung engagierte Christen, vornehmlich aus den damals am Lager beteiligten Gemeinden. Sie fanden in der Ukraine und in Russland zehn der ehemaligen Zwangsarbeiter. Alle wurden besucht oder nach Deutschland eingeladen und um Vergebung für das erlittene Unrecht gebeten. Neben der finanziellen Unterstützung der Opfer durch Spendensammlungen, wird die Erinnerung durch Publikationen und die Gestaltung einer Gedenkstätte am Ort des Lagers bewahrt.

Heute befindet sich dort in einem Glas-Pavillon eine Dauerausstellung mit Biografien einzelner Zwangsarbeiter. Es besteht die Möglichkeit den Raum für Diskussionen und Gruppenarbeit zu nutzen, sowie Filme und vertiefendes Material anzusehen. Darüber hinaus vermitteln am Ort des Lagers ein Gedenkstein und eine Gedenktafel mit Bauzeichnungen und ein Luftbild eine Vorstellung vom Lager.

Pädagogisches Angebot

Führungen durch die Ausstellung und über die Gedenkstätte durch ehrenamtliche Mitglieder der AG NS-Zwangsarbeit nach Vereinbarung.

Öffnungszeiten

des Ausstellungspavillons (St. Thomasfriedhof, Hermannstr. 179-185):

15. April bis 15. Oktober Mittwoch und Samstag: 15.00 - 18.00 Uhr sowie nach Vereinbarung

Der Gedenkstein und ehemalige Lagerort (Freidhof der Jerusalems und Neuen Kirchengemeinde, Hermannstr. 84-90) ist frei zugänglich.

Kontakt
Gerlind Lachenicht, Arbeitsstelle Erinnerungskultur im Evangelischen Landeskirchlichen Archiv
Bethaniendamm 29
10997 Berlin
Bundesland Berlin

Telefon: +49 (0)30 22504513

Externer Link: http://www.landeskirchenarchivberlin.de/
Externer Link: gerlind.lachenicht@landeskirchenarchiv-berlin.de

Lage
Hermannstraße 179-185
12049 Berlin