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Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau | Themen | bpb.de

Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau

Ab Sommer 1939 errichtete die Firma Wolff & Co. aus Walsrode in unmittelbarer Umgebung der Ortschaften Liebenau und Steyerberg (Kreis Nienburg/Weser) einen ausgedehnten Rüstungskomplex, die Pulverfabrik Liebenau. Ab 1941 produzierte die von Wolff & Co. gegründete Tochterfirma "Eibia" im Auftrag des Oberkommandos des Heeres (OKH) unterschiedliche Pulversorten zur Beschleunigung von Geschossen.

Fremd-, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus zahlreichen europäischen Ländern stellten 1943 ca. 80 prozent der Gesamtbelegschaft. Hinzu kamen sowjetische Kriegsgefangene und die Häftlinge des "Arbeitserziehungslagers" Liebenau. Der Arbeitseinsatz, die Behandlung und die Verpflegung folgten den Kriterien der NS-Rassenideologie: An der Spitze der Hierarchie standen zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus west- und nordeuropäischen Staaten, an ihrem Ende sowjetische Kriegsgefangene und "Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter", die Ablehnung und Minderversorgung zu erdulden hatten. Viele von ihnen starben an Krankheiten und durch Hunger, Misshandlungen, Unfälle, Erschießungen und Hinrichtungen.

Nach Kriegsende wurden die Anlagen von der britischen Besatzung übernommen, auch die Bundeswehr nutzte später einige Gebäude als Munitionsdepot. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich die Fabrik zu einem der größten Munitionswerke für die NATO. Noch bis 1994 wurde auf dem Gelände Munition hergestellt. Eine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der Pulverfabrik Liebenau wurde durch die Weiternutzung des Geländes lange verhindert.

Mit der Gründung des Vereins "Dokumentationsstelle" im Jahre 1999 wurden umfangreiche historische Recherchen zur NS-Zwangsarbeit in der Pulverfabrik Liebenau aufgenommen. Inzwischen laufen die Vorbereitungen zum Umbau eines historischen Gebäudes der Pulverfabrik Liebenau zu einer Dokumentations- und Gedenkstätte als Bildungseinrichtung.

Die Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau nahm bereits im Jahr 2000 die gezielte Jugendbildungsarbeit auf, woraus sich eine interne Jugend-AG als fester Bestandteil der Vereinsarbeit etablierte. Die kontinuierlich wirkende Arbeitsgemeinschaft ist bisher mit einem Videofilm, einer CD, Vorträgen, Broschüren und einer eigenen Webseite (Externer Link: www.japl.de) an die Öffentlichkeit getreten, um vor allem Gleichaltrige über die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in der Pulverfabrik zu informieren.

Pädagogisches Angebot

Ausstellungen, Videoproduktionen, computergestützte Präsentationen und Lernmaterialien, Führungen über das bis heute erhaltene Werksgelände und unterschiedliche Begleitveranstaltungen

Öffnungszeiten

Führungen nach Terminvereinbarung

Kontakt
Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V., c/o Martin Guse
Postfach 1227
31615 Liebenau
Bundesland Niedersachsen

Telefon: +49 (0)5023 1575
Telefax: +49 (0)5023 945978

Externer Link: http://www.martinguse.de/pulverfabrik/
Externer Link: pulverfabrik@martinguse.de

Lage