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Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf | Themen | bpb.de

Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf

Das hessische Dorf Allendorf wurde während der Zeit des Nationalsozialismus zu einem Standort der Rüstungsindustrie ausgebaut. In den Jahren 1938 und 1939 entstanden zwei Sprengstoffbetriebe, die aus Gründen des Luftschutzes getarnt im Waldgebiet angelegt, aber verkehrstechnisch gut angebunden waren. Neben deutschen Arbeitskräften wurden in diesen Werken zur Produktion von Munition und Sprengstoff für Heer und Marine in der Mehrzahl ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Straf- und Kriegsgefangene sowie KZ-Häftlinge eingesetzt. Zur Unterbringung der Gefangenen wurden verschiedene Lager in der Umgebung errichtet. Gegen Ende des Krieges wurden die Häftlinge auf "Evakuierungstransporten" von US-amerikanischen Truppen befreit.

Nach dem Krieg beschlagnahmten und demontierten die Alliierten die Werke, einige Gebäude wurden gesprengt. Die Lagerbaracken standen zunächst den sogenannten Displaced Persons (Personen, die während des Zweiten Weltkrieges vertrieben, verschleppt oder geflohen waren) und Kriegsgefangenen als Unterkunft zur Verfügung. Ab 1947 wurde die vorhandene Infrastruktur weiter genutzt; Allendorf wurde für die Neuansiedlungen von Handwerks- und Industriebetrieben attraktiv. Dem Dorf wurden 1960 die Stadtrechte verliehen; der Ortsname änderte sich zu Stadtallendorf.

Die Existenz der Sprengstoffwerke und Häftlingslager wurde lange Zeit nicht öffentlich erinnert. Erst in den 1980er Jahren setzten sich Schülerinnen und Schüler in einer Projektarbeit mit der NS-Geschichte Allendorfs auseinander. Die Jugendlichen regten ein öffentliches Gedenken an; 1988 wurde am Standort des ehemaligen Lagers "Münchmühle" eine Gedenkstätte eröffnet. Zur weiteren Erforschung und Aufarbeitung der NS-Geschichte des Ortes gründete sich zunächst eine Arbeitsgruppe und im Jahr 1989 der "Förderverein Stadt- und Regionalgeschichte Stadtallendorf 1933-1945 e. V.", der Begegnungen mit Überlebenden organisierte. Dank der vielen bürgerschaftlichen Initiativen vor Ort konnte im Herbst 1994 das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf mit einer Dauerausstellung und einem Archiv eröffnet werden.

Pädagogisches Angebot

Geländeführungen, Projekttage und Seminare

Öffnungszeiten

Dienstag bis Donnerstag: 9.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr jeden ersten Sonntag im Monat: 15.00 - 18.00 Uhr

Weitere Termine für Gruppen nach Absprache möglich.

Kontakt
Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Stadtallendorf
Aufbauplatz 4
35260 Stadtallendorf
Bundesland Hessen

Telefon: +49 (0)6428 4498932

Externer Link: http://www.diz-stadtallendorf.de
Externer Link: info@diz-stadtallendorf.de

Lage