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Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde | Themen | bpb.de

Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde

In der Tiergartenstraße 4 war die Dienststelle der "Aktion T4" untergebracht. Zwischen Januar 1940 und August 1941 wurde hier die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderung geplant und koordiniert. Die Durchführung erfolgte in den sechs "Heil- und Pflegeanstalten" Grafeneck, Brandenburg, Hartheim (Österreich), Pirna-Sonnenstein, Bernburg und Hadamar.

Seit 1987 erinnert eine Skulptur des US-amerikanischen Künstlers Richard Serra, die ursprünglich als Kunstwerk für eine Ausstellung im Martin- Gropius-Bau geschaffen worden war, auf dem Gelände der Tiergartenstraße 4 an die Opfer. Zwei Jahre später kam eine Gedenkplatte hinzu.

Der Gedenkort steht in der Kritik, weil die Gedenkplatte unscheinbar und leicht zu übersehen sei und die Skulptur, die erst nachträglich der Gedenkstätte zugeordnet wurde, nicht als Teil eines Gedenkortes für Euthanasie-Opfer wahrgenommen werde. Daher betrachten Betroffene, Angehörige, engagierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Einrichtungen dieses Gedenken als unzureichend. Vielmehr wünschen sie sich einen Gedenkort, der würdig an die Opfer erinnert, das Thema in der öffentlichen Gedenkkultur verankert und über die Täter, die Durchführung und die Opfer der NS-Euthanasie informiert.

Im Juli 2008 wurde der vorhandene Gedenkort durch eine Informationstafel zur "Aktion T4" ergänzt. Nach Diskussionen über die Umgestaltung des Denkmals beschloss der Bundestag im November 2011 auf Grundlage eines fraktionsübergreifenden Antrags eine "Aufwertung" des Gedenkens. Die Bundesregierung wurde aufgefordert sich dafür einsetzen, dass Besucher am historischen Standort der Planung und Organisation der "Aktion T 4" weitergehend über Euthanasie-Morde, Zwangssterilisationen und andere damit zusammenhängende Verbrechen informiert werden.

Am 2. September 2014 wurde der neue und erweiterte „Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde“ eingeweiht. Das Denkmal der Architektin Ursula Wilms, des Landschaftsgestalters Heinz Hallmann und des Künstlers Nikolaus Koliusis ist nicht nur ein barrierefrei begehbares Kunstwerk, sondern zugleich ein Informationsort, am Ort der Täter. Eine ca. dreißig Meter lange und drei Meter hohe hellblau getönte Glaswand erinnert nun öffentlichkeitswirksam an den 1940 geplanten ersten Massenmord.

Öffnungszeiten

jederzeit zugänglich

Kontakt
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Georgenstraße 23
10117 Berlin
Bundesland Berlin

Telefon: +49 (0)30 26394311
Telefax: +49 (0)30 26394320

Externer Link: http://www.stiftung-denkmal.de
Externer Link: info@stiftung-denkmal.de

Lage
Tiergartenstraße 4
10785 Berlin