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Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel | Themen | bpb.de

Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel

Das ehemalige Strafgefängnis Wolfenbüttel diente als eine der wichtigsten Haftstätten in Norddeutschland der Umsetzung der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Mordpolitik. Ab 1933 wurden in dem Gefängnis nicht nur Urteile wegen klassischer Delikte, sondern zunehmend auch auf der Grundlage nationalsozialistischer Sondergesetzgebungen vollstreckt. Mit Kriegsbeginn wuchs die Zahl ausländischer Inhaftierter stark an. Ab 1944 verschlechterten sich die Haftbedingungen drastisch. Auch infolge dessen starben mehrere Hundert Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus in Haft, ca. zwei Drittel davon in den letzten beiden Kriegsjahren. Das Strafgefängnis fungierte ebenso als eine der zentralen Hinrichtungsstätten im Deutschen Reich: zwischen 1937 und 1945 wurden dort Todesurteile vollstreckt. Von Juni 1945 bis Juli 1947 nutzten britische Militärbehörden den Ort zur Vollstreckung von Todesurteilen ihrer Militärgerichte.

1990 wurde durch das Niedersächsische Justizministerium eine Gedenkstätte in der JVA eingerichtet – als Folge der Bemühungen westeuropäischer Widerstandskämpfer und lokalen bürgerschaftlichen Engagements. Seit November 2019 bietet ein auf dem Gelände der JVA gelegener, aber öffentlich zugänglicher Neubau mit der Dauerausstellung „Recht. Verbrechen. Folgen. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel im Nationalsozialismus“ einen vertiefenden Einblick in die Thematik bis hin zu den Folgen in der Bundesrepublik Deutschland.

Pädagogisches Angebot

Eine Besonderheit der Gedenkstätte ist, dass die historischen Orte innerhalb einer bis heute genutzten Justizvollzugsanstalt liegen. Die Bildungs- und Vermittlungsarbeit der Gedenkstätte soll dazu anregen, über die nationalsozialistische Vergangenheit und ihre Folgen zu forschen, Geschichtsbilder zu hinterfragen und eigene Positionen zu entwickeln. Die Gedenkstätte hält ein breites Angebot an Themen und Methoden bereit. Sie sind für verschiedene Niveau- sowie Altersstufen konzipiert und werden handlungsorientiert, multiperspektivisch und mit größtmöglicher Methodenvielfalt vermittelt. Die Programme umfassen Halb- und Ganztagesangebote, Führungen sowie mehrtägige Workshops. Je nach zeitlichem Rahmen sowie Interessen, Wünschen und Vorkenntnissen der Teilnehmenden wird ein auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmtes Angebot entwickelt.

Öffnungszeiten

Das Dokumentationszentrum samt Dauerausstellung, Besucherinformation, Sammlung, Seminar- und Veranstaltungsräumen ist auf dem Gelände der JVA gelegen, aber erreichbar über den Parkplatz der Volksbank Wolfenbüttel.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr

Eintritt frei. Eine Anmeldung ist nur bei Gruppenführungen erforderlich. Die historischen Orte befinden sich inmitten der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel. Wegen der besonderen Sicherheitsanforderungen in der JVA müssen die Anmeldungen spätestens zwei Wochen vor dem gewünschten Besuchstermin in der Gedenkstätte vorliegen. Zugelassen sind, abgesehen von öffentlichen Führungen, in der Regel nur Gruppen.

Besucher_innen unter 16 Jahren benötigen eine Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren haben keinen Zutritt.

Der Zutritt ist nicht barrierefrei möglich.

Kontakt
Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Am Herzogtore 13
38300 Wolfenbüttel
Bundesland Niedersachsen

Telefon: +49 (0)5331 935501-0

Externer Link: http://wolfenbuettel.stiftung-ng.de/
Externer Link: wolfenbuettel@stiftung-ng.de

Lage
Am Herzogtore 13
38300 Wolfenbüttel